Dieppe (Seine-Maritime)

Dieppe (Seine-Maritime)
Dieppe
Wappen von Dieppe
Dieppe (Frankreich)
Dieppe
Region Haute-Normandie
Département Seine-Maritime
Arrondissement Dieppe
Kanton Dieppe-Est
Dieppe-Ouest
Koordinaten 49° 55′ N, 1° 5′ O49.9216666666671.07777777777789Koordinaten: 49° 55′ N, 1° 5′ O
Höhe 9 m (0–94 m)
Fläche 11,67 km²
Einwohner 33.590 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 2.878 Einw./km²
Postleitzahl 76200
INSEE-Code
Website www.mairie-dieppe.fr

Ausblick von der Burg auf Dieppe

Dieppe ist eine französische Stadt im Département Seine-Maritime in der Region Haute-Normandie. Sie ist Unterpräfektur des gleichnamigen Arrondissements und Hauptort (chef-lieu) von zwei Kantonen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der See- und Fischereihafen an der Alabasterküste mit 33.590 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) befindet sich an jener Stelle, wo der Fluss Arques in den Ärmelkanal mündet. Ihm gegenüber, auf der englischen Seite des Kanals liegt Newhaven, East Sussex.

Panorama von Dieppe

Geschichte

Claude Vernet: Hafen von Dieppe Öl auf Leinwand, um 1765
Casino mauresque, errichtet 1823
Eva Gonzalès: Vorhafen von Dieppe, Öl auf Leinwand, um 1870

Dieppe wurde um das Jahr 900 circa 150 Jahre vor der Eroberung Englands durch Wilhelm der Eroberer von Normannen besiedelt. Das englische Wort deep für „tief“ und „Dieppe“ haben denselben germanischen Ursprung. Es bezieht sich auf die natürliche Hafeneinfahrt des Ortes, der für den Seehandel schon immer ideal war.

Der Ort wurde zweimal vollständig zerstört: Das erste Mal 1195 durch den kapetinger König Philipp II. August, das zweite Mal 1694 durch eine niederländisch-englische Flotte unter Admiral Berkeley, der die Stellungen der im Ärmelkanal operierenden französischen Korsaren vernichten wollte. Dem Neuaufbau nach dem Bombardement von 1694, der einen Flächenbrand verursachte, verdankt Dieppe sein barockes Aussehen.

Ab dem 16. Jahrhundert war Dieppe Ausgangspunkt für die französischen Entdeckungsfahrten. Jehan Ango, der Entdecker Brasiliens und Sumatras wurde in Dieppe geboren und starb auch dort.

1848 wurde die Eisenbahnstrecke von Paris nach Dieppe eröffnet. Zur Zeit Napoléons III. wurde Dieppe der erste mondäne Badeort Frankreichs nach dem Vorbild des englischen Seebades Brighton. Sowohl die Bahn von Paris als auch die Fähren von Newhaven brachten die Badegäste nach Dieppe.

Das magische Licht in der Gegend lockte viele Künstler an. Die Impressionisten Camille Pissarro und Eugene Delacroix waren die ersten Maler, die Dieppe für sich entdeckten. Ihnen folgte Eva Gonzalès und Andere. Den romantischen Komponist Camille Saint-Saens zog es ebenfalls in den Ort, wie auch den naturalistische Schriftsteller Guy de Maupassant.

Durch die Volksfrontregierung von Léon Blum, die 1936 den bezahlten Urlaub einführte, nahm der Tourismus in Dieppe noch einmal einen Aufschwung.

Im Zweiten Weltkrieg, am 19. August 1942 fand die Operation Jubilee statt: Alliierte Truppen, insbesondere aus Kanada, versuchten in einer Stärke von etwa 6.000 Mann am Strand von Dieppe zu landen. Dieppe war zu diesem Zeitpunkt von deutschen Truppen besetzt. 907 Kanadier und mehrere Hundert Soldaten anderer Nationen (Briten, Amerikaner und Deutsche) fielen; 119 alliierte Flugzeuge gingen verloren (davon mit 106 Stück der höchste Tagesverlust in der Geschichte der RAF), ungefähr 2.000 Mann kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft. Von den 4.963 Kanadiern kehrten 2.210 nach dem Einsatz zurück, viele davon verwundet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Dieppe

  • Die Burganlage von 1433 beherbergt heute das Stadtmuseum (Stadtgeschichte, Kunsthandwerk, Elfenbeinschnitzereien, Militaria, moderne Malerei (u. a. Georges Braque), Gemäldesammlung (u. a. zwei Bilder von Renoir)).
  • Die gotische Kathedrale Saint-Jacques.
  • Kirche Saint-Rémy aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
  • Kirche Notre-Dame-de-Bon-Secours von 1876 im Stadtteil Le Pollet mit schönem Blick über die Stadt.
  • Das Museum Cité de la Mer mit Aquarien und Ausstellungen und den Schiffbau und die Fischerei.

Veranstaltungen

Drachenfest

Drachenfest in Dieppe

Das am Strand von Dieppe im Spätsommer stattfindende Drachenfest gilt als das größte organisierte Drachenfest der Welt. Alle zwei Jahre werden hunderte Drachenflieger aus aller Welt an die Kanalküste eingeladen, um an einer 150 Meter langen Promenade in einem Zelt die typischen Drachen ihres Landes darzustellen. Es kommen einerseits große Delegationen sowie auch Einzelpersonen wie Peter Lynn aus Neuseeland oder Robert Brasington aus Tasmanien.

In den Jahren in denen das Drachenfest nicht in Dieppe in Frankreich stattfindet, wird es in der gleichnamigen Partnerstadt in Kanada durchgeführt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Yachthafen

Dieppe ist ein bedeutender See- und Fischereihafen und verfügt über einen Yachthafen mit 500 Liegeplätzen. Angeliefert werden hauptsächlich exotische Früchte wie Bananen und Ananas. Täglich gibt es bis zu vier Verbindungen mit der Autofähren nach Großbritannien. Die Überfahrt dauert gut vier Stunden; im Sommer verkehrt zusätzlich eine kleine Schnellfähre vom Typ SeaCat; mit dieser dauert die Reise nur etwa zwei Stunden.

Die Stadt liegt circa zwei Autostunden von Paris entfernt und ist vor allem an Wochenenden ein beliebtes Ausflugsziel für die Pariser Bevölkerung.

Die berühmte Sportwagenfirma Alpine hat ihren Sitz in Dieppe.

Verwaltung

Seit den Kommunalwahlen 2008 (Amtsdauer bis 2015) wird Dieppe von einer Linkskoalition PCF/PS regiert. Bürgermeister ist der Kommunist Sébastien Jumel.

Der Boulevard Verdun mit dem Hotel Royal

Bevölkerungsentwicklung

1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006
36.736 39.025 39.466 35.957 35.894 34.653 33.618

Söhne der Stadt

Partnerstädte

Weblinks


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