Radhuni

Radhuni
Radhuni
Getrocknete Radhuni-Früchte im Größenvergleich mit einem US-Cent

Getrocknete Radhuni-Früchte im Größenvergleich mit einem US-Cent

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Gattung: Trachyspermum
Art: Radhuni
Wissenschaftlicher Name
Trachyspermum roxburghianum
(DC.) H.Wolff

Trachyspermum roxburghianum ist eine Pflanzenart in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie wird in Südasien, Südostasien und Indonesien angebaut. Aus dieser Art wird das, in der bengalischen Küche, weit verbreitete Gewürz Radhuni (Bengalisch: রাধুনি) oder Randhuni (রাঁধুনি) gewonnen. Seine aromatischen Trockenfrüchte, werden, wie sein naher Verwandter Ajowan, oft in der Bengalischen Küche verwendet. Im restlichen Indien werden sie hingegen so gut wie nie eingesetzt[1].

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Radhuni (Bengali রাধুনি) wird in der englischen Sprache oft als „...?“ direkt übersetzt „wilder Sellerie“ bezeichnet. In Urdu gibt es ebenfalls die Bezeichnung[2][3](جمو ‬ د). Im Hindi ist es bekannt unter der Bezeichnung Ajmond (Hindi अजमोद)[1][2]. Die Bezeichnung stammt von dem, aus dem Sanskrit stammenden Wortes Ajamoda (Sanskrit: अजमोद) oder Ajamodika (Sanskrit: अजमोदिका) von dem sich auch der Name für das verwandte Ajowan ableitet[2][3][4]. In Myanmar trägt Radhuni die Bezeichnung Kant-Balu und in Thailand Phak chi lom (Thai: ผักชีล้อม)[5][6]. Dort bezeichnet der Name allerdings gleichzeitig eine Vielzahl von Selleriearten[3].

Beschreibung

Trachyspermum roxburghianum ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 20 bis 100 cm. [7] Der aufrechte Stängel ist verzweigt[2].

Die Laubblätter sind wechselständig an den Stängeln angeordnet. Der dünne Blattstiel weist eine Länge von 1 bis 2 cm auf. Die bei einer Länge von 3 bis 8 cm und einer Breite von 2 bis 12 cm im Umriss eiförmige Blattspreite ist zweifach- oder dreiteilig-gefiedert. Der Endabschnitt ist bei einer Länge von 5 bis 20 cm und einer Breite von 2 bis 3 mm schmal länglich mit einer keilförmigen Basis. Nach oben hin werden die Laubblätter immer einfache und der Endabschnitt ist dann lineal-lanzettlich. [7]

Auf einem 5 bis 9 cm langen Blütenstandsschaft steht ein, familientypischer, doppeldoldiger Blütenstand, einen Durchmesser von 2 bis 4 cm besitzt. Die wenigen Hüllen und Hüllchen sind bei einer Länge von 3 bis 5 mm lineal-pfriemlich oder wimperförmig. Die ungleichen vier bis zwölf, borstig behaarten oder kahlen Strahlen weisen eine Länge von 1 bis 3 cm auf. Die Döldchen enthalten zwölf bis zwanzig Blüten. Die ungleichen, borstig behaarten Blütenstiele weisen eine Länge von 1 bis 5 mm auf. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig und radiärsymmetrisch. [7] Die Kronblätter weiß mit einem zarten Violett-Ton bis rosafaben[2].

Die Doppelachäne genannte Spaltfrüchte zerfällt nicht in die Einzelfrüchte. Die bei einer Länge von 1,5 bis 3 mm und einem Durchmesser von 1,5 bis 2 mm eiförmigen, dicht borstige behaarten oder kahlen Früchte besitzen ein geschrumpftes oberes Ende, das ein sehr kurzen Kragen ausbildet [7] und schwach ausgeprägte Längsrippen.

Die Blütezeit und Fruchtreife liegt zwischen Februar und Juli [7].

Verwendung

In der bengalischen Küche ist Radhuni Bestandteil einer lokalen Panch Phoron-Mischung wo sie die typischerweise verwendeten Senfkörner ersetzen[1]. Für Currys werden die Früchte äußerst sparsam verwendet da sie schnell ein Gericht mit ihrem Aroma übertönen können. Dazu werden die Früchte in sehr heißem Öl kurz angebraten bis sie anfangen zu knistern. An manchen Orten werden sie zum Einlegen von Gurken oder lokalen Gewürzmischungen verwendet. In Thailand werden die frischen Blätter als Würzkraut eingesetzt. Auch im Ayurveda findet die Pflanze Verwendung[8].

Die kleinen getrockneten Früchte, oft irrtümlich Samen genannt, sind im Aussehen ähnlich wie Ajowan und Cumin[3]. Wegen ihrer Ähnlichkeit in Geschmack und Aussehen, werden sie aber vor allem oft mit Sellerie-Samen verwechselt oder substituiert[3].

Radhuni hat ein sehr starkes Eigenaroma mit einem charakteristischen Geruch ähnlich der Petersilie[3].

Inhaltsstoffe

Trachyspermum roxburghianum besitzt eine Vielzahl von Ätherischen Ölen. Die Konzentration ist hierbei aber gering. Der Anteil liegt lediglich bei insgesamt 1,8 bis 2 Prozent. Die höchste Konzentration erreichen hierbei Ketosäuren mit einem Anteil von 0,09 %. Außerdem, in verschiedenen Konzentrationen, enthalten sind: D-Limonen, A-Terpene, Dipentene, D-Linalool, Terpineol, Dl-Piperitone, Thymoquinol und Thymol[8].

Systematik

Diese Art wurde 1830 unter dem Namen Ptychotis roxburghiana durch Augustin-Pyrame de Candolle in Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis, 4, S. 109 [9] erstbeschrieben. Sie wurde 1927 durch Karl Friedrich August Hermann Wolff in Das Pflanzenreich, IV 228 (Heft 90), S. 129 unter dem Namen Trachyspermum roxburghianum in die Gattung Trachyspermum gestellt. Weitere Synonyme für Trachyspermum roxburghianum (DC.) H.Wolff sind: Apium involucratum Roxb., Carum roxburghianum (DC.) Kurz, Carum stictocarpum C.B.Clarke, Pimpinella involucrata (Roxb.) Wight & Arn., Ptychotis involucrata (Roxb.) Lindl., Trachyspermum involucratum (Roxb.) H.Wolff, Trachyspermum stictocarpum (C.B.Clarke) H.Wolff.[10]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c Gernot Katzers Gewürzseiten: Geographischer Gewürzindex.
  2. a b c d e Flowers of IndiaPflanzenlexikon.
  3. a b c d e f Informationen zu Radhuni auf Gernot Katzers Gewürzseiten.
  4. Beschreibung auf Ayurdrugs.com.
  5. Thai Wörterbuch bei GRIN.
  6. What is Radhuni?. (Englisch)
  7. a b c d e She Menglan (佘孟兰) & Mark F. Watson: Trachyspermum Trachyspermum roxburghianum - Online, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China Volume 14: Apiaceae through Ericaceae. Science Press u.a., Beijing u.a. 2005, ISBN 1-930723-41-5 (78). 
  8. a b Informationen auf Ayurnepal.com.
  9. Erstbeschreibung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  10. Eintrag bei Tropicos.

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