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phæno – Die Experimentierlandschaft ist ein Wissenschaftsmuseum in Wolfsburg (Niedersachsen).
Inhaltsverzeichnis
Daten und Fakten
Wissenschaftsmuseum
»phæno« wurde von der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid entworfen und in Projektpartnerschaft mit dem Architekturbüro Mayer-Bährle realisiert. Nach etwas mehr als vier Jahren Bauzeit ist am 24. November 2005 die Dauerausstellung eröffnet worden. Über 300 interaktive Experimentier-Stationen (davon 40 von Künstlern gestaltet) machen Naturwissenschaft und Technik mit verschiedenen Sinnen erfahrbar. Die etwa 9000 Quadratmeter große Ausstellung ist untergliedert nach den Leitthemen „Leben, Licht und Sehen, Bewegung, Wind und Wetter, Mikro und Makro, Energie, Materie, Information, Spiele“. Allerdings gibt es keinen vorgeschriebenen Parcours entsprechend dem pädagogischen Konzept, dass ein spielerischer Umgang mit den Phänomenen das Begreifen am besten fördert. Einfache Experimentieranordnungen fordern die Besucher dazu auf, die jeweilige Funktionsweise durch Nachdenken und nicht nur durch bloßes Ausprobieren zu verstehen. Schau- und Texttafeln (deutsch und englisch) erklären an jeder Station den jeweiligen Vorgang. Im Erdgeschoss befinden sich ein Geschäft sowie ein Vortrags- und Veranstaltungssaal, darüber liegt das Hauptgeschoss, die „experimental landscape”.
Architektur
Der wuchtige, aber sehr dynamisch konzipierte Baukörper wurde im Wesentlichen aus Beton und Stahl hergestellt. Trotz seiner 27.000 Kubikmeter Beton erweckt das Gebäude außen wie innen einen fließenden und schwebenden Eindruck. Die Höhe des Baus beträgt 16 m und erstreckt sich über eine maximale Länge von 170 m. Zehn kegelförmige Betonpfeiler („cones“) mit einem Durchmesser von bis zu sieben Metern tragen das Gebäude. Die Stützpfeiler schaffen einen höhlenartigen Raum für Veranstaltungen im Freien. Die Kegel sind nicht massiv, sondern hohl gebaut und bieten verschiedene Funktionen an wie etwa ein Wissenschaftstheater oder ein kleines Restaurant. Im Inneren des Gebäudes verändern sich mit jedem Schritt die Perspektiven durch schräge Wände, einem geknickten und unverdeckten Stahlträger-Dachtragwerk, kursiven Sichtschlitzen in massiven Sichtbetonmauern und schrägen Nischen. Die allseitige Dynamik des Gebäudes soll der Architektin Zaha Hadid nach eine geistige Offenheit und Beweglichkeit fördern. Das Gebäude spielt auch eine Rolle in dem Spielfilm „The International“ (2009).[1]
Ingenieurkunst
Zum Einsatz kam ein neuartiger und in Deutschland erstmals in einer solch großen Baumasse im Hochbau eingesetzter Selbstverdichtender Beton (SVB). Probleme bei der Bemessung, der Bauausführung und der Betonzusammensetzung erforderten eine der größten Sanierungen an fertigen Beton-Baukörpern. Viele Quadratmeter tragender Wände im Stützkegel 6 mussten durch neuen Beton und neue Bewehrung ersetzt werden, womit in bautechnischer Hinsicht auch das phæno selbst zu einer Experimentierlandschaft geworden war.
Ausführung
Die Kosten betrugen 79 Millionen Euro für Planung, Gebäude, Tiefgarage, Anbindung an die Stadtbrücke (Brücke über den Mittellandkanal zur Autostadt), Exponate sowie an sonstiger Ausstattung und wurden zum Großteil von der Stadt Wolfsburg übernommen.
Stiftung phæno
Die Stadt Wolfsburg ist Initiator, aber nicht Bauherr des Projekts und nicht der spätere Träger. Bauherr ist die Neuland Wohnungsgesellschaft mbH als scheinprivater Bauträger, sie übergibt die Einrichtung der Stiftung phæno, der mehrere Unternehmen wie Volkswagen und Sennheiser angehören. Betrieben wird die Einrichtung von der phæno gemeinnützige GmbH. Geschäftsführer ist Wolfgang Guthardt, ehemaliger Stadtrat und Kulturdezernent der Stadt Wolfsburg und Initiator des phæno. Vom Kurator Joe Ansel stammt das Konzept des interaktiven und themenbezogenen „Science Centers“, das er auch in anderen Ländern eingeführt hat.
Kinder-Uni Braunschweig-Wolfsburg
Im phæno finden zu den Vorlesungen der Kinder-Uni Braunschweig-Wolfsburg „Experimentiertage“ statt.
Film
- Phaeno, das Gebäude "Landschaft". Dokumentation, Frankreich, 2006, 26 Min., Regie: Richard Copans, Produktion: arte France, Reihe: Baukunst, deutsche Erstausstrahlung: 14. September 2009, Inhaltsangabe von arte mit Video-Ausschnitt, 2:25 Min.
- Im Film The International von Tom Tykwer ist das Phaeno als die Zentrale eines italienischen Waffenkonzerns zu sehen. Das Gebäude ist aber virtuell an den Lago d'Iseo vor eine beeindruckende Bergkulisse gesetzt worden. (Stelle im Film: 1h 30min 15sek)
Weblinks
Bilder und Filme
Commons: Phæno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Fotos vom Phæno
- Diaschau des phæno-Museums im Rohbau, Juni 2004 (QuickTime Movie)
- Video: Zaha Hadid eröffnet das Phaeno, 24. November 2005
- Bilderstrecke
Artikel zu den Experimentierstationen
- „Phæno“ – Wissenschaft zum Anfassen oder: Wo Besucher Schatten fangen, sciencegarden, 1. November 2006
- „Und noch’n Versuch“, Die Zeit, 24. November 2005, S. 46
- „Wissenschaft ist Kindersache“, FAZ, 14. Juni 2009
Artikel zur Architektur
- „Das Ufo aus Beton ist gelandet“, Welt am Sonntag, 20. November 2005
- „Mehr Volk wagen“, Tagesspiegel, 24. November 2005 „Wenn Beton schwebt: Zaha Hadid hat in Wolfsburg das Science-Center „Phaeno“ gebaut.“
- „Der Handschmeichler des Zyklopen“, FAZ, 25. November 2005, Nr. 275, S. 33
- „Betonklunker. Wolfsburg hat sich ein „Science Center“ geleistet. Es hätte besser in Stadtreparatur investiert.“ Die Welt, 25. November 2005
Einzelnachweise
- ↑ Das phæno-Museum erscheint im Film The International als Zentrale des fiktiven Rüstungskonzerns „Calvini Defense“, wurde allerdings durch Filmtricks an einen See in Italien verlegt.
52.42888888888910.79Koordinaten: 52° 25′ 44″ N, 10° 47′ 24″ OKategorien:- Technikmuseum
- Museum in Niedersachsen
- Bauwerk in Wolfsburg
- Kultur (Wolfsburg)
- Bauwerk des Dekonstruktivismus
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