Rudolf Kölbl

Rudolf Kölbl



Rudolf Kölbl
Spielerinformationen
Geburtstag 11. Juni 1937
Geburtsort UnterschleißheimDeutschland
Größe 178 cm
Position Mittelstürmer
Vereine in der Jugend
1952–1956 SV Lohhof
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1956–1960
1961–1964
1964–1966
1967–1969
1969–1970
TSV 1860 München
AC Padua
CFC Genua
St. Louis Stars
TSV 1860 München
71 (56)
76 (24)
16 0(5)
? 0(?)
21 0(1)
Nationalmannschaft
1959
1959
Deutschland U-23
Deutschland B
1 0(0)
2 0(0)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Rudolf Kölbl (* 11. Juni 1937 in Unterschleißheim) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der als junger Stürmer des TSV 1860 München von 1957 bis 1960 in der Fußball-Oberliga Süd 76 Spiele mit 49 Toren und zum Ausklang seiner Laufbahn 1969/70 - nach internationaler Karriere in Italien und den USA - in der Fußball-Bundesliga 21 Spiele mit einem Torerfolg absolviert hat.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

München, bis 1960

Als A-Jugendspieler des FC Bayern München wurde Kölbl vom DFB für das UEFA-Juniorenturnier 1955 in Italien nominiert. In Florenz kam er am 11. April als Mittelstürmer bei der 0:1 Niederlage gegen den Turniergastgeber an der Seite der Flügelstürmer Horst Jesih und Dieter Backhaus zum Einsatz. Ab der Runde 1956/57 stürmte er bei den „Löwen“. Unter Anleitung des Trainers Hans Hipp und an der Seite der Mitspieler Johann Auernhammer, Kurt Mondschein und Alfons Stemmer feierten die „Blauen“ die Meisterschaft in der 2. Liga Süd und damit die Rückkehr in die Fußball-Oberliga. In den nächsten drei Runden in der Oberliga trumpfte der junge Mittelstürmer mit 49 Toren auf. 1860 belegte 1958 und 1959 jeweils den sechsten und 1960 den vierten Rang im Süden. Seine erfolgreichste Rundenbilanz hatte Kölbl 1959/60 als er in 28 Ligaspielen 22 Tore erzielte und damit hinter Heinz Strehl (30), Erwin Stein (24) und Hermann Nuber mit 23 Toren den vierten Platz in der Torschützenliste in der Südoberliga belegte. Gegen Ulm zeichnete er sich als dreifacher Torschütze am 14. Februar 1960 aus, jeweils zwei Tore steuerte er in den Partien gegen den 1. FC Nürnberg, Kickers Offenbach, FC Schweinfurt 05 und den VfR Mannheim bei. Auch bei den zwei Lokalderbys gegen die „Roten“ vom FC Bayern war Kölbl unter den Torschützen zu finden. In der Vorrunde brachte er am 27. September 1959 die „Löwen“ in der vierten Minute mit 1:0 in Führung (Endergebnis: 6:4 für die Bayern) und in der Rückrunde glückte ihm der Treffer am 7. Februar 1960 zum 3:1 Endstand für die siegreichen „Blauen“. Mit Johann Auernhammer und Alfred Heiß hatte der Torjäger aber auch ausgezeichnete Mitspieler in der Offensive zur Seite.

Der talentierte Torschütze wurde erstmals am 10. Mai 1959 in die U- 23-Nationalmannschaft durch den DFB für das Länderspiel in Bochum gegen England berufen. Mit der Sturmreihe Ernst Kuster, Günter Herrmann, Kölbl, Heinz Höher und Dieter Backhaus erreichte die deutsche Auswahl ein 2:2 Remis. Bundestrainer Sepp Herberger hatte aber bereits 1957 und 1958 in internen Testspielen von A- gegen B-Auswahlmannschaften in Hannover, Düsseldorf und Essen die junge Angriffshoffnung der „Löwen“ zum Einsatz gebracht. Im Oktober und November 1959 setzte er Kölbl dann auch in zwei Länderspielen der B-Nationalmannschaft gegen die Schweiz und Ungarn ein. Auch in der Süddeutschen Auswahl stürmte der Angreifer von 1860 München. Er führte als Mittelstürmer den Süden am 19. März 1960 in Frankfurt beim Vergleich gegen die Westauswahl an.

1960 wurde Kölbl von den Stuttgarter Kickers angeworben. Diese versprachen ihm neben der Gage auch eine Tankstelle als „Handgeld“. Gegen diese Vorgehensweise hatte der Deutsche Fußballbund bis dato nichts einzuwenden gehabt und ließ die Spieler ohne Sperre wechseln. Adalbert Wetzel, damaliger Boß des TSV 1860 München, beschwerte sich in diesem Fall jedoch erfolgreich beim DFB über diese Vorgehensweise und erwirkte so eine Sperre für ein Jahr. Kölbl mußte diese Sperre absitzen, spielte aber dann doch nicht für die Stuttgarter Kickers. Vertreter des AC Padua hatten sich bei den Stuttgarter Kickers gemeldet und Kölbl für eine Ablöse von 150.000 D Mark gekauft. Somit wurde Rudolf Kölbl einer der ersten deutschen Fußballprofis, die aus der heimischen Liga nach Italien wechselten.

