- Preiddeu Annwfn
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Preiddeu Annwfn ['preiðei 'annuvn] („Die Beute aus Annwfn“, „Die Beraubung von Annwfn“) ist der Titel eines 60 Zeilen langen Gedichtes, das im Llyfr Taliesin („ Das Buch Taliesins“) aus dem 14. Jahrhundert enthalten ist. Es dürfte nach linguistischen Vergleichen allerdings bereits um 900 entstanden sein.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
König Artus und sein Gefolge segeln mit Artus' Schiff Prydwen nach Annwfn, einem mythischen Land, das auch als Andere Welt interpretiert wird. Ziel der Fahrt ist die Erbeutung eines magischen, edelsteinbesetzten Kessels, der in einer gläsernen Festung aufbewahrt wird. Dieser Kessel wird durch den Atem von neun Jungfrauen erhitzt und nur die tapfersten Krieger dürfen in ihm ihre Speisen zubereiten. Neben dem Versuch, den Kessel zu erbeuten, treibt auch die Hoffnung, den dort gefangenen Gweir befreien zu können, König Artus zu diesem Feldzug in die Anderswelt.[1] Die Expedition ist aber offenbar ein Fehlschlag, denn im Refrain, der jede Strophe abschließt, beklagt der Dichter, dass lediglich sieben Männer wieder in die Heimat zurückkamen.
Ein Versuch der Lokalisation von Annwfn mit der Isle of Wight oder mit Lundy Island (ca. 30 km vor der Küste von Devonshire) durch Sims-Williams[2] wird von anderen Keltologen abgelehnt.[3].
Der magische Kessel ist ein immer wiederkehrendes Motiv in keltischen Sagen, vom Zauberkessel des Dagda über Efnisiens lebensrettendes Gefäß, Dyrnwchs Kessel, der Gut und Böse erkennt, bis zum Heiligen Gral.
Das Schiff Prydwen wird auch in der Erzählung Mal y kavas Kulhwch Olwen („Wie Kulhwch Olwen errungen hat“) erwähnt, wo es Artus, Kulhwch und die anderen Gefährten von Wales nach Irland und wieder zurück bringt. Auch hier geht es um den Raub eines Kessels, eine der Aufgaben, die der Riese Ysbaddaden als Bedingung für die Hochzeit seiner Tochter Olwen gestellt hat. In Geoffrey von Monmouths Historia Regum Britanniae wird allerdings Artus' Schild Prydwen genannt.
Siehe auch
Literatur
- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
- Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
- Bernhard Maier: Die Religion der Kelten: Götter, Mythen, Weltbild. C.H.Beck, 2001, ISBN 9783406482342.
- Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5.
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ Bernhard Maier: Die Religion der Kelten: Götter, Mythen, Weltbild. S. 96.
- ↑ Patrick Sims-Williams: Some Celtic Otherworld Terms. In: Celtic Language 1990, S. 68 f.
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 556 f.
Kategorien:- Keltische Mythologie
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