Mühlrode

Mühlrode

Mühlrode ist der Name einer Dorfwüstung bei Hanau, Main-Kinzig-Kreis in Hessen. Der Ort wird nahe der Kinzigmündung am heutigen Milchweg westlich der Hanauer Kernstadt vermutet.

Mühlrode wird erstmals erwähnt 1235, als das Kloster Limburg an der Haardt den Antonitern zu Roßdorf ein Baumstück und ein Feld überließ (arbusta quaedam cum agro).[1] Die Lage des Ortes wird bis 1244 angegeben mit „bei Kensheim gelegen“ (Kensheim ist der Name des späteren Kinzigheimer Hofs bei Bruchköbel). Erst 1255 wird Mühlrode als apud Hagenowe situm („bei Hanau gelegen“) genannt.[2] Dies kann als Hinweis gewertet werden, dass die Siedlung Hanau und ihre Gemarkung sich erst in dieser Zeit entwickelte.[3]

Die Roßdorfer Antoniter nahmen im Hanauer Wald das Holz- und Hüterecht in Anspruch. 1280 überließen Reinhard von Hanau, seine Frau Adelheid und ihr Sohn Ulrich den Antonitern zudem ihre neben der Brücke gelegene Mühle (molendinum nostrum Hagenowe iuxta pontem situm) gegen einen Kornzins. Außerdem verpflichteten sie sich, außer der bereits bestehenden Burgmühle nahe der Hanauer Burg keine weitere Mühle flussabwärts der Kinzig zu errichten.[4] Daraus ergibt sich, dass keinesfalls die heute teilweise noch bestehende Herrnmühle an der Nordstraße gemeint sein kann.

Die Ortschaft wird nochmals 1439 ausdrücklich zusammen mit der Mühle genannt (molendinum domus de Rostorff vulgariter nuncupatum Molenrade prope Hanow),[5] danach verstummen die Quellen. 1525[6] kaufte Graf Philipp II. die Mühle mit allem Zubehör, darunter Äcker und Wiesen hinter Molnrode für 320 fl. zurück. Die Lage der Mühle wird dabei erwähnt als „an der Kintz vor Hanowe nächst obwendig der Brücke.“ Möglicherweise wurde sie zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt flussaufwärts verlegt.

Der Ort der Wüstung nennt sich heute noch in Anlehnung an die Mühle bzw. das Mühlloch die Milch.

Literatur

  • Heinrich Bott: Die Altstadt Hanau. Ein Gedenkbuch zur 650-Jahrfeier der Altstadt Hanau. Hrsg.: Hanauer Geschichtsverein. Hanau 1953 S. 13f.
  • G. Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstentum Hessen... = Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, 7. Supplement. Kassel 1858, S. 378.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926 S. 339.
  • Ernst J. Zimmermann: Hanau Stadt und Land. 3. Auflage, Hanau 1919. ND 1978, ISBN 3-87627-243-2.
  • Mühlrode, Gem. Hanau, in: Historisches Ortslexikon www.lagis-hessen.de (Stand: 16. April 2010)

Einzelnachweise

  1. Heinrich Reimer: Hessisches Urkundenbuch. Abt. 2, Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Bd. 1. 767-1300. Publikationen aus den königlich-preußischen Staatsarchiven, Hirzel, Leipzig 1891 Nr. 191.
  2. Heinrich Reimer: Hessisches Urkundenbuch. Abt. 2, Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Bd. 1. 767-1300. Publikationen aus den königlich-preußischen Staatsarchiven, Hirzel, Leipzig 1891 Nr. 308.
  3. Heinrich Bott: Die Altstadt Hanau. Ein Gedenkbuch zur 650-Jahrfeier der Altstadt Hanau. Hrsg.: Hanauer Geschichtsverein. Hanau 1953 S. 13.
  4. Heinrich Reimer: Hessisches Urkundenbuch. Abt. 2, Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Bd. 1. 767-1300. Publikationen aus den königlich-preußischen Staatsarchiven, Hirzel, Leipzig 1891 Nr. 592.
  5. Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926 S. 339.
  6. Nach Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926 S. 339 bereits 1506 und als Tausch.

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