SMS Cyclop (1916)

SMS Cyclop (1916)

p1

SMS Cyclop
p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Deutsches Reich
Schiffstyp Dockschiff
Klasse Einzelschiff
Bauwerft Kaiserliche Werft, Danzig
Baukosten 6.983.000 Mark
Stapellauf 1916
Indienststellung 1. Juli 1918
Verbleib Am 9. April 1919 an Großbritannien ausgeliefert, 1923 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
94,0 m (Lüa)
86,0 m (KWL)
Breite 19,6 m
Tiefgang max. 6,31 m
Verdrängung Konstruktion: 4.010 t
Maximal: 4.872 tdep1
 
Besatzung 150 Mann
Maschine
Maschine 4 Marinekessel
2 stehende 3-Zyl.-Verbundmaschinen
2 Ruder
Maschinen-
leistung
1.800 PS (1.324 kW)
Geschwindigkeit max. 9,0 kn (17 km/h)
Propeller 2, vierflügelig, ∅ 2,5 m

Die SMS Cyclop war ein Dockschiff der Kaiserlichen Marine. Es wurde speziell für die Wartung von U-Booten entwickelt und gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Bereits kurze Zeit, nachdem die Kaiserliche Marine 1906 mit SM U 1 ihr erstes U-Boot übernommen hatte, begann der Bau eines Spezialschiffes zur Wartung und Bergung von U-Booten. Dieses lief am 28. September 1907 als SMS Vulkan vom Stapel, noch bevor das zweite U-Boot fertiggestellt wurde. Mit dem Größenwachstum der Boote und ihrer zunehmenden Zahl genügte dieses eine Schiff jedoch den Erfordernissen nicht mehr, weshalb mit der Planung für ein zweites Schiff begonnen wurde. Dieses wurde von der Kaiserlichen Werft in Danzig gebaut und lief 1916[1] unter dem Namen Cyclop vom Stapel. Das genaue Datum des Stapellaufs ist nicht bekannt. Aufgrund der hohen Auslastung der Danziger Werft wurde das unfertige Schiff nach Bremen-Vegesack geschleppt und dort vom Bremer Vulkan fertiggestellt.

Technik

Die Cyclop war als Katamaran gebaut und bestand aus zwei parallel angeordneten Schiffskörpern. Beide waren als Quer- und Längsspant-Stahlbauten ausgeführt und in zwölf wasserdichte Abteilungen unterteilt. Die Konstruktionsverdrängung des Schiffs belief sich auf 4.010 t, die maximale Verdrängung betrug 4.872 t. Die Cyclop war insgesamt 94 m lang, wobei die Länge der Konstruktionswasserlinie 86 m betrug. Der Tiefgang bei maximaler Verdrängung lag bei 6,31 m vorn und 5,1 m achtern. Beide Rümpfe waren jeweils 4,75 m breit und durch das Hebewerk miteinander verbunden. Das so umgrenzte Dock wies eine Breite von 10,5 m auf, was eine deutliche Steigerung gegenüber dem 6,5 m breiten Dock der Vulkan darstellte. Auch die Hebekraft von 1.000 t war doppelt so groß bemessen wie beim Vorgängerbau.

Antriebsanlage

Die Cyclop verfügte über zwei stehend angeordnete Dreizylinder-Verbunddampfmaschinen, je eine in jedem Rumpf. Beide wirkten auf je eine Schraube mit einem Durchmesser von 2,5 m. Für die Dampferzeugung standen vier Marinekessel mit zusammen acht Feuerungen und 580 m² Heizfläche zur Verfügung. Je zwei Kessel befanden sich in einem Rumpf, wobei jeder über einen separaten Kesselraum und einen eigenen Schornstein verfügte. Die Dampfkessel erzeugten einen Druck von 15 atü. Für ihre Befeuerung führte das Schiff einen Kohlenvorrat von 290 t mit sich. Die Maschinenanlage erzeugte eine Leistung von 1.500 PSi und ermöglichte der Cyclop eine Höchstfahrt von 9 kn. Zur Steuerung des Schiffs standen zwei Ruder zur Verfügung, die sich ebenfalls auf die beiden Schiffskörper aufteilten.

Einsatz

Nach der Fertigstellung des Schiffs im Jahr 1917 wurden zunächst Probefahrten mit der Werftbesatzung durchgeführt. Die ersten Hebeversuche erfolgten im Juni 1918. Erst am 1. Juli 1918 kam eine militärische Besatzung an Bord der Cyclop, um das Schiff offiziell in Dienst zu stellen. Gleichzeitig wurde das Ubootsbergungskommando gebildet, das der Ubootsinspektion unterstand und vom Kommandanten der Cyclop, Korvettenkapitän John Roß, geleitet wurde. Ebenfalls an Bord des Dockschiffs befand sich die Taucher- und Taucherrettungsschule. Die wenigen Monate bis zum Ende des Ersten Weltkrieges vergingen ohne besondere Ereignisse.

