- Richard Manderbach
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Richard Manderbach (* 21. Mai 1889 in Wissenbach; † 6. Februar 1962 in Herborn) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und SA-Brigadeführer.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Manderbach wurde als Sohn eines Steigers geboren. Nach kunsthandwerklichen Studien nahm er von August 1914 bis zum Kriegsende 1918 mit dem 77. Feldartillerie-Regiment in Leipzig am Ersten Weltkrieg teil, in dem er zum Leutnant der Reserve befördert wurde. Ab 1920 war er beruflich als Dekorateur, Anstreicher und Innenarchitekt tätig.
1919 schloss Manderbach sich dem Freikorps Eiserne Division an, mit dem er an Kämpfen im Baltikum beteiligt war. 1920 nahm er am Kapp-Putsch gegen die Weimarer Demokratie teil. 1922 trat er der NSDAP bei, war während deren Verbot Mitglied der Deutsch-Völkischen Freiheitsbewegung und des Völkisch-Sozialen Blocks (Hitler-Straßer), Ersatzorganisationen der NSDAP, und anschließend wiederum Mitglied der neuorganisierten NSDAP. Mindestens seit 1931 leitete er den Bezirk Siegerland-Wittgenstein-Olpe. Er war Mitbegründer von Gliederungen der NSDAP, so der SA, im Siegerland und Herausgeber der seit Anfang der 1930er Jahre erscheinenden Siegerländer National-Zeitung, dem regionalen Parteiblatt. Von 1932 bis zur Auflösung 1933 war er Abgeordneter des Preußischen Landtags. Vom November 1933 bis zum Ende der NS-Herrschaft gehörte er dem politisch bedeutungslosen nationalsozialistischen Reichstags für den Wahlkreis 18 (Westfalen Süd) an.
Im Nationalsozialismus war er u. a. Reichshauptamtsleiter der NSDAP, Gebietsinspekteur (1935), persönlicher Mitarbeiter des Stellvertreters des Führers, Leiter ("Burgkommandant") der Ordensburg Vogelsang (1935-1939) und im Baustab Speer der Organisation Todt (1942-1945). 1938 wurde Manderbach zum Brigadeführer der SA ernannt. Er war "Alter Kämpfer“ und Träger des Ehrenzeichens „Alte Garde“ sowie des Kriegsverdienstkreuzes.
Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus wurde er von der Britischen Militärregierung als ns-belastet interniert (1945-1947) und im Anschluss provisorisch in die Entnazifizierungskategorie III ("minderbelastet") eingeordnet. Im lokalen Verfahren wurde die Einstufung mit der Begründung, er sei „immer Gegner des ganzen NS-Systems“ gewesen, zu seinen Gunsten auf IV ("Mitläufer") geändert.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Alle Angaben nach: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, NW 1.110-2.758 (= Entnazifizierungsakte); Siegener Zeitung, 18. Januar 1925; Dieter Helmes, Aufbau und Entwicklung der NSDAP im Siegerland vor der Machtübernahme, Siegen 1974; Dieter Pfau, „Christenkreuz und Hakenkreuz“. Siegen und Siegerland am Vorabend des „Dritten Reiches“, Bielefeld 2000; Ulrich Friedrich, Opfermann, Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus. Personen, Daten, Literatur, Siegen 2001, 2. Aufl., S. 238f.
Literatur
- Hans-Dieter Arntz: Ordensburg Vogelsang 1934 bis 1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich. Verlag Landpresse Weilerswist (5. und aktualisierte Auflage, Juli 2006) ISBN 3-935221-69-X
- Hans-Dieter Arntz: Vogelsang - Geschichte der ehemaligen Ordensburg Vogelsang, Helios-Verlag, Aachen 2008, ISBN 978-3-938208-71-7
- Dieter Helmes, Aufbau und Entwicklung der NSDAP im Siegerland vor der Machtübernahme, Siegen 1974
- Joachim Lilla, Martin Döring: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
- Ulrich Friedrich, Opfermann, Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus. Personen, Daten, Literatur, Siegen 2001, 2. Aufl.
- Dieter Pfau, „Christenkreuz und Hakenkreuz“. Siegen und Siegerland am Vorabend des „Dritten Reiches“, Bielefeld 2000
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
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