Norfolk-Klasse

Norfolk-Klasse
Die HMS Norfolk auf See
Die HMS Norfolk auf See
Übersicht
Typ Schwerer Kreuzer
Namensgeber Grafschaft Norfolk
Technische Daten
Verdrängung

Standard: 9.925-9.975 Tonnen
Voll beladen: 13.420 Tonnen

Länge

192-193 Meter

Breite

20 Meter

Tiefgang

6,37-6,91 Meter

Besatzung

710 Mann

Antrieb

80.000 Wellen-PS

Geschwindigkeit

max 32 Knoten

Reichweite

12.000 Seemeilen bei 12 Knoten

Bewaffnung
  • 8 × BL 8-inch-Schiffsgeschütze Mk VIII (20,3 cm) in 4 Doppeltürmen Mk II, jeweils 2 auf Vor- und Achterschiff
  • 4 × 4 in Mk V (10,2 cm) in vier Einzellafetten, 1937 ersetzt durch umgerüstete 8 × 4 in Mk XVI in 4 Doppellafetten
  • 4 × 16 × 40 mm Vickers Mk II in Einzellafetten, 1937 ersetzt durch 16 × 40 mm Vickers Mk II in Doppellafetten
  • 8 × 12,7 mm Fla-MG in Vierlingslafetten
  • 4 × 47 mm Vickers bis Kriegsbeginn
  • 9 × 20-mm-Oerlikon-Kanonen ab Kriegsanfang
  • 8 × 21 inch (53,3 cm) über Wasser in zwei Vierlingssätzen
Panzerung
Bordflugzeuge

2 Supermarine Walrus

Die Norfolk-Klasse war eine Klasse von Schweren Kreuzern der britischen Royal Navy. Sie war eine Unterklasse der County-Klasse. Sie bestand aus den zwei Schiffen HMS Norfolk und HMS Dorsetshire. Beide Einheiten kamen im Zweiten Weltkrieg hauptsächlich als Geleitschutz zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Antrieb und Rumpf

Die Rumpflänge der beiden Schiffe betrug 186 m an der Wasserlinie und 192-193 m über Alles.[1] Sie war 20 m breit und hatte einen Tiefgang von 5 Metern. Die Wasserverdrängung lag standardmäßig bei 10.035 ts und voll beladen bei mehr als 13.400 ts. Angetrieben wurde sie durch vier Parsons-Getriebedampfturbinen, die aus acht Admirality-Kesseln ihren Dampf erhielten. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 32,5 Knoten. Die Kreuzer erreichten als Dauerhöchstgeschwindigkeit 31 kn, wobei die gesamte Leistung der Turbinen bei insgesamt 80.000 PS lag. Der Brennstoffvorrat von 3320 Tonnen Schiffsdiesel reichte bei 12 Knoten Marschgeschwindigkeit für 12.000 Seemeilen Fahrstrecke, also fast für eine halbe Weltumkreisung.

Bewaffnung

Hauptbewaffnung

Die Bewaffnung bestand aus acht Stück 8-inch-Schiffsgeschützen Mk VIII [2] in vier Doppeltürmen Mk II, je zwei auf Vor- und Achterschiff. Die Magazine hatten eine Kapazität von 125 bis 150 Granaten bei der Ausführung für die County-Klasse.

Mittelartillerie, Flugabwehr, Torpedos und Bordflugzeuge

Die schwere Flugabwehr, die auch als Mittelartillerie diente, bildeten zunächst vier Mk-V-4-Inch-Geschütze in Einzellafetten, 1936/37 wurden die noch aus dem Ersten Weltkrieg stammenden Mk V durch acht moderne Mk XVI, die in vier Doppellafetten verbaut wurden, ersetzt.