Verbleib

Nach Kriegsende wurde von der Entente die Auslieferung beider Dockschiffe verlangt. Die Cyclop, die nicht offiziell außer Dienst gestellt worden war, lief am 17 März 1919 daher zunächst nach Brunsbüttel. Von dort aus ging die Fahrt am 4. April in Richtung des Auslieferungsortes Harwich weiter. Die Cyclop wurde dabei durch die Schlepper Wendemuth und Loewer sowie die Vulkan durch Retter und Schelde geschleppt. Ab Helgoland begleitete auch der Kleine Kreuzer SMS Regensburg den Verband. Am Morgen des 6. April sank die Vulkan während eines aufgezogenen Sturms. Die Cyclop erreichte Harwich und wurde dort am 9. April an Großbritannien übergeben. Die Besatzung des Dockschiffs wurde an Bord der Regensburg wieder in die Heimat gebracht. Auch die Cyclop kehrte 1923 nach Deutschland zurück, jedoch nur um dort abgewrackt zu werden.

Kommandanten

1. Juli 1918 bis 1919 Korvettenkapitän John Roß
März bis April 1919 Korvettenkapitän Hermann Riechers

Literatur

  • Gröner, Erich: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 2: Spezial-, Hilskriegs-, Hilfsschiffe, Kleinschiffsverbände, J. F. Lehmanns Verlag, München 1968, S. 554.
  • Hildebrand, Hans H. / Albert Röhr / Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 2: Schiffsbiographien von Baden bis Eber, Mundus Verlag, Ratingen o. J., S. 207 f.

Einzelnachweise

  1. Gem. Gröner, die Ehrenrangliste gibt 1917 als Jahr an.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • SMS Cyclop — ist der Name mehrerer Schiffe: SMS Cyclop (1860), Kanonenboot der Preußischen und der Kaiserlichen Marine (bis 1872) SMS Cyclop (1874), Kanonenboot der Kaiserlichen Marine (bis 1914) SMS Cyclop (1872), Werkstattschiff resp. Werkstättenschiff der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Schiffe der Kaiserlichen Marine — Die Reichskriegsflagge in der ab 1903 gültigen Ausführung. Die Liste der Schiffe der Kaiserlichen Marine enthält die Kriegsschiffe der deutschen Kaiserlichen Marine (1871–1918), soweit sie einen Namen trugen. Einheiten, die nur über eine Nummer… …   Deutsch Wikipedia

  • Ostasiengeschwader — Zeitgenössische Postkarte: Die Panzerfregatte SMS Deutschland (1876) und der Kleine Kreuzer SMS Gefion (1893). Unten links die Hafeneinfahrt nach Kiautschou Das Ostasiatische Kreuzergeschwader war ein Schiffsverband der deutschen Marine zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher U-Boote (1906-1919) — Seit Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigte man sich im Deutschen Kaiserreich mit dem Entwurf von U Booten. Nach dem Bau des Prototyps Forelle konnte Ende 1906 das erste U Boot der Kaiserlichen Marine in Dienst gestellt werden. Diese Liste… …   Deutsch Wikipedia

  • Kanonenbootpolitik — Das deutsche Kanonenboot Panther, das bei mehreren Unternehmungen in Übersee bekannt wurde …   Deutsch Wikipedia

  • Kanonenbootdiplomatie — Der Ausdruck Kanonenbootpolitik oder Kanonenbootdiplomatie bezeichnet das Vorgehen von Seemächten gegenüber kleineren Mächten zur Durchsetzung eigener Interessen mittels eines oder mehrerer Kriegsschiffe. Häufig, aber nicht ausschließlich, wurden …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher U-Boote (1906–1919) — Seit Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigte man sich im Deutschen Kaiserreich mit dem Entwurf von U Booten. Nach dem Bau des Prototyps Forelle konnte Ende 1906 das erste U Boot der Kaiserlichen Marine in Dienst gestellt werden. Diese Liste… …   Deutsch Wikipedia

  • HMS Canopus (1898) — HMS Canopus was a Canopus class predreadnought battleship of the British Royal Navy. She was named after Canopus, the second brightest star in the sky after Sirius.Technical DescriptionHMS Canopus was laid down at Portsmouth Dockyard on 4 January …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”