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Stern
Altair (α Aquilae)Die Position von Altair Beobachtungsdaten
Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0Sternbild Adler Rektaszension 19h 50m 47s [1] Deklination +08° 52′ 6″ [1] Scheinbare Helligkeit 0,76 mag [1] Typisierung Spektralklasse A7 IV-V [1] U−B-Farbindex +0,08 [2] B−V-Farbindex +0,22 [2] R−I-Index +0,14 [2] Veränderlicher Sterntyp Delta-Scuti-Stern Astrometrie Radialgeschwindigkeit (-26,6 ± 0,4) km/s [3] Parallaxe (194,95 ± 0,57) mas [4] Entfernung [4] (16,730 ± 0,049) Lj
(5,130 ± 0,015) pcVisuelle Absolute Helligkeit Mvis +2,21 mag [Anm 1] Eigenbewegung [4] Rek.-Anteil: (536,23 ± 0,51) mas/a Dekl.-Anteil: (385,29 ± 0,47) mas/a Physikalische Eigenschaften Masse 1,7 M☉ Radius 1,7 R☉ Leuchtkraft 11 L☉
Oberflächentemperatur 7800 K Metallizität [Fe/H] –0,2 Rotationsdauer 6,5 bis 10,4 Stunden Alter < 1 · 109 a Andere Bezeichnungen
und KatalogeinträgeBayer-Bezeichnung α Aquilae Flamsteed-Bezeichnung 53 Aquilae Bonner Durchmusterung BD +8° 4236 Henry-Draper-Katalog HD 187642 [1] Hipparcos-Katalog HIP 97649 [2] Bright-Star-Katalog HR 7557 [3] SAO-Katalog SAO 125122 [4] Weitere Bezeichnungen GJ 768, LHS 3490 Aladin previewer Anmerkung - ↑ Aus Scheinbarer Helligkeit und Entfernung errechnet.
Altair (auch Atair genannt) ist der hellste Stern im Sternbild Aquila (Adler) und der zwölfthellste Stern am Nachthimmel, Bayer-Klassifizierung α Aquilae. Zusammen mit den Sternen Wega und Deneb bildet Altair das Sommerdreieck.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Die Araber übersetzten im 8. und 9. Jahrhundert die ptolemäischen Umschreibungen. Die neuen Namen stellen deshalb eine Mischung aus alten arabisch-mythologischen und griechischen Bezeichnungen dar. Der arabische Name Altaïr entstammt als Kurzform der ursprünglichen Redewendung „Al-Nasr al-Taïr“ (arabisch النسر الطائر, DMG an-Nasr aṭ-Ṭāʾir ‚Die Flucht des Adlers“, „Der fliegende Adler‘), wobei sich „Al-Taïr“ (Aussprache: „Al-Ta'ir“) auf die Bedeutungen „der Herabstürzende“, „der Fliegende“ und „der Flüchtende“ bezieht.
Die auch als Synonym mögliche Einzelverwendung des Wortes „A-Tair“ für „Vogel“ beinhaltet alle damit verbundenen Flugeigenschaften, kann aber nicht anachronistisch auf die frühere Namensgebung „wörtlich“ übertragen werden.[5]
Die astronomische Bezeichnung Alpha Aquilae hat daher ihre Wurzel im arabischen „Al-Nasr“ („Der Adler)“.
Physikalische Eigenschaften
Altaïr ist ein weißer Hauptreihenzwerg mit dem 1,7-fachen Durchmesser und der 11-fachen Leuchtkraft unserer Sonne. Mit einer Oberflächentemperatur von ca. 7.800 Kelvin[6] ist Altaïr ein durchschnittlich heißer Stern. Aufgrund seiner Eigenbewegung von einem Winkelgrad in 5.000 Jahren zählt Altair zu den schnelleren Sternen am Himmel. Seine Radialgeschwindigkeit beträgt -24 km/s.
Durch Messungen der Breite seiner Spektrallinien wurde entdeckt, dass sich Altaïr sehr schnell um seine eigene Achse dreht und dadurch stark abgeplattet ist. Die Dauer einer vollen Drehung am Äquator wurde zu 6½ Stunden bestimmt (andere Quellen nennen 9 oder 10,4 Stunden). Die Sonne braucht dazu im Vergleich etwa 25 Tage für eine volle Drehung. Damit ist die Rotation von Altair eine der kürzesten aller bekannten Sterne. Altair ist noch weit davon entfernt, aufgrund seiner Rotationsgeschwindigkeit auseinanderzubrechen. Diese Grenze würde vermutlich ab 450 km/s überschritten werden, bei einer Umdrehung in 6 h bewegt sich ein Punkt am Äquator mit etwa 200 km/s .
