Raiffeisen Zentralbank Österreich

Raiffeisen Zentralbank Österreich
Raiffeisen Zentralbank Österreich AG
RZB Logo.svg
Rechtsform Aktiengesellschaft
Sitz Wien 3, Österreich
Leitung Walter Rothensteiner
Mitarbeiter 60.356 (2010)[1]
Bilanzsumme 136,5 Mrd. EUR (2010)[1]
Branche Universalbank
Website www.rzb.at
die RZB-Zentrale in Wien

Die Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) ist einerseits das Spitzeninstitut der Raiffeisen Bankengruppe Österreich (RBG) und agiert andererseits als Konzernspitze für die gesamte RZB-Gruppe, bei der die börsennotierte Raiffeisen Bank International AG (RBI) mit ihrem internationalen Bankennetzwerk mit Schwerpunkt in Zentral- und Osteuropa (CEE), die größte Beteiligung ist.

Die RZB-Gruppe ist die drittgrößte österreichische Bank. Die Bilanzsumme des RZB-Konzerns lag Ende 2010 bei rund 136,5 Mrd. Euro. Der RZB sind mehrere Raiffeisen-Spezialunternehmen untergeordnet.

Die Raiffeisen Zentralbank Österreich AG ist Mitglied im Österreichischen Raiffeisenverband, welcher unter anderem für die Interessenvertretung aller österreichischen Raiffeisengenossenschaften verantwortlich zeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 16. August 1927 fand die Gründungsversammlung der Aktionäre der Girozentrale der österreichischen Raiffeisengenossenschaften statt. Damit bekam die Raiffeisen Bankengruppe ein Spitzeninstitut, das seither als bundesweiter und internationaler Repräsentant und Koordinator der Gruppe agiert. Die Gründung erfolgte rund vier Jahrzehnte nach der Etablierung des ersten österreichischen Spar- und Darlehenskassenvereins nach dem System von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Der ursprüngliche Unternehmensname lautete auf Girozentrale der österreichischen Genossenschaften. 1939 wurde er von den – im Zuge der deutschen Besetzung Österreichs eingesetzten – neuen deutschen Eigentümern in Genossenschaftliche Zentralbank der Ostmark Aktiengesellschaft sowie 1942 in Genossenschaftliche Zentralbank Wien Aktiengesellschaft geändert. Ab 1953 lautete der neue Name Genossenschaftliche Zentralbank Aktiengesellschaft. Es war auch die Kurzform GZB gebräuchlich. Seit 1989 heißt die Bank Raiffeisen Zentralbank Österreich Aktiengesellschaft. Seither wird auch die Kurzform RZB verwendet.

Gegründet primär als Liquiditätsausgleichsstelle der Raiffeisen Bankengruppe, hat das Institut bereits in den ersten zehn Jahren sowohl seine Geschäftsfelder – etwa Devisen- und Valutenverkehr, Kreditvergabe, Einlagenannahme und Veranlagung in Wertpapieren – als auch den Personalstand – auf 85 Mitarbeiter – deutlich ausgeweitet.

1938 wurde die Bank – am Folgetag des Anschlusses an das Deutsche Reich – von einem kommissarischen Leiter übernommen und in der Folge verstaatlicht. Erst 1955 ging die Bank wieder in das Eigentum der Vorkriegsaktionäre über.

Weichenstellung in den 1950er Jahren

In den 50er Jahren begann die GZB ihr Auslandsgeschäft auf- und auszubauen. Dieser Schritt schlug sich auch deutlich im Wachstum der Bank nieder, die 1957 schon knapp 200 Mitarbeiter beschäftigte. Ende der 50er Jahre begann die Bank, Spezialgesellschaften zu gründen oder sich an diesen zu beteiligen. Durch die Zusammenarbeit im Verbund ermöglichte das Institut so auch jeder einzelnen Raiffeisenbank, ihren Kunden eine universelle Dienstleistungspalette anzubieten. Mit der Gründung der Raiffeisen Bausparkasse, der Raiffeisen Versicherung, der Raiffeisen Leasing und anderer Spezialgesellschaften wurde das Produktportfolio der Raiffeisen Bankengruppe weiter verbreitert.

Start der Osteuropa-Expansion in den 1980ern

Neben ihrer Stellung als eine der größten Kommerz- und Investmentbanken in Österreich baute die RZB bereits in den 80er Jahren ein weiteres Standbein auf und gründete 1986 die heutige Raiffeisen Bank in Budapest. Die frühe strategische Entscheidung, in Zentral- und Osteuropa (CEE) Fuß zu fassen, war wegweisend für die Geschichte der RZB. Ab 1989, mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Regimes, startete die RZB in CEE voll durch und baute zunächst durch Bankgründungen ein tragfähiges Netzwerk auf, das ab dem Jahr 2000 durch Akquisitionen ergänzt wurde.

