v. u. Z.

v. u. Z.

v. u. Z. (vor unserer Zeitrechnung) dient der Jahreszählung mit Bezug auf die Geburt Jesu Christi, ohne den christlichen Bezug zum Ausdruck zu bringen. Diese Bezeichnung wird manchmal von Konfessionslosen, Angehörigen nichtchristlicher Religionen und in ausdrücklich säkularen Staaten verwendet und der verbreiteteren Abkürzung v. Chr. vorgezogen.

In gleicher Weise steht u. Z. (unserer Zeitrechnung, auch n. u. Z., nach unserer Zeitrechnung) für Jahreszahlen, gezählt ab dem Jahr der Geburt Jesu (Jahr 1).

Weitere Bezeichnungen, die den christlichen Bezug vermeiden wollen, sind v. d. Z./n. d. Z. (vor/nach der Zeitenwende) und BCE/CE (engl.: before Common Era/Common Era). Mit der gleichen Intention wird v. Chr. als vor der Chronologie gelesen.

Inhaltsverzeichnis

Gebrauch

  • Im Zuge der französische Revolution gab es das Bemühen, den christlichen Bezug zu vermeiden. In Frankreich wird seitdem die Bezeichnung 'avant notre ère' benutzt, ebenso in einer Reihe anderer Staaten.
  • Im nationalsozialistischen Deutschland gab es ähnliche Bestrebungen.
  • In den sozialistischen Ländern des Ostblocks (Deutsche Demokratische Republik, UdSSR) war v. u. Z. die Standardformulierung.
  • Im deutschen Schrifttum der verschiedenen Religionen, besonders des Judentums, ist v. d. Z. die gebräuchliche Bezeichnung von Zeiten vor der Zeitenwende.
  • Christen verwenden die Bezeichnung gelegentlich, wenn es um die Geburt Jesu Christi selbst geht, um ein Paradoxon zu vermeiden. Etwa: Jesus Christus wurde um 6 v. u. Z. geboren.

Argumente für nichtchristliche Bezeichnungen

  • Der Bezugspunkt der christlichen Zeitrechnung ist nicht stimmig. Sieht man die biblischen Berichte über Jesus Christus als verlässliche Quellen an, könnte er in den Jahren 7 bis 4 v. d. Z. geboren worden sein, da seine Geburt laut den Evangelien in die Amtszeit von Herodes dem Großen fiel. Das Lukas-Evangelium dagegen bindet den Zeitpunkt seiner Geburt an die Volkszählung zur Zeit des syrischen Statthalters Cyrenius im Jahr 7 n. d. Z. (Lukas 2:1-2).
  • Die Bezeichnung v. u. Z. nimmt einen neutraleren Bezug auf die Religionen ein als v./n. Chr. und ist dadurch den pluralen Verhältnissen in einem säkularen Staat angemessener.
  • Die in der EU verbindliche Datumsnorm (EN 28601) mit negativen und positiven Zahlen und dem Jahr Null nimmt auf religiöse Lehren keinen Bezug mehr (44 v. Chr. = -43, 2000 n. Chr. = 2000 oder +2000).
  • Die Verwendung der Bezeichnung "Christus" ist ein Glaubensbekenntnis. Muslime, Juden, Atheisten und andere könnten dies als diskriminierend oder als ihre religiösen Überzeugungen bzw. ihre Glaubensfreiheit verletzend empfinden.

Argumente gegen nichtchristliche Bezeichnungen

  • Die Bezeichnung v./n. Chr. ist verbreitet und seit langer Zeit üblich. Wer sie verwendet, folgt in der Regel nur allgemeinen Gepflogenheiten. Eine bestimmte Haltung zum Christentum lässt sich daraus nicht ableiten.
  • Die Bezeichnung v./n. Chr. verweist auf den historischen Ursprung dieser Jahreszählung.
  • Am 1. Januar 1 gab es kein anderes Ereignis, das den Beginn einer universellen Zeitrechnung rechtfertigen würde. Der Begriff unsere Zeitrechnung suggeriert nur einen vom christlichen Ursprung unabhängigen, universellen Charakter.
  • Die Formulierung „unserer Zeitrechnung“ setzt international und ethnisch übergreifend voraus, dass auch das Gegenüber dieselbe Zeitrechnung verwendet.

Siehe auch


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