Pedro Waloschek

Pedro Waloschek

Pedro Waloschek (* 1929 in Dresden) ist ein österreichischer experimenteller Teilchenphysiker.

Waloschek, der Sohn des Architekten Hans Waloschek(1899-1985), lebte seit 1937 in Argentinien, da sein Vater Ende 1933 vor dem Hitlerregime über die Zwischenstation Wien flüchten musste. Bis zur Promotion 1954 in Buenos Aires studierte er das Fach Physik. 1955/56 war er an der Universität Göttingen und 1957 in Bern. In den 1950er Jahren beschäftigte er sich mit der Untersuchung kosmischer Strahlung. Ab 1957 war er in Bologna, wo er sich habilitierte und wo er eine Blasenkammer-Gruppe leitete. Er war an einem der frühen Paritätsverletzungsexperimente beteiligt. Danach war er in Bari, wo er an einem Apparat zur Analyse der Fotos von Blasenkammern arbeitete. 1965 bis 1968 war er am CERN, wo er sich mit den Drahtkammern von Georges Charpak beschäftigte. 1968 ging er als Senior Scientists zum DESY in Hamburg, wo er die damals neuen elektronischen Drahtkammer-Techniken anwandte. Er war am Bau des Pluto-Detektors am Doris-Speicherring beteiligt. Ab 1988 war er Mitglied der H1-Kollaboration an HERA. 1994 ging er dort in den Ruhestand.

In den 1980er Jahren war er Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am DESY und schrieb mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Elementarteilchenphysik. Er schrieb auch die Biographie des norwegischen Teilchenbeschleuniger-Pioniers Rolf Wideröe, der auch während des Zweiten Weltkriegs in Hamburg arbeitete. 2001 und 2007 wurden von ihm als Herausgeber Materialien zum Bau des Volkshauses in Riesa veröffentlicht. Unter dem Titel "Das Volkshaus Riesa und sein Architekt" (2001) sowie "Der schlaue Turm von Riesa" (2007) ist die Arbeit seines Vaters als Architekt an diesem Bauwerk erklärt und bebildert.

Schriften

  • Wörterbuch Physik, dtv 1998, ISBN 3423325127, auch als CD Rom bei Direct Media 2005
  • mit Rolf Wideröe Als die Teilchen laufen lernten: Leben und Werk des Großvaters des modernen Teilchenbeschleunigers, Vieweg 1993 (englisch: The infancy of particle accelerators- life and work of Rolf Wideröe), neu Rolf Wideröe 1902-1996, Hamburg 2007
  • Todesstrahlen als Lebensretter- Tatsachenberichte aus dem Dritten Reich, Norderstedt 2004
  • Besuch im Teilchenzoo: Vom Kristall zum Quark, Rowohlt 1996
  • Reise ins Innerste der Materie: mit HERA zu den Grenzen des Wissens, DVA 1991
  • Neuere Teilchenphysik- einfach dargestellt, Aulis Verlag, 3. Auflage 1990
  • Der Multimensch: Forscherteams auf den Spuren von Quarks und Leptonen, Econ 1986
  • mit Olivia Meyer: Der Schlüssel zur Physik, 1990
  • mit Oskar Höfling: Die Welt der kleinsten Teilchen- Vorstoß zur Struktur der Materie, rororo 1984, 2. Auflage 1988

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bruno Touschek — (* 3. Februar 1921 in Wien; † 25. März 1978 in Innsbruck) war ein österreichischer Physiker, der ein Pionier der Teilchenbeschleuniger Physik war. Touschek besuchte in Wien bis 1937 das Piaristen Gymnasium, wurde dann aber wegen seiner jüdischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt Fränz — Prof. Fränz (rechts) im Gespräch mit Manfred Börner, seinem Nachfolger als Leiter des Forschungsinstituts der Firma Telefunken in Ulm Kurt Fränz (* 2. Februar 1912 in Berlin; † 30. März 2002 in Ulm …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Gans — Richard Martin Gans (Ricardo) (* 7. März 1880 in Hamburg; † 27. Juni 1954 in City Bell bei La Plata, Argentinien) war ein deutscher Physiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Publikationen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Rolf Wideröe — (* 11. Juli 1902 in Oslo, Norwegen; † 11. Oktober 1996 in Nussbaumen, Schweiz) war ein norwegischer Ingenieur und Wissenschaftler. Seine herausragenden Leistungen lagen in der Entwicklung von Teilchenbeschleunigern. Er konstruierte als erster… …   Deutsch Wikipedia

  • Teilchenbeschleuniger — Ein Teilchenbeschleuniger ist ein Gerät, in dem geladene Teilchen (z. B. Elementarteilchen, Atomkerne, ionisierte Atome oder Moleküle) durch elektrische Felder auf große Geschwindigkeiten beschleunigt werden. Dazu muss im Innenraum des… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Rogowski — (* 7. Mai 1881 in Wesel Obrighoven; † 10. März 1947 in Aachen) war ein deutscher Elektrotechniker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Видероэ, Рольф — Рольф Видероэ Rolf Wideröe Дата рождения: 11 июля 1902(1902 07 11) Место рождения: Осло, Норвегия Дата смерти …   Википедия

  • Видероэ — Видероэ, Рольф Рольф Видероэ (Rolf Wideröe, 11 июля 1902 11 октября 1996) норвежский физик, автор многих пионерских работ в области физики ускорителей. Родился в Осло, обучался в университете Карлсруэ, Германия. Видероэ первым предложил идею… …   Википедия

  • Hans Ritz (Elektrotechniker) — Dr. Hans Ritz (* 1902; † 4. Juni 1971[1]) war ein deutscher Elektrotechniker. Ritz arbeitete zunächst bei der Allgemeine Elektricitäts Gesellschaft in Berlin und war spezialisiert auf den Bau von Messwandlern. 1940 wurde er aus politischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Rogowski — (May 7, 1881 in Obrighoven, Germany ndash; March 10, 1947 in Aachen, Germany) was a German physicist who bridged the gap between theoretical physics and applied technology in numerous areas of electronics; the Rogowski coil was named after him.… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”