Childerich III.

Childerich III.
Scherung Childerichs III.
Scherung Childerichs III.

Childerich III. (* um 720; † um 755) war der letzte Merowingerkönig (743 bis 751). Er war der Sohn des Frankenkönigs Chilperich II.

Nach dem Tod Theuderichs IV. im Jahre 737 sperrte der karolingische Hausmeier Karl Martell, der im Frankenreich die wahre Macht ausübte, den Erben Childerich vorerst im Kloster Sithiu (spätere Abtei Saint-Bertin) ein und ließ den merowingischen Thron dadurch vorerst unbesetzt. Erst als Karl Martells Sohn Karlmann im Frühjahr 743 noch einmal einen Schattenkönig aus dem Geschlecht der Merowinger benötigte, wurde Childerich freigelassen und inthronisiert. Die Gründe dafür sind nicht ganz klar, zum einen dürfte ein letztes Mal die Rechtmäßigkeit als notwendige Voraussetzung der Königsherrschaft diesen Rückgriff auf das legendäre, wenngleich machtpolitisch schon lange eigentlich bedeutungslose Geschlecht bedingt haben. Zum anderen gab es wohl heftigen Widerstand der anderen Adligen gegen die Macht der Hausmeier. Weiter stand in diesem Jahr ein entscheidender Krieg gegen den Bayern-Herzog an, der anscheinend gegen die Edlen des Reiches nur mit einem „rechtmäßigen“ König an der Spitze des Staates durchzusetzen war.

Berühmtheit erlangte der ansonsten in seinem Handeln fast unbekannte König nur durch seine Absetzung als letzter aus dem Geschlecht der Merowinger. Er wurde geschoren und musste zwischen dem 31. Oktober 751 und dem 23. Januar 752 in das gleiche Kloster Sithiu eintreten, in dem er zuvor gefangen gehalten worden war. Pippin setzte sich als erster König der Karolinger die Königskrone auf, von den Merowingern hörte man danach nichts mehr.

Childerich III. hinterließ einen Sohn, der mit ihm ins Kloster Sithiu eingewiesen wurde und von dem ansonsten nur der Name (Theoderich) bekannt ist.

Siehe auch: Falsche Merowinger

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Theuderich IV. (Interregnum) König der Franken
743–751
Pippin der Jüngere (Hausmeier)

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