- Peter Eitel
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Peter Eitel (* 20. November 1938 in Stuttgart) ist ein deutscher Historiker und Archivar. 1973–1998 leitete er das Stadtarchiv Ravensburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte Ravensburgs und Oberschwabens.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Eitel studierte in Tübingen Geschichte und wurde dort 1967 mit der Arbeit Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft zum „Dr. phil.“ promoviert. Ab 1967 war er wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Geschichte der Universität Konstanz, ab 1971 besuchte er die Archivschule Marburg. Das schon in der Dissertation gezeigte Interesse an den oberschwäbischen Reichsstädten bestimmte auch sein weiteres berufliches Leben: 1973 wurde er Leiter des Stadtarchivs Ravensburg – eines der größten und meist benutzten kommunalen Archive Süddeutschlands[1] – und der städtischen Sammlungen. Eitel war der erste ausgebildete Archivar, der dieses Amt bekleidete. Er konnte allerdings auf Leistungen seines Vorgängers Alfons Dreher aufbauen, der das zuvor ungeordnete Archiv durch umfangreiche Findmittel bereits großteils erschlossen hatte und eine zweibändige Stadtgeschichte der reichsstädtischen Zeit vorgelegt hatte. In Eitels Amtszeit fällt der Umzug des Stadtarchivs in die ehemalige Mädchenrealschule (genannt „Affenkasten“) in der Kuppelnaustraße. Mit einem von Eitel herausgegebenen Sammelband wurde 1997 erstmals ausführlich die Geschichte Ravensburgs im Nationalsozialismus dargestellt. Er veröffentlichte zudem zahllose Aufsätze, hielt Vorträge und verantwortete Ausstellungen zur Geschichte und Kunstgeschichte Ravensburgs und seiner Umgebung. Die Archivpädagogik wurde unter Eitel zu einem wichtigen Bestandteil der Arbeit des Stadtarchivs. In Eitels Amtszeit lagen auch die ersten Planungen zum Museum Humpis-Quartier, das 2009 unter seinem Nachfolger Andreas Schmauder eröffnet wurde.
Eitels jahrzehntelange Beschäftigung mit der Ravensburger Stadtgeschichte und der Geschichte Oberschwabens legte die Grundlage für zwei umfangreiche Werke, die er nach seiner Pensionierung 1998 in Angriff nehmen konnte: die Geschichte der Stadt Ravensburg im 19. und 20. Jahrhundert erschien 2004, den ersten Band der Geschichte Oberschwabens im 19. und 20. Jahrhundert zu den Jahren 1800–1870 legte er 2010 vor.[2] Beide Werke erfuhren wohlwollende Rezensionen, nicht zuletzt da überblickartige Werke bislang nur für den Zeitraum bis zum Ende des Alten Reichs 1806 vorlagen.
Eitel ist korrespondierendes Mitglied der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Mitglied im Beirat des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung und war Schriftleiter der Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung[3]. 2009 erhielt Eitel den Friedrich-Schiedel-Wissenschaftspreis zur Geschichte Oberschwabens.[4]
Veröffentlichungen
(Auswahl)
- Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen zu ihrer politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung der Städte Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen. Müller & Gräff, Stuttgart 1970 (zugl. Dissertation, Universität Tübingen 1967)
- Ravensburg und das Schussental in Ansichten und Schilderungen aus fünf Jahrhunderten. Thorbecke, Sigmaringen 1977, ISBN 3-7995-2008-2
- Aus dem Leben eines oberschwäbischen Kaufmanns. Das Tagebuch des Ulrich Christoph Gradmann von Ravensburg aus den Jahren 1796–1845. Bearbeitet von Peter Eitel. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007707-4
- Bilder aus dem Schussental. 50 historische Skizzen. Oberschwäbische Verlags-Anstalt, Ravensburg 1987, ISBN 3-926891-03-3
- Ravensburg im 19. und 20. Jahrhundert. Politik, Wirtschaft, Bevölkerung, Kirche, Kultur, Alltag. Thorbecke, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-0138-X
- Geschichte Oberschwabens im 19. und 20. Jahrhundert
- Band 1: Der Weg ins Königreich Württemberg (1800–1870). Thorbecke, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-0852-0
- Bände 2 und 3 in Planung
Herausgeberschaft:
- Weißenau in Geschichte und Gegenwart. Festschrift zur 700-Jahrfeier der Übergabe der Heiligblutreliquie durch Rudolf von Habsburg an die Prämonstratenserabtei Weißenau. Thorbecke, Sigmaringen 1983, ISBN 3-7995-4020-2
- Um Mehlsack und Martinsberg. Geschichten zur Geschichte des Schussentals (mit Jan Koppmann). Biberacher Verlags-Druckerei, Biberach an der Riß 1991, ISBN 3-924489-60-2 (historische Erzählungen zu Themen und Personen aus der Geschichte von Ravensburg, Weingarten und Umgebung)
- Quellen zur Ravensburger Stadtgeschichte. Für den Geschichtsunterricht (mit Jan Koppmann). Loseblattsammlung . Stadt Ravensburg, Ravensburg 1992–1997
- Ravensburg im Dritten Reich. Beiträge zur Geschichte der Stadt. Oberschwäbische Verlags-Anstalt, Ravensburg 1997, ISBN 3-926891-19-X
- Oberschwaben. Beiträge zu Geschichte und Kultur (mit Elmar L. Kuhn). UVK, Konstanz 1995, ISBN 3-87940-542-5
Weblinks
- Literatur von und über Peter Eitel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke in der Euregio-Bodensee-Datenbank (enthält auch zahlreiche Aufsätze)
- Werke in der Landesbibliographie Baden-Württemberg (enthält auch zahlreiche Aufsätze)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.ravensburg.de/rv/tourismus/stadtarchiv-stadtgeschichte/stadtarchiv.php
- ↑ siehe auch http://www.schwaebische.de/archiv-artikel_artikel,-Eitel-ist-Stadtarchivar-im-Unruhestand-_arid,2087825.html
- ↑ http://www.stadtgeschichtsforschung.de/beirat.htm
- ↑ http://www.wochenblatt-online.de/artikel.php?id=1055447
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