- Valentin Oswald Ottendorfer
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Valentin Oswald Ottendorfer (* 12. Februar 1826 in Svitavy (Zwittau), Mähren; † 15. Dezember[1] 1900 in New York City) war ein deutschstämmiger US-amerikanischer Journalist und Mäzen böhmischer Herkunft. Er gründete Waisen- und Krankenhäuser, Unterkünfte für Arme und Bibliotheken.
Leben
Oswald Ottendorfer wurde in einer Tuchweberfamilie als jüngstes von sechs überlebenden Kindern geboren. Die Eltern schickten ihn auf das Gymnasium der Piaristen in Litomyšl. Nach dem Abitur studierte er Jura in Prag, später auch Philosophie an den Universitäten in Wien und Heidelberg. Die Studienfächer Jura und Philosophie formen sein demokratisches Weltbild.
Bei den Unruhen von 1848 kämpft er mit den Studenten auf den Barrikaden in Prag, Wien und anderen deutsch-österreichischen Städten. Er korrespondiert mit dem russischen Anarchisten Bakunin und wird von der Wiener Polizei mit Fahndungsplakat gesucht. Daraufhin entschließt er sich, in die USA auszuwandern.
Da er die englische Sprache nicht beherrscht, schlug er sich in New York zunächst als Hilfsarbeiter im Hafen durch. Bald fand er eine Arbeit als Journalist an der deutschsprachigen New Yorker Staats-Zeitung und freundete sich mit dem Verlegerehepaar Jacob und Anna Uhl, die ebenfalls aus Deutschland nach New York emigriert waren.
Der Tod von Jacob Uhl Ende der 1850-er Jahre bringt für Ottendorfer, der inzwischen der leitende Redakteur geworden war, auch familiäre Veränderungen mit sich: nun übernimmt er auch den Verlag, er heiratet die Witwe Anna Uhl und wird zum Vater für deren sechs Kinder.
Zum Kurieren verschiedener Leiden reist Ottendorfer in europäische Kurorte. In Österreich-Ungarn aber steht er nach wie vor auf der Fahndungsliste, darf nicht einreisen, seine Vaterstadt Svitavy nicht besuchen. Eine Amnestie für die Revolutionaere von 1848 gibt es erst nach dem Zerfall der Doppelmonarchie (1867).
Ende der 1870-er Jahre sind Anna und Oswald Ottendorfer beide zu Wohlstand und großem Ansehen gelangt. Ihm wird sogar die Kandidatur um das New Yorker Bürgermeisteramt angetragen, doch er lehnt ab. Anna Ottendorfer hat bereits mehrere Wohltätigkeitseinrichtungen ins Leben gerufen. Beide handelten nach der Devise: „Wer gesunde Hände hat, hat die Pflicht, denen zu helfen, die der Hilfe bedürfen.“Auch in der alten Heimatstadt Svitavy mangelt es an vielem, insbesondere im Gesundheits- und Bildungsbereich. Erfreut nimmt der Stadtrat Ottendorfers Angebot an: das gestiftete Krankenhaus wird 1886 feierlich eingeweiht, ebenso ein Waisen- und ein Armenhaus. Die Stadt ehrt den Stifter mit einer nach ihm benannten Straße, an der auch eine Statue mit seiner Büste aufgestellt wird.
Am Ort seines Geburtshauses lässt Ottendorfer ein neues Haus für eine Bibliothek errichten, einen roten Backsteinbau in historistischem Stil, das Ottendorfer-Haus, das mit seinem Festsaal im Obergeschoss auch einen würdigen Rahmen für Vorträge und Konzerte bietet. Die Bibliothek wird im August 1892 im Beisein von Ottendorfer und einer seiner Stieftöchter eingeweiht. Sie umfasst 23.000 deutschsprachige Bändeund wird zum Modell für zahlreiche weitere öffentliche Bibliotheken in Mähren. Auch in seiner zweiten Heimat USA hat Ottendorfer etliche ähnliche Institutionen hinterlassen.
Ottendorfer stirbt 1900 in seiner New Yorker Wohnung. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Greenwood.
Das Ottendorfer-Haus in Svitavy ist erhalten, als Präsident Masaryk die Stadt 1929 besuchte, führte der erste Weg dorthin. Im Jahre 2008 wurde im Erdgeschoss ein Esperanto-Museum eingeweiht, das als Filiale des Städtischen Museums von der Stadt Svitavy und vom Tschechischen Esperanto-Verband getragen wird.
Weblinks
- Informationen über V. O. Ottendorfer in der Nationalbibliothek, Prag
- Biografie von V. O. Ottendorfer im Museum Svitavy, tschechisch, englisch
- V. O. Ottendorfer in der Otta-Encyklopedie
- Informationen und Bilder aus dem Innern des Ottendorfer-Hauses
Einzelnachweise
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