- Papierfalten
-
Papierfalten ist das Zusammenlegen von Papierbögen.
Für das maschinelle Zusammenlegen siehe auch: Falzen (Papiertechnik)
Faltenarten: - Wickelfalz
- Fensterfalz (Altarfalz)
- achtseitiger Fensterfalz (Altarfalz)
- Leporello- oder Zickzackfalz
- Parallelmittenfalz
- Kreuzfalz
Inhaltsverzeichnis
Zusammenlegen von Schriftstücken
Briefpapier im Format DIN A4 wird in der geschäftlichen Korrespondenz zweimal so gefaltet, dass das Papier quer gedrittelt ist. Dabei wird das zweite Drittel nach hinten gefaltet. Das unterste Drittel wird entweder nach hinten oder nach vorne gefaltet (üblich ist das Einfalten nach vorne, sodass eine Zick-Zack-Form entsteht). Oft ist Briefpapier mit Falzmarken versehen, die dem Anwender zeigen, wo sich die Drittel befinden. Das Papier wird bei DL-Briefumschlägen so kuvertiert, dass das erste Drittel genau mit der Anschrift zum Fenster kommt (das für diesen Zweck da ist).
Andere Faltungen sind einmal quer und einmal längs, so kann z. B. aus einem DIN A4-Blatt nach der Faltung in Viertel das Postkartenformat (DIN A6) entstehen (Umschlag im Format C6).
Das korrekte Falten technischer Zeichnungen ist in der DIN 824 geregelt.
Aus der Bildung von längeren Schriftwerken und Sammelwerken auch durch Faltung hat sich die Buchbinderei entwickelt. Tageszeitungen etwa werden bis heute meist nicht gebunden, sondern ebenfalls nur gefaltet ausgeliefert (siehe Zeitungsformat).
Spiel, Basteln und Kunst
Falten findet sich vielfältig als Freizeitbeschäftigung, wie das Falten von Papierblumen oder Papierschlangen. Eine Art der besonders kunstvollen Papierfaltung ist das Origami, das aus Japan stammt. Medium der Papierkunst ist etwa die Biennale PaperArt in Düren, Nordrhein-Westfalen. Verwandt mit dem Papierfalten ist auch das Serviettenfalten.
Die wohl bekannteste Anwendung des Papierfaltens ist aber der Papierflieger, wie er sich weltweit unter Kindern findet, zahllose Varianten ausbildet, es aber auch zu einer Weltmeisterschaft gebracht hat.
Papierfalten, Schere und allfällig Kleber – in Origami und Fliegerbau verpönt – ergeben Hobbys wie die Papierbastelbögen, bei denen ausgeschnittene und gefaltete Teile zu Bauwerken oder Fahrzeugen modelliert werden. Das Papierbrückenbauen ist auch als wissenschaftliches Untersuchungsgebiet der Baustatik geworden. Ein heute selten gewordenes Spielzeug war die Papier-Anziehpuppe.
Zu den Faltspielen gehören etwa Himmel und Hölle.[1][2]
Mathematische Aspekte und Denkspiele
Eine häufig vertretene These besagt, dass es unmöglich sei, ein Stück Papier beliebiger Größe mehr als siebenmal in der Mitte zu falten. Diese Aussage ist in dieser allgemeinen Form nicht korrekt, denn die maximale Anzahl an Faltungen hängt im Allgemeinen von der Dicke und Länge des verwendeten Papieres und der aufwendbaren Faltkraft ab, wie auch davon, ob man immer parallel, oder über Kant faltet. Dies erklärt sich dadurch, dass die Dicke des gefalteten Papiers exponentiell zunimmt, und somit auch die Kraft, die für eine weitere Faltung nötig ist. Zudem verbrauchen die Faltkanten mit steigender Dicke immer mehr Papier, weswegen das verwendete Papier eine Mindestlänge haben muss.[3]
Beispiel: Wird ein Blatt Papier 7 Mal gefaltet, so besteht es anschließend bereits aus 27 = 128 Lagen. Handelsübliches Druckpapier mit einer Dicke von ca. 0,1 mm wäre dann bereits 12,8 mm dick. Die minimale Länge des Papiers nach der n-ten Faltung berechnet sich nun nach der Formel
zu L(7) = 877,8 mm. Hierzu brauchte man also bereits einen Papierbogen des Formats DIN A0.[4]
Auch zahlreiche Denkspiele und Rätsel sind auf Faltungsproblemen aufgebaut.
Fußnoten
- ↑ Himmel und Hölle. mathematische-basteleien.de
- ↑ Himmel und Hölle - traditionell. origami-kunst.de
- ↑ Wie oft kann man Papier falten? In: Sendung mit der Maus vom 22. Juni 2008, mit Ralph Caspers
- ↑ Christoph Drösser (Stimmt’s?): Magische Sieben. In: Die Zeit. Nr. 36, 26. August 2004
Wikimedia Foundation.