Nationalpark Pendjari

Nationalpark Pendjari
Der Nationalpark Pendjari (No. 1) ist Teil des WAP Komplexes.
Blick auf den Nationalpark Pendjari vom Fuß der Atakora-Kette aus.
Pferdeantilopen am Mare Bali im Nationalpark.
Elefantenherde in der Nähe des Mare Bali.

Der Nationalpark Pendjari (franz. Parc national de la Pendjari), auch Boucle-de-la-Pendjari-Nationalpark, wurde 1954 als Wildschutzgebiet (Réserve de Faune) gegründet, 1961 als Nationalpark ausgewiesen und 1986 zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt.[1]. Er liegt im Norden Benins, zwischen der Atakora-Kette und der Grenze zu Burkina Faso. Er ist 275.500 ha groß und ein Teil des 880.000 ha großen Biosphärenreservats.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die nächste größere Stadt ist Natitingou. Andere große Naturschutzgebiete in unmittelbarer Nähe sind der Nationalpark Arly und das Réserve partielle de Pama in Burkina Faso und der grenzübergreifende Nationalpark W, der Teile Benins, Burkina Fasos und Nigers umfasst. Außerdem grenzen an den Nationalpark Jagdzonen, die eine Pufferzone zu den intensiver genutzten landwirtschaftlichen Flächen der Umgebung darstellen.

Herde westafrikanischer Kuhantilopen im Pendjari-Nationalpark

Fauna

Der Nationalpark ist Heimat der meisten typischen Großwildarten der Westafrikanische Savannen. Wahrzeichen des Nationalparks ist der Gepard. Die Katze ist im Gebiet allerdings selten geworden.[2] Im angrenzenden W-Nationalpark kamen um das Jahr 2000 geschätzt noch etwa zwei bis drei Paare vor.[3] Im Pendjari-Nationalpark und dem in Benin liegenden Teil des W-Nationalpark kamen im Jahr 2007 vermutlich mindestens 5-13 Geparden vor, bei steigender Tendenz.[4] Die Löwenpopulation in Pendjari und dem angrenzenden W-Nationalpark umfasst etwa 100 Tiere und dürfte die größte in ganz West- und Zentralafrika darstellen. Auffällig ist, dass die Männchen des Gebietes nahezu ausnahmlos keine Mähnen beziehungsweise nur sehr schwache Mähnen besitzen.[5] Die Löwen des Gebietes gewinnen zusätzliche Beduetung durch eine kürzlich veröffentlichte Studie, der zufolge die Westafrikanischen Löwen sich deutlich von denen in Süd- und Ostafrika unterscheiden.[6]

Auch der Afrikanische Wildhund, der bereits als ausgestorben betrachtet wurde, ist noch in geringer Zahl im Park vorhanden. Darüber hinaus beherbergt der Pendjari-Nationalpark weitere Großraubtiere wie Leoparden, Fleckenhyänen, Streifenschakale und Afrikanische Zibetkatzen.[2]

Der Pendjari-Nationalpark beherbergt zudem noch einige hundert Afrikanische Elefanten. Die Population im Park ist über die letzten Jahrzehnte hinweg relativ stabil und beläuft sich heute auf über 800 Tiere (Stand 2005-2010).[7] Insgesamt leben in Pendjari und den angrenzenden Schutzgebieten, also dem so genannten WAP-Nationalparkkomplex, über 3800 Elefanten. Damit beherbergt das Gebiet die größte Elefantenpopulation Westafrikas.[8] Größere Pflanzenfresser sind darüber hinaus durch Westafrikanische Grasbüffel (Syncerus caffer brachyceros), Flusspferde, Warzenschweine sowie zahlreiche Antilopenarten vertreten. Darunter sind Pferdeantilopen, Westafrikanische Kuhantilopen (Alcelaphus buselaphus major), Korrigum-Leierantilopen (Damaliscus lunatus korrigum), Kobantilopen, Oribis und Kronenducker. Eher selten sind Wasserbock, Buschbock, Riedbock und Rotflankenducker. Neben dem Grünen Pavian kommen die Tantalus-Grünmeerkatze und der Husarenaffe als weitere Primaten vor. Eine Bestandsaufnahme, die im Frühjahr des Jahres 2000 durchgeführt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass die meisten Arten im Bestand rückläufig waren. Dies scheint insbesondere für den Leoparden und die Korrigum-Leierantilope zu gelten, die beide noch vorkommen dürften, aber nicht mehr bestätigt werden konnten. Lediglich die Populationen von Kuhantilope (ca. 1500 Tiere), Pferdeantilope (ca. 2000 Tiere) und Büffel (ca. 2.700 Tiere) waren zum Zeitpunkt der Zählung im Jahr 2000 gestiegen. Die häufigsten größeren Arten waren zur Zeit der Zählung der Grüne Pavian, der Westafrikanische Grasbüffel und die Kobantilope (ca. 2600 Tiere).[2]

Der Bestand des Defassa-Wasserbocks (Kobus ellipsiprymnus defassa) ist von etwa 3000 Tieren in den 1970er Jahren auf nur 120 Tiere im Jahr 2004 gesunken.[9]

Reptilien sind etwa durch Krokodile, Pythons und Nilwarane vertreten.

