Niedergandern

Niedergandern

Niedergandern ist ein Ortsteil der Gemeinde Friedland im niedersächsischen Landkreis Göttingen. Auf einer Fläche von 3,2 km² leben 160 Einwohner.

Niedergandern besteht aus dem Ort Niedergandern selbst, dem Gut Besenhausen und aus dem wüst gefallenen Ort Hottenrode, von dem nur noch die Kirche Hottenrode besteht.

Niedergandern wurde im 12. Jahrhundert als Gandera erstmals urkundlich erwähnt. Da die ältesten Urkunden nicht zwischen Niedergandern und den nahegelegenen Dörfern Hohengandern und Kirchgandern unterscheiden, kann eine eindeutige Zuordnung nur aufgrund des inhaltlichen Kontextes der Urkunden erfolgen. Aufgrund der Besitzkontinuitäten des Klosters Reinhausen in Niedergandern können Nennungen in einer Urkunde aus der Zeit von 1118 bis 1137 (gefälscht im 13. Jahrhundert), einer Urkunde von 1152/53–1156 sowie einer ebenfalls im 13. Jahrhundert gefälschten Urkunde Heinrichs des Löwen von 1168[1] auf Niedergandern bezogen werden. Die ersten schriftlichen Nennungen des Ortes mit eindeutiger Zusatzbezeichnung stammen aus dem Ende des 13. Jahrhunderts (1294 Gandera Inferioris), die niederdeutsche Bezeichnung in Nederen Gandera tritt erstmals 1318 auf, als Bruno von Bodenhausen durch Herzog Otto den Milden unter anderem mit der Vogtei in Niedergandern belehnt wurde.[2] Die von Bodenhausen übten zunächst die niedere Gerichtsbarkeit über Niedergandern und Reckershausen aus, bevor sie 1559 die hohe Gerichtsbarkeit von Amt Friedland zuerkannt bekamen. Die Hoheit auf der Landstraße zwischen den beiden Ortschaften wurde ihnen jedoch von den Braunschweigern und dem Landgrafen von Hessen streitig gemacht, so rissen hessische Beamte einen Galgen nieder, den die von Bodenhausen an der Straße errichteten. aus Niedergandern empfingen die Braunschweiger Türken- und Landsteuer die aber, ab Mitte des 16. Jahrhunderts vermehrt nicht gezahlt wurden. Ab 1585 verweigerte Niedergandern den Braunschweigern den Huldigungseid. Ab dem Beginn des 17. Jahrhunderts trat zudem das Erzbistum Mainz auf und erhob Hoheitsansprüche auf Niedergandern. Ein Vertrag von 1587 zwischen Mainz und Hessen, der aber nie zur Ausführung kam, sollte die Hoheit über das Dorf teilen und eine vermeinte Grenze durch den Ort ziehen.

Der Ort liegt im südlichsten Zipfel von Niedersachsen in einem Drei-Länder-Eck: Die niedersächsische Grenze zum Bundesland Hessen bildet die westliche, die Grenze zum Bundesland Thüringen die östliche Grenze des Ortes.

Auffallende Gebäude sind das Hofensemble mit dem Herrenhaus des Rittergutes, die erhöht stehende Gutskapelle sowie der weithin sichtbare moderne Speicherturm der Leinemühle Niedergandern. Die Autobahn A 38 verläuft nördlich in 800 Meter Entfernung.

Literatur

Weblinks

 Commons: Niedergandern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Rittergut Besenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Hottenrode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. MGH Urk. HdL Nr. 78. Monumenta Germaniae Historica, abgerufen am 3. Mai 2010 (gif).
  2. Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamensbuch (NOB). Teil IV, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-494-X, S. 294–297.

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