Die leichte Flugabwehr bestand ursprünglich aus vier Geschützen vom Typ 40 mm Vickers Mk II (2-Pfünder) in Einzellafetten sowie vier 47 mm Vickers (3-Pfünder). 1933 wurden zwei Vierlingslafetten mit 12,7-mm-Fla-MG installiert. 1937 wurden die 2-Pfünder-Einzellafetten durch zwei Achtfachlafetten vom Typ Mark VIII ersetzt, sodass sich nun 16 40 mm Vickers 2-Pfünder an Bord befanden.[3] Die Flugabwehrwaffen des Kalibers 47 mm wurden 1939 zugunsten von neun 20-mm-Oerlikon-Kanonen entfernt.[1]

Weiter gehörten acht 21-Zoll (53,3-cm)-Torpedorohre in zwei Vierlingssätzen und zwei Supermarine Walrus-Doppeldecker-Flugboote zur Ausrüstung des Kreuzers.

Panzerung

Der Gürtel war mit 25  mm und die Munitionskammern mit einem kastenförmigen Schutz von 25 bis 102 mm gepanzert. Die Geschütztürme sowie Barbetten verfügten jeweils über eine Panzerdicke von 25 mm.[1]

Geschichte

Die Norfolk-Klasse war eine Unterklasse der County-Klasse. Sie bestand aus zwei Einheiten, der HMS Norfolk und der HMS Dorsetshire.

Beide Schiffe wurden 1927 auf Kiel gelegt, wobei die Kiellegung der Norfolk bereits am 8. Juli bei Fairfield Shipbuilders erfolgte. Bei ihrem Schwesterschiff hingegen fand diese erst am 21. September auf der Portsmouth Marinebasis statt. Die Norfolk wurde noch im Jahr 1928 am 12. Dezember, die Dorsetshire jedoch erst am 29. Januar 1929 vom Stapel gelassen. Am 30. April 1930 wurde die Norfolk schließlich in Dienst gestellt, womit dies genau fünf Monate vor der Indienststellung des Schwesterschiffes geschah.

Beide Schiffe wurden der Atlantic Fleet unterstellt, sodass die Einheiten auch bei der Invergordon-Meuterei anwesend waren, an der sie jedoch nicht teilnahmen. Ab 1933 bis 1936 war die Dorsetshire in Südafrika stationiert. Ihr Schwesterschiff hingegen wurde ab 1932 drei Jahre lang in der Karibik und danach vier Jahre lang auf der East Indies Station eingesetzt.

Die Dorsetshire wurde ab 1936 nach einer Überholung teil der China Station, was auch ihre Aufgabe bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war. Das Schwesterschiff befand sich zu Kriegsausbruch zu einer Überholung in Großbritannien. Im Laufe des Krieges wurden beide Einheiten sowohl für Handelsschutzoperationen als auch für Verfolgungen von großen deutschen Schiffen eingesetzt. Beide nahmen an der Versenkung des Schlachtschiffes Bismarck teil.

Die Dorsetshire wurde am 5. April 1942 von japanischen Trägerflugzeugen im Indischen Ozean versenkt. Die Norfolk war später noch an der Versenkung der Scharnhorst im Seegefecht vor dem Nordkap beteiligt. 1950 wurde sie zur Verschrottung verkauft.

Literatur

  • David Brown, Geoffrey Till: The Road to Oran. Anglo-French Naval Relations, September 1939–July 1940. Routledge Chapman & Hall, 2004, ISBN 0-7146-5461-2.
  • Richard Holmes: World War II. From Blitzkrieg to Hiroshima. The Definitive Visual Guide. Penguin, 2009, ISBN 978-1-4053-3235-4. S. 119–139.
  • H. T. Lenton: British and Empire Warships of the Second World War. Greenhill Books, London 1998, ISBN 1-85367-277-7.
  • Robert Gardiner, Roger Chesnau: Conway’s All the World’s Fighting Ships, 1922–1946. Naval Institute Press, Annapolis 1980, ISBN 0-87021-913-8.
  • Horst Boog, Werner Rahn, Reinhard Stumpf, Bernd Wegner: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. 10 Bde., Bd. 6, Der globale Krieg: Die Ausweitung zum Weltkrieg und der Wechsel der Initiative 1941–1943. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1990, S. 373–384.
  • Mike J. Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01842-X.

Einzelnachweise

  1. a b c Gardiner, Chesnau: Conway’s All the World’s Fighting Ships. 1980, S. 28.
  2. 8"/50 (20,3 cm) Mark VIII bei Naval Weapons; abgerufen am 29. April 2010
  3. Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. 1997, S. 104.

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