Reckershausen (Niedersachsen)

Reckershausen (Niedersachsen)
Reckershausen (Niedersachsen)
Koordinaten: 51° 24′ N, 9° 56′ O51.40759.9361111111111185Koordinaten: 51° 24′ 27″ N, 9° 56′ 10″ O
Höhe: 185–240 m ü. NN
Fläche: 3,55 km²
Einwohner: 441
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 37133
Vorwahl: 05504

Reckershausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Friedland im Landkreis Göttingen in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Reckershausen liegt am Osthang des Leinetals und nur wenige Kilometer vom Dreiländereck Niedersachsen-Hessen-Thüringen entfernt. Der Ort erstreckt sich bis direkt an die Leine und wird von dem 372 m hohen, bewaldeten Steinkopf überragt.

Geschichte

Seit wann Reckershausen kontinuierlich besiedelt ist, ist nicht bekannt. Die erste urkundliche Erwähnung, auf die sich die Jubiläumsfeiern des Ortes beziehen, findet sich in einer im 12. Jahrhundert auf das Jahr 997 gefälschten Urkunde Kaiser Ottos III., wo der Ort als Rikkereshusen erwähnt ist.[1][2] Die zweite urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1247, der Ortsname lautet dort Rickersen.[3] Im 14. Jahrhundert hatten die Landgrafen von Hessen umfangreiche Rechte in Reckershausen an die Herren von Rusteberg verlehnt. Im Jahre 1491 ist in Reckershausen ein Vorwerk erwähnt, aus dem zwei Meierhöfe der Herren von Bodenhausen hervorgingen. Dieses Adelsgeschlecht hatte auch das Patronat über Kirche und Schule inne, das für die Kirchengemeinde bis heute gilt.[4]

Reckershausen wurde am 1. Januar 1973 in die Gemeinde Friedland eingegliedert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gutshof

Herrenhaus des Gutshofes v. Bodenhausen

Der im Südwesten des Ortes gelegene Gutshof der Herren von Bodenhausen ist prägend für die Ortsgeschichte und das Ortsbild. Das schlichte Herrenhaus wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet und war ursprünglich ein zweigeschossiger Bruchsteinbau mit Fenstereinfassungen und Eckausbildungen aus behauenen Quadern mit neun Fensterachsen, der im 19. Jahrhundert durch den Freiherrn Arthur von Bodenhausen (Gutsherr in Reckershausen von 1851–1863) durch ein Fachwerkobergeschoss aufgestockt wurde. Das Obergeschoss wurde später mit Dachziegeln behängt, so dass der Eindruck eines steilen Mansarddaches entsteht.[4]

Kirche

Dorfkirche von Reckershausen

Eine Besonderheit unter den niedersächsischen Dorfkirchen – vom Erscheinungsbild vergleichbar höchstens mit der Wehrkirche in Sattenhausen – stellt die östlich oberhalb des Ortskerns am Thieberg gelegene Kirche dar. Der schlichte Saalbau wurde im 15. Jahrhundert östlich an einen älteren Rundturm angebaut, der mit seinen teils zugemauerten engen Fensterschlitzen und den Resten von Erkern noch heute den wehrhaften Charakter des Turmes erkennen lässt. Bei dem um 1308 erbauten Turm, der auch das Wappen des Ortes ziert, hat es sich ursprünglich um eine Warte des südlichsten Befestigungszuges der Stadt Göttingen gehandelt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Kirchenschiff umgebaut und der Turm erhielt eine achteckige Turmhaube. Das später im Westen in den Turm eingebrochene Portal weist mit dem Datum 1821 auf weitere Umbaumaßnahmen an der Kirche hin. Die heutige Innenausstattung erhielt die Kirche im 20. Jahrhundert unter Verwendung von Teilen des ehemaligen barocken Kanzelaltars.[4][5]

Madeburg

Im Wald auf einem Bergsporn des Steinkopfes unmittelbar nördlich von Reckershausen an der östlichen Schmalstelle des Leinebeckens gegenüber der ehemaligen Burg Friedland befindet sich eine ehemalige Ringwallanlage. Mehrere Terrassen und Wälle sind im Gelände erhalten, Keramikfunde wurden ins 10. Jahrhundert datiert. Bei Ausgrabungen konnte als Kernstück des einen Wallzuges eine Befestigung aus einer vermörtelten Mauer von 1,60 m Breite mit vorgelagertem Graben festgestellt werden, auch ein zweiter Befestigungszug aus Wall und Graben ist vorhanden. Beide Wallzüge sind jedoch nicht geschlossen. Der östliche Bergsporn wird durch einen weiteren vorgelagerten Wallzug abgeriegelt. Das Tor zur Burg hat ehemals unterhalb des Westhangs gelegen.[4][6]

Einzelnachweise

  1. Die Urkunden Ottos III. Bearbeitet von Theodor Sickel. Monumenta Germaniae Historica. Die Urkunden der Deutschen Könige und Kaiser, 2. Band, 2. Theil. Hahn, Hannover 1893, S. 435, Nr. 871.
  2. Ortsrat Reckershausen (Hrsg.): 1000 Jahre Reckershausen: ein Dorf im Wandel der Zeit. Göttingen 1997.
  3. Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph: Niedersächsisches Ortsnamenbuch (NOB), Teil IV. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISSN 0436-1229, ISBN 3-89534-494-X, S. 327f
  4. a b c d Lufen, Peter Ferdinand: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen, Bd. 5.3: Landkreis Göttingen, Teil 2. Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen. Herausgegeben vom Niedersächsischen Landesverwaltungsamt - Institut für Denkmalpflege -. CW Niemeyer, Hameln 1997, ISBN 3-8271-8257-3, S. 238ff.
  5. Kirche Reckershausen auf der Seite des Kirchenkreises Göttingen
  6. H.-G. Peters: Die Madeburg und die Burg in Friedland. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Band 16: Göttingen und das Göttinger Becken. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1970, S. 198ff.

Weblinks


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