Die RZB betrachtet CEE ebenso wie Österreich als ihren Heimmarkt. Die Tochterbank Raiffeisen Bank International, die aus der RZB heraus gegründet wurde und an der die RZB derzeit zirka 78,5 Prozent hält – die restlichen Anteile befinden sich im Streubesitz –, betreibt heute eines der größten Bankennetzwerke in CEE.

Eigentümer

Die RZB steht zu 87,70 Prozent in Besitz der R-Landesbanken-Beteiligung GmbH und damit der neun österreichischen Raiffeisenlandesbanken (acht Landeszentralen und die Zveza-Bank).
Weitere Gesellschafter sind:

Spezialunternehmen

Fast alle Spezialunternehmen der Raiffeisen Bankengruppe sind auch Tochterunternehmen der RZB. Dazu zählen unter anderem:

  • Valida Holding AG (Pensionskassenunternehmen)
  • Raiffeisen Bausparkasse
  • Raiffeisen Capital Management
    • Raiffeisen Kapitalanlagegesellschaft
    • Raiffeisen Vermögensverwaltungsbank AG
    • Raiffeisen International Fund Advisory
    • Raiffeisen Immobilien Kapitalanlage GmbH
  • Raiffeisen Centrobank (das Aktienhaus der Raiffeisen Bankengruppe)
  • Raiffeisen Datennetz Gesellschaft m.b.H.
  • Raiffeisen evolution project development GmbH
  • Raiffeisen Factor Bank AG
  • Raiffeisen Informatik GmbH
  • Raiffeisen Investment AG (RIAG)
  • Raiffeisen-Leasing
  • Raiffeisen Versicherung (100 %-Tochterunternehmen der UNIQA Versicherungen AG)
  • Raiffeisen Wohnbau Bank
  • RSC Raiffeisen Daten Service Center GmbH
  • Raiffeisen Software Solution und Service GmbH

Raiffeisen Bank International

Hauptartikel: Raiffeisen Bank International

Über die börsennotierte Tochter Raiffeisen Bank International (RBI) betreibt die RZB ein Bankennetzwerk in Zentral- und Osteuropa. 17 Märkte werden durch Tochterbanken, Leasingunternehmen und Repräsentanzen abgedeckt. Ende 2010 betreute die RBI in zirka 3.000 Filialen über 14 Millionen Kunden. Ende Februar 2010 gab Generaldirektor Walter Rothensteiner bekannt, dass es Überlegungen gibt, die RZB mit der RI zu fusionieren.[2] Dadurch würden für die Bank breitere Zugangsmöglichkeiten zu den Kapital-, Geld- und Anleihemärkten geschaffen. Weil sich alles innerhalb der Konzernbilanz abspielt, werden sich die Eigenkapitalquoten nicht ändern. Diese neue Raiffeisen Bank International AG wird die gesamte bisherige RI und jene Teile der RZB enthalten, die keine Geschäfte mit dem Raiffeisen-Sektor machen. Das mit der Funktion als Spitzeninstitut der Raiffeisenbankengruppe verbundene Geschäft und die für den Sektor relevanten Beteilungen werden bei der RZB bleiben. Am 19. April 2010 beschlossen die Vorstände der beiden Institute, den Aktionären diese Fusion zur Beschlussfassung vorzulegen. In der Hauptversammlung am 7. Juli 2010 stimmten die Aktionäre der RZB dafür, dass das Kommerzkundengeschäft der Bank und die damit in Zusammenhang stehenden Beteiligungen von der RZB abgespalten und mit der Raiffeisen International Bank-Holding fusioniert werden. Am darauffolgenden Tag gaben die Aktionäre der RI in einer Hauptversammlung die Zustimmung zu dieser Verschmelzung. Am 11.Oktober 2010 nahm die neugegründete Bank, die Raiffeisen Bank International AG, ihre Tätigkeit auf.

Beteiligungen

Die Raiffeisen Zentralbank, die Raiffeisenlandesbanken und die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien halten zahlreiche Beteiligungen an Unternehmen der verschiedensten Branchen. Die bekanntesten davon sind:

Weitere Unternehmen, an denen die RZB Beteiligungen hält, sind:

  • Kathrein & Co. Privatgeschäftsbank AG
  • Notartreuhandbank AG
  • ZHS Office- & Facilitymanagement GmbH

Einzelnachweis

  1. a b Raiffeisen Zentralbank Österreich: Geschäftsbericht 2010. 20. April 2011, abgerufen am 20. April 2011 (PDF).
  2. Vgl. „RZB: Fusion mit der Ost-Tochter RI soll das Auslandsgeschäft retten“ in: Profil Nr. 9 vom 1. März 2010.

Weblinks


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