Chinesische Sternenkonstellationen

Chinesische Sternenkonstellationen

Die chinesischen Sternenkonstellationen geben die Ordnung der Sterne nach der chinesischen Astronomie an. Diese bezeichnen Himmelsregionen, die sich stark von den IAU-Sternbildern unterscheiden, die heute in der Astronomie üblich sind.

Inhaltsverzeichnis

Die Himmelskartierung

Die frühen chinesischen Astronomen haben den Nachthimmel in 31 Regionen aufgeteilt, zu diesen zählen drei Gebiete (chinesisch 三垣 San Yuán „Einfriedung, Stadtteil“) und 28 Wohnsitze (二十八宿 Ershiba Xiù „Schlaf-, Ruheplatz, Herberge“). Die drei Gebiete umfassen die Himmelsregion um den nördlichen Himmelspol und sind das ganze Jahr über zu sehen. Die 28 Wohnsitze (Xiù) erstrecken sich dreieckig von der Ekliptik bis zum Himmelpol und sind nach Sternbildern im Tierkreis benannt.

Die Chinesen kamen wohl etwa im zweiten vorchristlichen Jahrhundert mit der sumerischen Astronomie in Kontakt, konnten aber deren Zwölfteilung (die noch in den Tierkreiszeichen überliefert ist) wenig abgewinnen: Die chinesischen Sternbilder geben primär den Lauf des Mondes in einem synodischen Mondmonat wieder, als den der Sonne in einem Sonnenjahr. Sie ähneln eher dem indischen Nakshatras-System, das aber zur Berechnung eines 27-tägigen siderischen Lunarkalenders dient.

Die drei Gebiete und 28 Wohnsitze sind des Weiteren unterteilt in 283 Sternbilder. Jeder sichtbare Stern gehört zu einem dieser Sternbilder, von denen einige aus nur einem Stern bestehen. Traditionell besteht der Name eines Sterns aus dem Namen seines Sternbildes und einer Nummer – das gleicht der modernen astronomischen Nomenklatur.

Die drei Gebiete

Die drei Gebiete sind das purpurne verbotene Gebiet (紫微垣 Zĭ Wēi Yuán), das Gebiet des höchsten Palastes (太微垣 Tài Wēi Yuán) und das Gebiet des himmlischen Marktes (天市垣 Tiān Shì Yuán). Das erste Gebiet umfasst den ganzen Norden des Himmels, es liegt aus Sicht der chinesischen Sterndeuter in seinem Zentrum. Das zweite Gebiet liegt östlich und nördlich und das Gebiet des himmlischen Marktes liegt westlich und südlich dieses (chinesischen) Himmelszentrums.

Die 28 Wohnsitze

Die 28 Wohnsitze gehören zu vier Symbolen, jeweils sieben zu einem, die die vier Himmelsrichtungen darstellen. Diese Symbole oder auch vier Wundertiere sind 青龍 Qīng Lóng, der blaue Drache des Ostens, 朱雀 Zhū Què, der rote Vogel das Südens, 白虎 Bái Hǔ, der weiße Tiger des Westens, und 玄武 Xuán Wǔ, die schwarze Schildkröte des Nordens.

Die aus dem chinesischen Horoskop „bekannten Sternzeichen“, die zwölf Erdzweige, haben am Himmel kein Äquivalent als Sternbilder.

Die südlichen Sternbilder

Da der Himmel um den südlichen Himmelspol den Chinesen lange Zeit unbekannt war, ist er nicht in das System der drei Gebiete und 28 Wohnsitze einbezogen. Am Ende der Ming-Dynastie führte daher Xu Guangqi auf der Grundlage westlicher Himmelskarten 23 neue Sternbilder ein.

Sternenbenennung

Schon sehr früh haben die chinesischen Astronomen die Sterne systematisch benannt, mehr als 1000 Jahre bevor Johann Bayer dies in ähnlicher Weise tat. Jeder Stern war einem Sternbild zugeordnet. Des Weiteren bekam jeder Stern dieses Sternbilds eine Nummer zugewiesen. Der Name eines Sterns setzte sich also folgend zusammen: Sternbild + Nummer. Die Nummer des Sterns im Sternbild gibt jedoch nicht – wie die Bayer-Bezeichnung – die relative Helligkeit des Sternes wieder, sondern seine Stellung im Sternbild.

Altair heißt zum Beispiel auf Chinesisch 河鼓二 Hé Gŭ Èr. 河鼓 heißt Die Trommel am Ho-Fluss, der Name des Sternbildes. ist das chinesische Zeichen für die Zahl zwei. Altair ist auf Chinesisch also der „Zweite Stern der Trommel am Fluss“.

Einige Sterne haben zusätzlich auch traditionelle Namen, die oft in Zusammenhang mit Mythologie oder Astrologie stehen. Altair ist im Chinesischen eher unter dem Namen 牛郎星 Níulang Xīng oder 牵牛星 „der Stern des Kuhhirten“ bekannt, ein Name der aus einer mythischen Geschichte von einem Kuhhirten und einem Webermädchen herrührt.

Diese Bezeichnungen werden auch in der modernen chinesischen Astronomie verwendet. Alle englischen Sternbezeichnungen, für die traditionelle Namen existieren, werden normalerweise mit diesen traditionellen Namen anstelle der Katalognamen übersetzt.

Siehe auch

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