Chefchauen

Chefchauen
Chefchauen__ (Marokko)
DMS
Chefchauen__
Chefchauen__
Blaugetünchte Häuser, im Hintergrund Minarett der Moschee der Andalusier
La plaza Uta al-Hammam von Chefchaouen
Übersicht vom Tal
Chefchaouen vom Berg
Schmale Straßen in der Altstadt 2007
Garten in der Kasba
Touristisches

Chefchaouen, Chaouen oder Xauen (arabisch, شفشاون) ist eine marokkanische Stadt, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie befindet sich im Nordwesten Marokkos, in den Ausläufern des Rif-Gebirges, in der Nähe von Tétouan. Es gehört zur Region Tanger-Tétouan. Sie hat 35.709 Einwohner (Stand 2004).

Auf Land- und Straßenkarten wird die Stadt häufig französisch als Chefchaouen bezeichnet, eine näher am Arabischen liegende Lautnachbildung soll Shifshawen sein, was einen eher europäischen Ursprung suggeriert.

Der Name Accawen bedeutet im Tamazight „Die Hörner“ und bezieht auf die zwei Bergspitzen, welche von der Stadt aus zu sehen sind. Shawen ist eine nichtoffizielle Kurzform des Namens der Stadt, aus der die spanische Form Xauen entstand, die in den Dokumenten des spanischen Protektorates Marokko eingehalten wurde. In jüngerer Zeit wird im Spanischen häufiger die Form Chauen verwendet, die aus der französischen Form Chaouen entstand.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Die große Moschee von Chefchaouen „El Masjid El Aadam“ ließ der Stadtgründer Moulay Ali Ben Moussa Ben Rached El Alami 1471 (969 nach islamischer Zeitreichnung) errichten und sie dient neben dem Gottesdienst auch als Schule für Religion und humanitäre Wissenschaften. Moulay Ali Ben Moussa Ben Rached El Alami kam aus Al-Andalus um Marokko gegen die Portugiesen zu verteidigen. Als Stadtgründungsjahr gilt 1471, als sich dort eine kleine, hauptsächlich aus Berbern bestehende Bevölkerung befand. Einen wesentlichen Zustrom an Einwohnern erhielt die Stadt 1492 durch das Alhambra-Edikt durch aus Al-Andalus ausgewiesene Muslime und Juden. Dieser Boom ist bis heute prägend für die Architektur der Altstadt: Wie in andalusischen Dörfern gibt es kleine Gassen zwischen weiß getünchten Häusern und unregelmäßige Abgrenzung, häufig mit Schattierungen von Blau (gegen den bösen Blick). Chefchaouen ist in einem kleinen Tal errichtet und die Altstadt erstreckt sich bergauf. Auf den Anhöhen in dieser Richtung befinden sich die Quellen von Ras al-Ma. Das Stadtzentrum ist die Plaza Uta al-Hammam, das ist die Zitadelle, und die Moschee der Andalusier mit einem Minarett mit achteckigem Grundriss, kann als Symbol der Stadt gelten. Die neue Stadt wurde unterhalb der Altstadt von Chefchaouen gebaut.

Heilige Stadt

Chefchaouen war über Jahrhunderte eine heilige Stadt, die Ausländern durch die Androhung der Todesstrafe versperrt war; dies hat dazu beigetragen, dass in ihr mittelalterliche Architektur erhalten blieb. Dass sich die städtische Struktur dynamisch ändert, ist eine neue Erscheinung.

Beginn des Protektorates

Es waren spanische Truppen, welche die Öffnung Chefchaouens durchsetzten, als sie Nordmarokko unter ihre Kontrolle zwingen wollten, um ein Protektorat zu schaffen, welches auf der Algeciras-Konferenz 1906 sanktioniert und mit den französisch-spanischen Vereinbarungen, welche am 27. November 1912 kodifiziert wurde. Als die spanischen Protektoratstruppen nach Chefchaouen kamen, hatte die Stadt eine wesentliche sephardisch jüdische Bevölkerung, welche judeoespañol sprach. Chefchaouen war eine Hauptbasis der spanischen Protektionsarmee, hier wurde 1956 die letzte spanische Flagge des Protektorates eingeholt. Wie in anderen Städten im Bereich des ehemaligen spanischen Protektorates ist auch in Xauen kastillan noch verbreitet.

Abd el-Krim in Haft

Im Ersten Weltkrieg fachte Dr. Walter Zechlin (1879–1962), der Konsul des Deutschen Reichs in Tetuan, in Französisch-Marokko antikoloniale Bestrebungen an und verhandelte mit Mohamed Abd el-Krim. Zechlin wurde 1917 nach Madrid versetzt und Abd el Krim kam von 1916 bis 1917 in die Alcazaba von Chefchaouen in Haft der spanischen Schutztruppe.

Rifkrieg

Im Rifkrieg wurde Chefchaouen, als Vorbereitung auf den Losteinsatz, 1924 geräumt[1]. Im November 1925 bombardierte die Flugstaffel Escadrille Cheériffian unter der Leitung von Charles Sweeney, einem US-Piloten aus der Lafayette Escadrille, Chefchaouen. Als die Bombardierung bekannt wurde, zog die französische Regierung unter Aristide Briand und Édouard Herriot, die Escadrille Cheériffian ab [2][3].

Tourismus

Heute ist ein Chefchaouen ein Touristenzentrum mit bekanntem Hanf, Ziegenkäse aus der Region und Bevölkerungszuzug aus anderen Landesteilen Marokkos.

Spanier machen in Chefchaouen gerne Urlaub. Man spricht Kastillanisch, besonders zu Weihnachten und zur Semana Santa.

Einzelnachweise

  1. Alejandro del Valle, Jesús Verdú España y Marruecos p. 79
  2. Weider History Group, Rif War
  3. Time Jul. 20, 1925, Moroccan War

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