Altaïr ist einer der hellsten Sterne unter den sogenannten veränderlichen Delta-Scuti-Sternen. Mit einer Amplitude von einigen Tausendstel Magnitude schwankt seine Helligkeit in neun verschiedenen Perioden, die von 50 min. bis 9 Stunden reichen.[7] Wie Sirius strahlt auch Altaïr viel mehr ultraviolettes Licht als die Sonne ab.
Obwohl Altaïr erst einige hundert Millionen Jahre alt ist, wird sein Wasserstoffvorrat nur mehr ca. 1 Mrd. Jahre reichen, bis er sich zu einem Roten Riesen oder einem veränderlichen Cepheiden weiterentwickelt, bevor er seine äußeren Schichten abstößt und als weißer Zwerg endet.[8]
Direkte Beobachtung
Im Sommer 2007 gelang es Wissenschaftlern in den USA, mit Altaïr die Oberfläche eines fernen, sonnenähnlichen Sterns direkt zu beobachten. Dabei wurden vier Teleskope des CHARA-Array über Glasfasern zu einem Infrarot-Interferometer zusammengeschaltet. Das Öffnungsäquivalent der vier Teleskope entsprach in diesem Fall dem eines Teleskops von 265 mal 195 Metern. Mit der CHARA-Interferometrie konnte festgestellt werden, dass Altaïrs Äquatordurchmesser 22 % größer ist als der Poldurchmesser. [9]
Des Weiteren konnte der erste sichtbare Nachweis von „Gravity Darkening“ [10] erbracht werden. Der Effekt äußert sich als dunkles Band um den Äquator des Sterns, das dadurch entsteht, dass das Gas in den Äquatorregionen bei sich schnell drehenden Sonnen weniger dicht ist und daher relativ schwächer strahlt.
Fiktionale Werke
In der chinesischen Liebesgeschichte vom Kuhhirten und Weberin, die alljährlich in China als Qixi und in Japan als Tanabata gefeiert wird, ist Altaïr der „Stern des Kuhhirten“ (chinesisch 牛郎星 Níulang Xīng, chinesisch 牽牛星 / 牵牛星 Qiānníu Xīng, jap. kengyūsei bzw. 彦星, Hiko-boshi) der durch den „Himmelsfluss“ (Milchstraße) von der Weberin (Wega) getrennt ist.
Altaïr spielt in zahlreichen Fiktionen eine Rolle, so zum Beispiel in den Fernsehserien Star Trek und Stargate oder im Computerspiel Master of Orion. In der Weltraumsimulation Elite ist einer seiner Planeten eine von Menschen bewohnte Kolonie in der 8. Galaxie und in der Fortsetzung Final Frontier beherbergt er ein Sonnensystem mit zwei erdähnlichen Planeten, zwei Gasriesen und einem „Überriesen“. Das Vorkommen von Altaïr in der Fernsehserie Raumschiff Enterprise ist Namensvater für den Heimrechner Altair 8800. Im Videospiel Assassin's Creed heißt der Hauptcharakter Altaĩr, was wahrscheinlich auf der gewollten Ähnlichkeit mit einem Adler und der Tatsache beruht, dass das Spiel im arabischen Raum spielt. In der Science-Fiction-Serie Battlestar Galactica ist Altaïr der Name eines zivilen Raumschiffes und in der Romanreihe Per Anhalter durch die Galaxis gibt es die Währungseinheit Altair-Dollar.
Siehe auch
Literatur
- Ian Ridpath: Die großen Sternbilder. Patmos, Düsseldorf 2004, ISBN 3-491-69112-5 (Die englische Ausgabe "Star Tales" online)
Weblinks
Commons: Altair – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienAnmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ a b c Hipparcos-Katalog (ESA 1997)
- ↑ a b c Bright Star Catalogue
- ↑ Pulkovo radial velocities for 35493 HIP stars
- ↑ a b c Hipparcos, the New Reduction (van Leeuwen, 2007)
- ↑ Vgl. zur Wortbedeutung auch Langenscheidt-Universal-Wörterbuch Arabisch, Berlin 1994, ISBN 3-468-18060-8, S. 421.
- ↑ Extrasolar Planets
- ↑ University of Illinois at Urbana-Champaign
- ↑ Solstation
- ↑ Astronews
- ↑ Gravity Darkening
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