Noctua interposita

Noctua interposita
Noctua interposita
Noctua interposita.jpg

Noctua interposita

Systematik
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie: Noctuinae
Tribus: Noctuini
Untertribus: Noctuina
Gattung: Noctua
Art: Noctua interposita
Wissenschaftlicher Name
Noctua interposita
(Hübner, 1790)

Noctua interposita ist eine Schmetterlings-Art aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). Die Art wurde erst 1963 von Boursin als eigene Art (wieder) anerkannt[1], nachdem sie lange Zeit lediglich als Synonym von N. orbona betrachtet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Flügelspannweite der Falter beträgt 39 bis 45 Millimeter[2]. Die Farbe der Vorderflügel variiert von hellbraun über dunkelbraun bis zu rotbraun. Querlinien und Makeln (Ring- und Nierenmakel) sind meist deutlich gezeichnet. Die Makeln sind meist etwas dunkler und oft weiß umrandet. Die Querlinien können heller oder dunkler als die Grundfarbe sein. Oft sind dunklere Querlinien hell gerandet. Die Hinterflügel sind gelb mit einem schwarzen randlichen Band. Der schwarze, halbmondförmige Diskalfleck ist deutlich gezeichnet. Die frühen Stadien sind nur ungenügend bekannt.

Das Ei ist halbkugelig mit abgeflachter Basis. Es misst 0,5 bis 0,5 mm in der Höhe und 0,6 bis 0,7 mm im Durchmesser. Die Oberfläche besitzt auf den oberen zwei Drittel ca. 30 breite und deutliche Längsrippen, die sich mit schwächeren Querrippen kreuzen. Die meisten Querrippen reichen aber nicht bis zur Mikropylregion[3].

Die Raupe soll "lebhafter" gefärbt sein als die Raupe von Noctua orbona.[4]

Ähnliche Arten

Noctua interposita unterscheidet sich durch folgende Merkmale von Noctua orbona: Die mittlere Querlinie ist an ihrem Beginn am Costalrand weiß angelegt, der Costalfleck am Ende der Wellenlinie ist dunkelbraun, nicht tiefschwarz und zur Flügelbasis hin nicht scharf begrenzt. Auf den gelben Hinterflügeln sind die dunkle Randbinde und der halbmondförmige Mittelfleck geringfügig breiter. Bei Noctua comes fehlt dieser Fleck oder ist nur diffus hell- bis dunkelbraun. Gewöhnlich sind Querlinien und Makel bei Noctua interposita deutlicher entwickelt als bei Noctua orbona und auch Noctua comes. Eindeutig lassen sich die Arten mittels einer Genitaluntersuchung unterscheiden.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

Dadurch dass die Art erst relativ spät (wieder) als selbständige Art anerkannt wurde, ist das Verbreitungsgebiet nur ungenügend bekannt. Nach Fibiger soll die Art eine mediterran-asiatische Verbreitung haben. Sie ist in Süd-, Mitteleuropa und Südosteuropa[5] sicher nachgewiesen, allerdings meist nur fleckenhaft. Sie scheint aber auf den Britischen Inseln zu fehlen[2]. Im Osten und Südosten umfasst das Verbreitungsgebiet die Türkei, den Kaukasus, Armenien, Südrussland und den europäischen Teil von Kasachstan[6] sowie Westsibirien[7]. Die Art ist als Wanderfalter bekannt; sie wird daher auch immer wieder aus Schweden gemeldet[8] sowie aus Finnland[9].

Der bevorzugte Lebensraum sind Steppen, trockene Waldränder sowie warme Hänge und Flusstäler.[10]

Lebensweise

Noctua interposita bildet eine Generation pro Jahr, deren Falter von in wärmeren Regionen von Mai bis September fliegen, selten auch bis in den Oktober hinein. Je nach Region halten die Falter eine unterschiedliche lange Sommerruhe. Die Falter sind nachtaktiv und kommen an künstliche Lichtquellen. Sie besuchen Blüten und können auch geködert werden. Die Raupen können ab August gefunden werden. Sie überwintern und verpuppen sich überwiegend im April des folgenden Jahres.[10] Sie ernähren sich von den Blättern diverser krautiger Pflanzen und Gräser.[4]

Gefährdung

Da Noctua interposita noch nicht lange als eigenständige Art bekannt ist und auch leicht mit anderen Arten verwechselt werden kann, ist die Verbreitung in Deutschland noch ungenügend dokumentiert. Auf der Roten Liste gefährdeter Arten wird sie in der Kategorie G (Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt) eingestuft[11].

Quellen

Einzelnachweise

  1. Axel Steiner in Ebert (1998: S.366)
  2. a b Fibiger (1993: S.79)
  3. Dolinskaya & Geryak (2010: S.20/1)
  4. a b Forster & Wohlfahrt (1971: S.312/3)
  5. Boyan Zlatkov: Butterflies and moths (Lepidoptera: Macrolepidoptera) of Mesta Valley in SW Bulgaria. Historia naturalis bulgarica, 18: 95-126, 2007 PDF
  6. Hermann Hacker und Jan Miatleuski: Noctuidae from the European part of Kazakhstan with first records of seven species for the European fauna. Esperiana, 8: 811-824, Schwanfeld 2001 PDF
  7. G. S. Zolotarenko und V. V. Dubatolov: A check-list of Noctuidae (Lepidoptera) of the Russian part of the West Siberian plan. Far Eastern Entomologist, 94: 1-23, 2000 ISSN 1026-051X PDF
  8. M. Lindeborg: Remarkable records of Macrolepidoptera in Sweden 2005. Entomologisk Tidskrift, 127(1-2): 61-71, 2006
  9. S. J. Coulson, I. D. Hodkinson, N. R. Webb, K. Mikkola: Aerial colonization of high Arctic islands by invertebrates: the diamondback moth Plutella xylostella (Lepidoptera: Yponomeutidae) as a potential indicator species. Diversity and Distributions, 8: 327–334, 2002 doi:10.1046/j.1472-4642.2002.00157.x
  10. a b Manfred Koch: Wir bestimmen. Schmetterlinge. Band 3. Eulen. Neumann Verlag Radebeul 2. Auflage 1972
  11. Rote Listen bei Science4you

Literatur

  • I. V. Dolinskaya, Yu. A. Geryak: The Chorionic Sculpture of the Eggs of Some Noctuinae (Lepidoptera, Noctuidae) from Ukraine. Vestnik zoologii, 44(5): 421–432, 2010 doi:10.2478/v10058-010-0028-4
  • Michael Fibiger: Noctuidae Europaeae, Volume 2 Noctuinae II. Entomological Press, Sorø, 1993, ISBN 87-89430-02-6
  • Walter Forster und Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas - Bd.IV Eulen (Noctuidae). Franckh´sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1971 ISBN 3-440-03752-5
  • Axel Steiner und Günter Ebert: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 7, Nachtfalter V (Eulen (Noctuidae) 3. Teil), Ulmer Verlag Stuttgart 1998. ISBN 3-8001-3500-0

Weblinks


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