Philipp-Melanchthon-Kirche (Berlin-Neukölln)

Philipp-Melanchthon-Kirche (Berlin-Neukölln)
Straßenfront der Philipp-Melanchthon-Kirche

Die Philipp-Melanchthon-Kirche an der Hertastraße im Berliner Ortsteil Neukölln wurde von Fritz Gottlob errichtet. In der Form zeigt sich die beginnende Moderne, allerdings noch mit Anklängen an Klassizismus und Jugendstil. Die Grundsteinlegung war am 24. April 1914, die Einweihung am 23. Mai 1916. Die Baukosten betrugen 430.000 Mark. In der Bombennacht vom 29. zum 30. Dezember 1943 wurde die Kirche schwer beschädigt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde durch Artilleriebeschuss die Kirche vollends unbenutzbar. 1948 begann der Wiederaufbau. Im Dezember 1949 wurde die Kirche, die unter Denkmalschutz steht, von Bischof Otto Dibelius wieder eingeweiht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Evangelische Stadtkirchengemeinde Neukölln wurde im Zuge der Industrialisierung und des massenhaften Zuzugs von Menschen eine der größten Großstadtgemeinden in Deutschland mit über 200.000 Mitgliedern. Diese Gemeinde, nach der Zahl ihrer Kirchen in fünf Hauptbezirke gegliedert, blieb bis 1948 erhalten, danach wurde jeder Hauptbezirk selbständig. So entstand im südlich der Ringbahn gelegenen Teil Neuköllns die Philipp-Melanchthon-Kirchengemeinde.

Der Bau der Philipp-Melanchthon-Kirche lässt sich bis 1904 zurückverfolgen, als von Franz Schwechten auf dem Reuterplatz ein Kuppelbau für 1100 Menschen geplant wurde. Dieser repräsentative Monumentalbau kam aus finanziellen Gründen nicht zustande. Im Januar 1909 wurden Grundstücke für die Nikodemuskirche und die Philipp-Melanchthon-Kirche erworben, die wesentlich billigere Nikodemuskirche wurde zuerst gebaut. Im Ersten Weltkrieg wurden die Glocken für Rüstungszwecke eingeschmolzen. 1923 wurde ein neues Geläut aufgezogen. 1948 begann der Wiederaufbau, 1949 wurden die Kirchenfenster unter Leitung von Herbert Noth erneuert. 1951 wurde der Kirchturm neu eingedeckt. 1956 wurde der große Saal renoviert. Zwischen 1965 und 1966 wurde die ursprüngliche Brauthalle der Kirche zu einer kleinen Kapelle umgebaut.

1990–1992 wurden Kirche und Gemeindehaus außen und innen saniert. Am 1. November 1992 wurde die Kirche wieder eingeweiht.

Altar der Philipp-Melanchthon-Kirche

Gebäude

Die Philipp-Melanchthon-Kirche wurde auf einem dreieckigen Grundstück an der Herta- /Ecke Kranoldstraße als Dreiflügelanlage, bestehend aus Kirche, Pfarr- und Gemeindehaus, in geschlossener Bebauung errichtet. Der Grundriss des Zentralbaus zeigt vier gleich lange Kreuzarme. Der vierkantige, 68 Meter hohe Eckturm mit seinem flächig geschlossenen Schaft mit einem hohen Pyramidendach hat im Glockengeschoss ädikulaartige Schallöffnungen. Der Sockel und die gliedernden Architekturteile wurden aus quadermäßig versetztem und bearbeitetem Kunststein hergestellt, die Flächen darüber mit Felsit-Porphyr-Putz verkleidet. Der Giebel des Hauptschiffes wurde in reicher Pfeilergliederung mit verkröpften Gesimsen aufgelöst, die Querhausgiebel in zwei Fensterpaaren. Die Giebelfelder werden von Pylonen flankiert.

Innenraum

Der Innenraum ist mit einem Sterngewölbe überdeckt, das Querschiff und die rückwärtige Front sind mit Emporen ausgestattet. In der Vorhalle steht die Statue des Philipp Melanchthon, der in der Hand die Bibel hält. Er war ein Freund und Mitarbeiter des Reformators Martin Luther.

Orgel der Philipp-Melanchthon-Kirche

Am 5. April 1964 wurde die neue Schuke-Orgel mit drei Manualen, 38 Registern und 2700 Pfeifen eingeweiht, sie ersetzt die alte Sauer-Orgel. Für den Einbau der neuen Orgel wurde die Orgelempore verändert, sie musste durch Stahlträger verstärkt werden. Das Rundfenster hinter der Orgel wurde zugemauert.

Literatur

  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten. Teil VI. Sakralbauten. Berlin 1997.
  • Günther Kühne, Elisabeth Stephanie: Evangelische Kirchen in Berlin. Berlin 1978.
  • Gemeindekirchenrat Philipp-Melanchthon: 1916–1992 Festschrift zur Wiedereinweihung. Berlin 1992.

Weblinks

 Commons: Philipp-Melanchthon-Kirche (Berlin-Neukölln) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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