Plärrer-Automat

Plärrer-Automat

Die Straßenbahnwartehalle am Plärrer, dem zentralen Nahverkehrsknoten am südwestlichen Altstadtrand von Nürnberg, war ein Entwurf von Walter Brugmann aus dem Jahre 1928/31. Das charakteristische Gebäude, im Stil der klassischen Moderne erbaut, war eine futuristisch wirkende Wartehalle mit einem darin installierten großen Imbiss-Verkaufsautomaten.[1]. Daher (und wegen der großen Leuchtschriften "Plärrer" und "Automat") rührt die umgangssprachliche Benennung Plärrer-Automat.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das 1931 errichtete und zur Entstehungszeit umstrittene Gebäude fällt in die Ära des der Moderne gegenüber aufgeschlossenen Oberbürgermeisters Dr. Luppe.[2] Der im 'Dritten Reich' für das als 'entartet' angesehene Gebäude zunächst vorgesehende Abbruch unterblieb. Bei der Umgestaltung des Plärrers 1977 im Rahmen des Baues der U-Bahn war die Halle den U-Bahnaufgängen im Weg und wurde trotz anhaltender Proteste abgetragen. Eine zunächst diskutierte Versetzung, was technisch möglich gewesen wäre, unterblieb jedoch.

Gestaltung

Das Gebäude zeigte einen für die Moderne in Deutschland ungewöhnlich originellen Grundriss: An den kreisrunden Baukörper des Imbissraumes schloss einhüftig tangential ein länglicher halbrund endender Trakt an, der Warteräume und Telefonzellen enthielt. Die expressive runde Grundform des fast heiter wirkenden volltransparenten Gebäudes zeigt den deutlichen Einfluss der italienischen Moderne (italienischer Rationalismus um Giuseppe Terragni) auf Brugmann. Die Straßenbahnhalle am Plärrer gilt mit ihrem schwebenden runden Dach über einer stark entmaterialisierten sehr transparenten Stahl-Glas-Konstruktion als wegweisendes Verkehrsbauwerk der klassischen Moderne. (Orientiert am Vorbild des Plärrer-Automaten entstanden in Folge in mehreren Städten typähnliche Umsteige- und Wartehallen, beispielsweise das Bellevue in Zürich.)

Literatur

  • Centrum Industriekultur (Hrsg.): Architektur Nürnberg 1904-1994, Nürnberg 1994, ISBN 3-921590-21-3

Einzelnachweise

  1. Plärrerautomat
  2. Manfred Jehle: Ein Bauherr und seine Architekten - Hermann Luppe gewidmet in Architektur Nürnberg 1904-1994, Nürnberg 1994, s.u..

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