Vegetation

Der Pendjari-Nationalpark umfasst zahlreiche Habitate von den Niederungen des Pendjari bis zu den Bergen der Atakora-Kette, Flussläufe, stehende Gewässer und Inselberge. Er ist von Waldsavanne, Sumpf- und Grasflächen bedeckt. Bei einer Meereshöhe von 100 bis 500 m beträgt der jährliche Regenfall etwa 1000 mm.

Tourismus

Jährlich gibt es etwa 6500 Besucher (2008), dem stehen rund 70 Jäger entgegen, die in den drei angrenzenden Jagdgebieten für die Einnahmen des Parks sorgen. Die Gesamteinnahmen aus dem Tourismus beliefen sich 2008 und 2009 auf rund 220.000 EUR davon entfällt etwa ein Drittel auf Photosafaris und zwei Drittel auf Jagdtourismus.[1] Damit deckt der Tourismus etwa ein Drittel des gesamten Finanzbedarfs des Parks. Alle anderen Einnahmen fallen dagegen kaum ins Gewicht. Die Besucher kommen in der Hauptsache aus der Region und sind überwiegend Franzosen und Beniner. Der Anteil anderer Nationalitäten ist vergleichbar gering.

Forschung

Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen werden im Pendjari Nationalpark durchgeführt:

  1. BIOTA Projekt (BIOdiversity Monitoring Transect Analysis in Africa)
  2. mit CENAGREF assoziierte Forschung

Literatur

  • Nago, S.G.A. (2005) Diversité des amphibiens dans les terroirs riverrains à la Zone Cynogénétique de la Pendjari. Mémoire de diplôme d´étude approfondies (DEA), Université d´Abomey-Calavi, Cotonou.
  • Legba, Franck (2005) Contribution de la vegetation des collines de la zone cynegetique et du Parc National de la Pendjari du Benin comme milieu cadre et milieu ressource de la faune sauvage. Thèse Ing. Agr., Université d´Abomey-Calavi, Cotonou. 121 S.
  • UNDP/ GEF (2005): Enhancing the effectiveness and catalyzing the sustainability of the W-Arly-Pendjari (WAP) protected area system. UNEP Project document PIMS 1617. [1]
  • Hagen, Wally und Horst: Die afrikanischen Nationalparks als Lebensräume der Elefanten. In: Vitus B. Dröscher (1990): Rettet die Elefanten Afrikas (S. 209)

Einzelnachweise

  1. a b http://www.pendjari.net Offizielle Seite des Nationalparks
  2. a b c Sinsin B, Tehou AC, Daouda I, Saidou A. 2002. Abundance and species richness of larger mammals in Pendjari National Park in Benin. Mammalia 66(3):369-80.
  3. Laurie Marker: 1999 INTERNATIONAL CHEETAH (Acinonyx jubatus) STUDBOOK. Cheetah Conservation Fund, Otjiwarongo, Namibia, 2000
  4. Belbachir, F. 2008. [http://www.iucnredlist.org/apps/redlist/details/221/0 Acinonyx jubatus ssp. hecki. In: IUCN 2011.[ IUCN Red List of Threatened Species. Version 2011.1. <www.iucnredlist.org>. Abgerufen am 2. September 2011.
  5. Marjolein Schoe, Etotépé A. Sogbohossou, Jacques Kaandorp, Hans de Iongh: PROGRESS REPORT – collaring operation Pendjari Lion Project, Benin. Funded by the Dutch Zoo Conservation Fund, 2010.
  6. Bertola et al. (2011). Genetic diversity, evolutionary history and implications for conservation of the lion (Panthera leo) in West and Central Africa. Journal of Biogeography. Volume 38, Issue 7, pages 1356–1367. online link
  7. Bouché P, Douglas-Hamilton I, Wittemyer G, Nianogo AJ, Doucet J-L, et al. (2011). Will Elephants Soon Disappear from West African Savannahs? PLoS ONE 6(6): e20619. doi:10.1371/journal.pone.0020619
  8. Nicola Clericia, Antonio Bodini, Hugh Eva, Jean-Marie Grégoire, Dominique Dulieu and Carlo Paolini: Increased isolation of two Biosphere Reserves and surrounding protected areas (WAP ecological complex, West Africa). Journal for Nature Conservation Volume 15, Issue 1, 24 January 2007, Pages 26-40 online
  9. Barthelemy Kassa, Roland Libois, Brice Sinsin. 2007. Diet and food preference of the waterbuck (Kobus ellipsiprymnus defassa) in the Pendjari National Park, Benin. African Journal of Ecology, Volume 46, Issue 3 (p 303-310). online

Weblinks

 Commons: Pendjari National Park – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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