- Museum Römervilla
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Das Museum Römervilla ist ein Römermuseum in Grenzach-Wyhlen im Landkreis Lörrach um eine ausgegrabene „villa urbana“. Die im Teilort Grenzach gelegene Villa wird zu den bedeutendsten Ausgrabungen aus römischer Zeit im Raum südlich von Freiburg im Breisgau gezählt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Ausgrabungen
Auf erste Spuren der Villa stieß man schon bei Wasserleitungsarbeiten im Jahr 1893, darunter auf eine große Säule des Eingangsbereiches. Aber erst infolge des Abbruchs einiger Häuser der Neuzeit im Jahr 1983 konnte von der Außenstelle Freiburg des Landesdenkmalamtes mit Unterstützung der Arbeitsgruppe Archäologie des Vereins für Heimatgeschichte die Südwestecke des Hauptgebäudes mit einem benachbarten Wasserbassin freigelegt werden. Im Laufe der Ausgrabungen kamen auf dem Grundstück dann über zwei Meter hohe Mauerteile zum Vorschein, Marmorprofile von Türen und Fenstern sowie Reste von Wandmalereien, die in lebensgroßen Figuren ein Motiv aus der römischen Mythologie darstellen. Weitere Ausgrabungen im Umgriff förderten Hinweise auf mindestens vier Nebengebäude des Herrenhauses zutage, offenbar die zugehörige Ökonomie und Unterkünfte des Gesindes. Das gesamte Anwesen umfasste einst eine Fläche von rund 8570 m². Durch bestehende Gebäude und Straßen werden heute jedoch große Teile der Anlage überdeckt.
Da direkt auf der gegenüberliegenden Schweizer Seite des Hochrheins die große Römerkolonie Augusta Raurica lag, vermutet man, dass es sich um den Landsitz („villa urbana“) eines begüterten römischen Bürgers aus der Oberschicht handelt. Es wird angenommen, dass sich der Ortsname Grenzach, römisch Carantiacum (Gut des Carantius), von einem ehemaligen Besitzer der Villa herleitet.
Museum
Das Museum besteht seit 1986 in einem Schutzhaus, das über den Resten der Villa erbaut wurde. Das Museum wird von der Arbeitsgruppe Archäologie des Vereins für Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen betreut, der auch den Museumsbau initiiert und seine Finanzierung organisiert hat. Besitzerin der Römervilla ist die Gemeinde Grenzach-Wyhlen, die Funde gehören nach dem Gesetz dem Staat. In dem Raum finden auch Konzerte und Kunstausstellungen statt.
Gezeigt wird in Vitrinen des Museums auch eine Auswahl der archäologischen Fundstücke von dem Gelände und aus benachbarten Fundstellen, zum Beispiel ein Pferdeköpfchen aus Bronze, ein Glasgefäß, Muschelornamente in bemalten Stuckleisten (einzigartig in ganz Baden-Württemberg), ein Schlossblech aus Bronze, Bronzefibeln und gedrechselte Gerätschaften aus Bein wie Nadeln, Nadelbüchsen und Spinnwirtel, Alltagswerkzeuge wie eine Hacke, Ledermesser und Meißel, außerdem Zeugen der gehobenen Esskultur wie Purpurschneckenhäuser und Austernschalen. Münzen von Vespasian (69–79 n. Chr.) und Septimius Severus (193–211 n. Chr.) für seine Gattin Julia Domna und Terra Sigillata (hochwertiges Tafelgeschirr) aus den Töpfereien von La Graufesenque in Südgallien und Rheinzabern (Tabernae) in Ostgallien sind Hinweise dafür, dass die Villa im 1. Jahrhundert nach Christus gegründet wurde und bis ins dritte Viertel des 3. Jahrhunderts bestand. Von einer 1936 teilweise angegrabenen Nachbarvilla stammt eine „Nemausus-Münze“ (Nemausus, das heutige Nîmes in Südfrankreich, hatte zur Römerzeit eine bedeutende Münzstätte).
Von Ende 2009 bis 2010 wurde das Museum mit Unterstützung unter anderem des Archäologischen Landesmuseum in Konstanz und dessen Außenstelle in Rastatt sowie der Basler Ausstellungsgestalterin Ursula Gillmann neu konzipiert und die Ausstellungsobjekte wissenschaftlich katalogisiert.[2]
Weblinks
- Informationen zum Museum Römervilla, Website des Vereins für Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen (PDF-Datei)
Einzelnachweise
- ↑ Sehenswürdigkeiten, Seite der Gemeinde Grenzach-Wyhlen
- ↑ Museum Römervilla erfindet sich neu, Badische Zeitung, Ausgabe Grenzach-Wyhlen, 23. Februar 2010
47.55417.6623Koordinaten: 47° 33′ 15″ N, 7° 39′ 44″ OKategorien:- Museum im Landkreis Lörrach
- Römermuseum
- Archäologischer Fundplatz in Baden-Württemberg
- Römisches Wohnhaus in Deutschland
- Grenzach-Wyhlen
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