Paran G’schrey

Paran G’schrey

Paran G’schrey (* 1. April 1927 in Calicut, Indien; † 6. Dezember 1967 in Berlin) war ein deutscher Maler des Informel.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Paran G’schrey war der Adoptivsohn des Malers, Grafikers und Lyrikers Ludwig G’schrey (1907–1992). Sein Großvater war der Musiker Richard G’schrey (1872–1956?). Er verbrachte seine Jugend in Deutschland und studierte von 1945 bis 1948 bei Willi Baumeister an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart [1] und von 1949 bis 1955 bei Hans Kuhn und Karl Schmidt-Rottluff an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. 1957 wurde G’schrey in den Deutschen Künstlerbund aufgenommen. Seine anfänglich figurativen Kompositionen (Studienblatt Radfahrer, 1955, Gouache auf Papier) lösten sich Ende der 1950er Jahre zugunsten von Motiven auf, in denen der Künstler Figuren und Zeichen miteinander verband.

1962 erhielt G’schrey den Villa-Romana-Preis, der mit einem einjährigen Aufenthalt in Florenz verbunden war. Dort schloss er Freundschaft mit dem Maler Horst Antes, der sich künstlerisch jedoch in eine gegensätzliche Richtung bewegte. Antes gab in Florenz seine spontan-malerische Arbeitsweise auf und verstärkte das Figürliche. G’schrey dagegen drängte das Abbildhafte in seinen Motiven zugunsten einer informellen, anfangs skripturalen Linienführung zurück. „Es entstehen Geflechte von Farbe, die Bildräume suggerieren Verdichtungen, Erweiterungen, Ballungen und lose gegliederte Flächen folgen einem eigenen, schwingendem Rhythmus”. [2] In seinen späten, in schwarzen Grundtönen gehaltenen Aquarellen, kehrten Ansätze einer figuratven Darstellung zurück.

G’schreys bevorzugte künstlerische Medien waren die Gouache und das Aquarell, die er auch kombinierte und die er um Collagen und Kaltnadelradierungen, und, in seinen letzten Lebensjahren, um Übermalungen erweiterte. Vom Ende der 1950er Jahre stammen großformatige Ölbilder (Die Verlobung von San Domingo, 1959, Öl auf Leinwand, 204 x 113 cm).

Der Künstler schied 1967 durch Freitod aus dem Leben. Er war mit Katharina Ehrlicher verheiratet und Onkel des Leipziger (jetzt Berliner) Malers Albrecht Gehse. [3] Gelegentlich sind Arbeiten des Künstlers im Auktionshandel zu finden. [4]. Der schriftliche Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste, Berlin [5]

Ausstellungen

  • 1957 7. Ausstellung, Deutscher Künstlerbund, Hochschule für Bildende Künste, Berlin
  • 1958 Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath
  • 1962 Schwarz-Weiß 61, Kunsthalle Bremen
  • 1963 Galerie ‘S’, Ben Wargin, Berlin (mit Gerson Fehrenbach)
  • 1976 Horst Antes, Grafik und Paran G’schrey, Gemälde, Galerie Ohse, Bremen
  • 1987 Ein Maler des Informel, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Lübeck
  • 1991 Zwischen Informel und Figuration, Galerie Bernd Slutzky, Frankfurt am Main
  • 2002 Ein Maler des Informel, Haus am Waldsee, Berlin

Werke in öffentlichen Sammlungen

  • Graphische Sammlung Kestner-Gesellschaft, Hannover
  • Kunsthalle St. Annen, Lübeck
  • Kunsthalle, Bremen

Auszeichnungen

  • 1959 Preis der Großen Berliner Kunstausstellung
  • 1954 Preis der Biennale di Gorizia
  • 1960 Preis der Karl-Hofer-Gesellschaft, Berlin
  • 1962 Villa-Romana-Preis, Florenz

Literatur

  • Paran G’schrey – Ein Maler des Informel, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Lübeck, 1987
  • Katharina Ehrlicher und Rolf Ohse (Hrsg.) Paran G’schrey – Ein Maler des Informel, mit Texten von Will Grohmann, Michael Nungesser, Heinz Ohff, Barbara Straka, Haus am Waldsee, Berlin, 2002, ISBN 3-93101214-X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Internetseite www.willi-baumeister.com (mit Foto)
  2. Gerhard Gerkens, in: Paran G’schrey, Ein Maler des Informel, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Lübeck, 1987, S. 17
  3. Berliner Zeitung vom 16. Februar 2005
  4. Arbeiten von Paran G’schrey bei artnet.com
  5. Internetseite der Akademie der Künste, Berlin

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • G’schrey — ist der Familienname folgender Personen: Richard G’schrey (1872–1956?), deutscher Musiker, Vater von Ludwig G’schrey Ludwig G’schrey (1907–1992), deutscher Maler und Lyriker, Vater von Paran G’schrey Paran G’schrey (1927–1967), deutscher Maler… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig G'schrey — Ludwig G’schrey (* 28. Juni 1907 in München; † 1992) war ein deutscher Maler, Grafiker und Lyriker. Der Sohn des Musikers Richard G’schrey besuchte Ende der 20er Jahre die private Malschule von Hans Hofmann, anschließend die Hochschule für… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig G’schrey — (* 28. Juni 1907 in München; † 2002) war ein deutscher Maler, Grafiker und Lyriker. Der Sohn des Musikers Richard G’schrey besuchte Ende der 20er Jahre die private Malschule von Hans Hofmann, anschließend die Hochschule für Malerei in München und …   Deutsch Wikipedia

  • Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart — Gründung 1761 Trägerschaft staatlich Ort St …   Deutsch Wikipedia

  • Villa-Romana-Preis — Die Villa Romana ist ein Palazzo, der auf einem 14.500 m² großen Grundstück an der Via Senese in Florenz liegt und 1905 von Max Klinger für 60.000 Gold Lire erworben wurde. Der Villa Romana Preis, der seit 1905 vergeben wird, gilt als ältester… …   Deutsch Wikipedia

  • Villa Romana — Die Villa Romana ist ein Palazzo, der auf einem 14.500 m² großen Grundstück an der Via Senese in Florenz liegt und 1905 von Max Klinger für 60.000 Gold Lire erworben wurde. Der Villa Romana Preis, der seit 1905 vergeben wird, gilt als ältester… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”