Italien, USA, und dann wieder 1860 München, 1960 bis 1970

Ab dem Sommer 1960 begann die Auslandskarriere des Fußballers Rudolf Kölbl beim AC Padua, CFC Genua und den St. Louis Stars bis er wieder zur Runde 1969/70 bei 1860 München in seiner Heimatstadt landete.

In Italien hat er in der Serie A für Padua 1961/62 in 24 Spielen acht Treffer erzielt, genau so viele Tore wie Giacomo Bulgarelli und John Charles für Bologna und Turin.

Bei Genua kamen 1964/65 nochmals 16 Einsätze mit fünf Toren hinzu. Damit konnte Rudolf Kölbl den Abstieg des Vereins nicht verhindern. Verschiedene Vereine der Seria A bemühten sich um Rudolf Kölbl, doch Genua 93 ließ Kölbl nicht ziehen. Man hoffte mit Kölbl in der nächsten Saison den Wiederaufstieg zu schaffen. Nach Verletzung und verzögerter Genesung aufgrund Fehlbehandlung bat Rudolf Kölbl darum, auf die Transferliste gesetzt zu werden. Genua 93 setzte die Transfersumme sehr hoch an (130.000 DM), so dass sich kein Verein für den 29 jährigen Mittelstürmer fand.

Als Bilanz für seine italienische Zeit stehen für beide Clubs zusammen 92 Spiele und 29 Tore in der Serie B in seinem Rekord.

Rudi Gutendorf war es, der Rudolf Kölbl in die USA holte. Somit wechselte Kölbl 1966 zu den Saint Louis Stars. Der Präsident der Saint Louis Stars war Bob Hermann, der auch gleichzeitig einer der Initiatoren der damaligen National Professional Soccer League (NPSL) war. Kölbl wurde in seiner ersten Saison Vize-Torschützenkönig der Liga und "most valuable player" der Saint Louis Stars.

Auch die gute Vernetzung von Bob Hermann konnte das Ende der NPSL nicht verhindern. Nach nur 2 Jahren wurde der Betrieb der NPSL eingestellt. Mit ein ausschlaggebender Moment hierfür war der Wechsel von Dick Walsh, Chef der NPSL, zum Baseball. Dick Walsh war die Identifikationsfigur der NPSL und auch dem DFB durch seine Verhandlungen über Freigaben von deutschen Spielern bekannt. Walsh´s Wechsel in die Baseball-Liga brachte zum Ausdruck, dass die NPSL noch keine Zukunft habe. Das niedrige Zuschauer-Interesse veranlasste dann auch den TV Sender CBS seine Unterstützung für die Liga einzustellen. Diese Entwicklung bedeutete auch für die St. Louis Stars das Ende und damit auch das Ende der US-Karriere von Rudolf Kölbl.

Der 33-jährige Routinier nahm 1969 nach seiner Rückkehr aus den USA die Herausforderung Fußball-Bundesliga wieder auf sich. Die „Löwen“ waren finanziell nicht mehr konkurrenzfähig. Es mussten die anerkannten Bundesligaspieler Peter Grosser, Bernd Patzke, Hans Rebele, Hans Reich und Jürgen Schütz abgegeben und darauf gehofft werden, dass die preiswerten Neuzugänge – Kölbl, Horst Blankenburg, Ferdinand Keller – mit den verbliebenen Altmeistern Petar Radenkovic, Rudolf Zeiser, Alfred Heiß und Wilfried Kohlars, sowie der jungen Stürmerhoffnung Klaus Fischer, sich unter Trainer Fritz Langner dem zu erwartenden Abstiegskampf gewachsen zeigen würden. Dem war aber nicht so. Ab dem 13. November 1969 war mit Franz Binder bereits ein neuer Trainer im Amt. Mit 5:29 Punkten in den Auswärtsspielen war aber die Klasse nicht zu halten. Kölbl brachte es auf 21 Bundesligaeinsätze, konnte noch einen Treffer bejubeln (beim 4:1 Heimerfolg am 24. Januar 1970 gegen den VfB Stuttgart), aber den Abstieg in die Fußball-Regionalliga Süd war damit nicht zu verhindern. Mit 34 Jahren beendete er im Sommer 1970 seine höherklassige Laufbahn.

Literatur

  • Werner Skrentny (Hg.): Als Morlock noch den Mondschein traf, Die Geschichte der Oberliga Süd 1945-1963, Klartext-Verlag, 1993, ISBN 3-88474-055-5
  • Knieriem/Grüne: Spielerlexikon 1890-1963, Agon-Verlag, 2006, ISBN 3-89784-148-7
  • Herausgeber: TSV München von 1860 e. V. Autor: Claudius Mayer: GESCHICHTE eines Traditionsvereins TSV 1860 von München e. V., Gotteswinter Verlag München, 1997, ISBN 3-00-002204-X
  • Hardy Grüne/Claus Melchior: Legenden in Weiß und Blau. 100 Jahre Fußballgeschichte eines Münchner Traditionsvereins. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 1999, ISBN 3-89533-256-9

Weblinks


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