- Moriz Carrière
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Moriz Philipp Carrière (* 5. März 1817 in Griedel (im Großherzogtum Hessen); † 19. Januar 1895 in München) war ein deutscher Schriftsteller und Philosoph (Hegelianismus, Theismus).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Carrière studierte in Gießen, Göttingen und Berlin und wurde 1844 Mitglied der Burschenschaft Allemannia Gießen.[1] Er gehörte mit Emanuel Geibel, Karl Grün, Karl Marx und anderen einem Poetenkränzchen an. Nach seinen Studien ging er auf einige Jahre auf eine Italienreise und habilitierte sich dann für Philosophie in Gießen, wo er ab 1849 als außerordentlicher Professor, ab 1853 zunächst für ein Jahr als außerordentlicher Professor an der Universität München, ab 1854 als ordentlicher Professor für Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste München lehrte. Dort gehörte er mit Emanuel Geibel zu der literarischen Gesellschaft Die Krokodile.
Carrière war in seinem Frühwerk noch stark von Hegel beeinflusst, wurde dann Vertreter des im Hegelianismus verwurzelten Theismus, wie ihn auch Immanuel Hermann Fichte, Hermann Ulrici und Christian Hermann Weisse u.a. lehrten.
Als Philosoph gehörte Carrière mit J. G. Fichte, Weiße, Wirth u. a. zu den Begründern einer die Gegensätze des Deismus und Pantheismus zu überwinden bestrebten theistischen Weltanschauung. In deren Geist sind seine Hauptschriften Die philosophische Weltanschauung der Reformationszeit (Stuttgart 1847), Religiöse Reden und Betrachtungen für das deutsche Volk von einem deutschen Philosophen (Leipzig 1850, anonym; 2. Aufl. 1856), Das Wesen und die Formen der Poesie (das. 1854, 2. Aufl. 1884), Ästhetik (das. 1859, 2 Bde.; 3. Aufl. 1884) und Die Kunst im Zusammenhang der Kulturentwickelung und die Ideale der Menschheit (das. 1863–74, 5 Bde.; 3. Aufl. 1876 ff.) abgefasst. Von dem letztgenannten reichhaltigen und groß angelegten Werk umfasst der erste Band das orientalische Altertum, der zweite Hellas und Rom, der dritte das morgen- und abendländische Mittelalter, der vierte das Zeitalter der Renaissance und der fünfte die Neuzeit in Religion und Weisheit, Kunst und Dichtung.
Außerdem schrieb er Vom Geist. Schwert- und Handschlag für Franz Baader (Weilburg 1841), Die Religion in ihrem Begriff, ihrer weltgeschichtlichen Entwickelung und Vollendung (das. 1841), Der Kölner Dom als freie deutsche Kirche (Stuttg. 1843), Abälard und Heloise (das. 1843; 2. Aufl., Gießen 1853) und erläuterte Wilhelm von Kaulbachs Shakespeare-Galerie (Berlin 1856–58).
Als feinsinniger Sammler hat er in seinem Erbauungsbuch für Denkende (Frankf. 1858), als warm fühlender nationaler Politiker in seinem Charakterbild Cromwells (1851) und in seiner Rede Über die sittliche Weltordnung (München 1870) sich hervorgetan.
Er schrieb noch Deutsche Geisteshelden im Elsaß (München 1871); Die sittliche Weltordnung (Leipzig 1877), eine das Ganze seiner ethisch-religiösen Weltanschauung zusammenfassende Darstellung, welche durch Adel der Gesinnung und Wärme des Tons vielfach an Fichtes Reden an die deutsche Nation erinnert.
Als Dichter ist er mit einer seiner Frau, einer Tochter von Justus von Liebig, gewidmeten Sammlung Poesien unter dem Titel Agnes (Leipzig 1883) aufgetreten, die unter anderem Fragmente eines Epos Muhamed, und das schon 1849 (Gießen) erschienene Gedicht Die letzte Nacht der Girondisten enthält.
Carrières Gesammelte Werke erschienen 1886–94 in 14 Bänden in Leipzig.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Literatur
- Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A-E. Heidelberg 1996, S. 165-166.
Weblinks
- Literatur von und über Moriz Carrière im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- W. Christ: Carriere, Moriz. In: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 452-459
- Hermann Glockner: Carriere, Philipp Moriz. In: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 158 f.
- Carriere: Die lyrische Darstellungsweise, 1854; im Projekt "Lyriktheorie"
Einzelnachweise
- ↑ Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A-E. Heidelberg 1996, S. 165.
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