- Plärrerfontäne
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Der Plärrer ist ein großer, südwestlich vor der Stadtmauer gelegener Platz und einer der wichtigsten Verkehrsknoten in Nürnberg. Er befindet sich nördlich des Stadtteils Gostenhof in Himpfelshof.
Das Wort Plärrer (ursprünglich Plerrer) leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen ab und kommt vom sogenannten Plerre, was soviel wie „Freier Platz“ bedeutet. Im Mittelalter konnten Händler, die keine Konzession für die Märkte innerhalb der Stadtmauern Nürnbergs hatten, auf diesem freien Platz ihre Waren anpreisen.
Verkehr
Vom Plärrer fuhr am 7. Dezember 1835 als erste deutsche Eisenbahn die Ludwigseisenbahn nach Fürth, gezogen vom „Adler“. Nach der Einführung der elektrischen Straßenbahn im Jahr 1896 wurde der Pferdebahnbetrieb eingestellt. Zur Zeit der Pferdebahn fuhren zwei Linien den Plärrer an, mit der Einführung der Elektrischen Straßenbahn waren es 5 Linien. Nachdem die Ludwigseisenbahn 1922 auf Grund der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg den Betrieb eingestellt hatte, wurde am 10. September 1927 die „Schnellstraßenbahnlinie 31“ eröffnet. Auf der Strecke Fürth Hauptbahnhof über Plärrer – Sterntor – Hauptbahnhof – Lorenzkirche – Plärrer und zurück nach Fürth benötigten die „Roten 31er“ zwei Minuten länger als heute die U1. In den 1930ern waren es schließlich 10 Linien, die den Plärrer anfuhren.
In den Kriegsjahren wurde der Plärrer zerstört. 1947 fuhren wieder die Straßenbahnen unter anderem in Richtung Fürth. Die 1972 in Betrieb genommene U-Bahnlinie U1 erreichte am 20. September 1980 mit dem gleichlautenden U-Bahnhof den Plärrer, im Jahr 1984 startete die Linie U2 in Richtung Südwesten. Der mit dem Bau der U-Bahn verbundene Wegfall von Straßenbahnlinien hinterließ seine Spuren, da von den verbliebenen sechs Straßenbahnlinien heute nur noch die Linien 4 und 6 den Plärrer anfahren. Zudem ist der Plärrer Ausgangspunkt der Buslinie 36, die vom Plärrer in Richtung Burgstraße und über den Rathenauplatz zum Doku-Zentrum fährt und dabei an einem der Großteil der Nürnberger Sehenswürdigkeiten vorbeifährt.
Bis zum Bau der Bundesstraße 4 R führten die Bundesstraßen 2, 4, 8 und 14 durch das Nürnberger Stadtgebiet und trafen sich am Plärrer.
Geschichte des Plärrers und seiner Bauwerke
Als Nürnberg im Jahre 1806 zu Bayern kam und sich dadurch über die Stadtmauern, die damals noch die Stadtgrenze darstellten, hinaus ausbreiten konnte, war der Plärrer der erste Ort vor den Toren der Stadt, der mit einer städtischen Bebauung versehen wurde. In der Zeit um 1810-30 entstanden dort zunächst einfache, noch eher kleinstädtisch wirkende zweistöckige Häuser, unter anderem auch ein Gasthaus, das bis in die 1960er Jahre erhalten blieb.
Als 1835 die Ludwigsbahn von Nürnberg nach Fürth eröffnet wurde, wählte man den Plärrer als Ausgangspunkt und errichttete dort einen stattlichen Bahnhof samt Betriebsanlagen. Infolge dessen stieg die Bedeutung des Plärrers im öffentlichen Leben Nürnbergs noch weiter an, und zahlreiche öffentliche Einrichtungen wie das erste Gaswerk oder das erste moderne Badehaus in Nürnberg fanden dort ihren Platz.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, Nürnberg war bereits stark gewachsen und der Plärrer lag nun schon mehr im Zentrum der Stadt, entwickelte sich der groß dimensonierte Platz schließlich zu der noch Heute bekannten Verkehrsdrehscheibe. Die Randbebauung ersetzte man vor allem auf der Nord- und Westseite nun durch representative Stadthäuser im historistischen Stil. Für die Fahrgäste der dort seit 1881 verkehrenden Straßenbahn errichtete man 1900 ein Wartehäuschen im Fachwerkstil samt Uhrentürmchen, das aber dem immer weiter zunehmenden Ansturm des Straßenbahnverkehrs schon bald nicht mehr gewachsen war.
Bereits gegen Ende der 1920er Jahre wurde der Platz schließlich komplett umgestaltet und die Straßenbahn-Haltestellenanlage weiter vom Spittlertor weg nach Westen gelegt, um einen bessere Platzausnutzung und kürzere Umsteigezeiten zu erreichen. In diesem Zuge errichtete man 1931 auch den sog. „Plärrer-Automat“, eine futuristisch wirkende Wartehalle des Architekten Walter Brugmann. Der Begriff leitet sich von dem darin installierten, großen Imbiss-Verkaufsautomaten (Schnellrestaurant) ab. Das im Stil der klassische Moderne gehaltene Bauwerk überstand den Feldzug der Nationalsozialisten gegen die Moderne, wurde aber während der Luftangriffe 1945 teilweise zerstört, jedoch schon bald nach dem Krieg wieder hergestellt.
In der direkten Nachkriegszeit wurde als erster Neubau am Plärrer von 1952-53 das sog. "Plärrer-Hochhaus" der Städtischen Werke errichtert, damals mit 56 Metern das höchste Bürogebäude Bayerns. Vor den Bauarbeiten musste aber erst noch das inzwischen über 100 Jahre alte Empfangsgebäude der Ludwigsbahn, dass den Krieg völlig unbeschadet überstanden hatte, an gleicher Stelle abgebrochen werden. 1958 wurde zwischen Volksbad und Plärrerhochhaus das Nicolaus-Copernicus-Planetarium erbaut, ebenfalls ein bedeutender Neubau aus der Epoche des Wiederaufbaus Nürnbergs nach dem Zweiten Weltkrieg (Architekt Wilhelm Schlegtendal). In den sechziger und siebziger Jahren wurde dann die größtenteils kriegszerstörte Randbebauung des Plärrers in Form von großen Bürogebäuden im schlichten Internationalen Stil wieder aufgebaut.
Als dann ab 1975 der U-Bahn-Bau am Plärrer einsetzte, erfuhr der Platz seine letzte große Umgestaltung und bekam schließlich sein heutiges Aussehen. Der Plärrer-Automat, dessen architekturgeschichtliche Bedeutung damals noch völlig unbeachtet blieb, wurde 1977 für die Baugrube der U-Bahn abgerissen. Stattdessen errichtete man zwei große, überdachte U-Bahn-Zugänge in der typischen Beton-Architektur der 1970er Jahre. Zur Auflockerung des Platzes wurde auf seiner Westseite innerhalb einer 55 mal 60 Meter großen Straßenbahnwendeschleifen ein Springbrunnen angelegt. Aus der sogenannten Plärrerfontäne steigen aus zwölf Rohren eine bis zu 18 m hohe Wasserfontäne auf.
Trivia
Das in Franken geläufige geflügelte Wort „Dou gäids ja zou wäi am Blärrer“ (Hier geht es ja zu wie am Plärrer), beschreibt Situationen, in denen es hektisch zugeht.
49.44833333333311.064722222222Koordinaten: 49° 26′ 54″ N, 11° 3′ 53″ O
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