SMS Medusa (1900)

SMS Medusa (1900)
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SMS Niobe (1899).jpg
Das Schwesterschiff der SMS Medusa, die SMS Niobe
Baudaten
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Schiffsklasse Gazelle-Klasse
Baubezeichnung: Kleiner Kreuzer E
Bauwerft: AG Weser in Bremen
Bau-Nr.: 128
Kiellegung: 22. Januar 1900
Stapellauf: 5. Dezember 1900
Fertigstellung: 26. Juli 1901
Baukosten: 4,739 Mio. Goldmark
Schiffsmaße
Vermessung: 1918 BRT
915 NRT
Wasserverdrängung: Konstruktion: 2659 t
Maximal: 2972 t
Länge: KWL: 104,1 m
über alles: 105,1 m
Breite: KWL: 11,8 m
über alles: 12,2 m
Tiefgang: 4,84 – 5,39 m
Seitenhöhe: 7,08 m
Technische Daten
Kesselanlage: 9 kohlegefeuerte
Marine-Schulz-Dampfkessel
Maschinenanlage: 2 stehende dreizylindrige
Dreifachexpansions-Dampfmaschinen
Anzahl der Propeller: 2 dreiflügelig Ø 3,5 m
Wellendrehzahl: 161/min
Antriebsleistung: 7972 PSi
Geschwindigkeit: 20,9 kn
Fahrbereich: 3560 sm bei 12 kn
Treibstoffvorrat: 560 t Kohle
Besatzung: 14 Offiziere und 243 Mann
Panzerung
Material: gehärteter Nickelstahl
Deck: horizontal: 20–25 mm
Böschung: 50 mm
Geschützschilde: 50 mm
Leitstand: horizontal: 20 mm
vertikal: 80 mm
Bewaffnung
Seezielgeschütze: 10 × 10,5-cm-L/40
(1500 Schuss, 122 hm)
ab 1916 : 6 ×10,5-cm-L/40
ab 1920 : 10 ×10,5-cm-L/40
Revolverkanonen: 14 × 3,7 cm L/22,8
Torpedorohre
Ø 45 cm:
2 seitlich unter Wasser
Flakgeschütze ab 1943:
  • 5 × 10,5-cm-L/65 C/33
    (2000 Schuss, 176 hm)
  • 2 ×3,7-cm-L/83 C/30
  • 8 ×2,0-cm-L/65 C/30

SMS Medusa war ein Kleiner Kreuzer der Gazelle-Klasse der Kaiserlichen Marine. Sie war nach dem Ungeheuer Medusa der griechischen Mythologie benannt.

Die Medusa verblieb nach dem Krieg bei der Reichsmarine und wurde 1920 als erstes größeres Schiff in Dienst genommen. 1924 wurde sie außer Dienst gestellt und 1929 von der Liste der Kriegsschiffe gestrichen.

Die als Wohnschiff noch vorhandene Medusa wurde 1942 als schwimmende Flak-Batterie hergerichtet und im Mai 1945 gesprengt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Medusa gehörte wie die ebenfalls unter dem Amtsentwurf 1895-1896 entstandenen SMS Niobe, SMS Nymphe, SMS Ariadne, SMS Amazone und SMS Thetis zur zweiten Gruppe der Gazelle-Klasse. Sie hatten gegenüber dem Typschiff SMS Gazelle eine auf 8.000 PSi verstärkte Maschinenanlage.

Der Kreuzer wurde am 26. Juli 1901 in Dienst gestellt und absolvierte bis zum 11. September 1901 die üblichen Probefahrten. Anschließend musste das Schiff wegen Personalmangels zur Reserve abgestellt werden. Die tatsächliche Indienststellung mit anschließendem Flottendienst bei den Aufklärungsstreitkräften fand erst am 1. April 1903 statt.

Danach nahm das Schiff an den jährlichen Flottenverbandsübungen und Auslandsbesuchen der Flotte zwischen 1903 und 1906 (Spanien, Niederlande, Norwegen; Großbritannien) teil. Im Jahre 1906 errang die Medusa den Kaiserpreis für Kleine Kreuzer für die besten Schießleistungen in dieser Schiffskategorie. Eine Maschinenhavarie am 7. September 1907 musste in der Kaiserlichen Werft Kiel behoben werden. Der Kreuzer schied zum 15. September 1907 aus den Aufklärungsstreitkräften aus und wurde durch den neuen Kleinen Kreuzer SMS Königsberg ersetzt; dafür löste er das Schwesterschiff SMS Nymphe als Artillerieschulschiff für Maschinenwaffen ab. Die Medusa wechselte damit von der Hochseeflotte zur Inspektion der Schiffsartillerie. Nach der Rückkehr der Nymphe am 23. Mai 1908 als Artillerieschulschiff wurde die Medusa in Danzig außer Dienst gestellt, auf der dortigen Kaiserlichen Werft grundüberholt und anschließend zur I. Reserve versetzt.

Einsätze im Ersten Weltkrieg

  • mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde der Kreuzer reaktiviert und stellte am 4. August 1914 wieder in Dienst
  • ab 11. August 1914 Hafenflottille der Elbe zusammen mit SMS Nymphe, SMS Pfeil und SMS Fuchs, dort bis 13. September 1915 zum Sicherungs- und Vorpostendienst
  • 14. September 1915 nach Wilhelmshaven, Besatzung reduziert
  • 1. Dezember 1915 Besatzung wieder aufgefüllt, als Ersatz für SMS Undine zur Küstenschutzdivision der Ostsee, dabei ab 16. Dezember 1915 Stützpunkt Warnemünde, bis Dezember 1916 (als Patrouillenkreuzer für westliche und mittlere Ostsee sowie Zielschiff für die U-Boot und Torpedoboot-Ausbildung)
  • von Februar 1916 bis Dezember 1916 Flaggschiff von Vizeadmiral Robert Mischke (Chef der Küstenschutzdivision der Ostsee)
  • kurzfristiger Einsatz in der östlichen Ostsee (31. Oktober bis 7. November 1916 in Libau)
  • 18. Dezember 1916 Außerdienststellung in Kiel, Überführung nach Flensburg als Beischiff für das Schiffsjungenschulschiff SMS König Wilhelm bei der Inspektion des Bildungswesens

Reichsmarine

Der Kreuzer gehörte zu den veralteten Schiffen, die der Reichsmarine nach dem Ersten Weltkrieg belassen wurden. Im Januar 1920 war die Medusa als Mutterschiff für die 12. Minensuch-Halbflottile (UZ-Boote) vorgesehen - diese wurde jedoch nicht mehr aufgestellt.

Somit wurde der Kreuzer – ohne dass größere Modernisierungsarbeiten vorgenommen wurden – als erstes größeres Schiff am 17. Juli 1920 für die Reichsmarine in Dienst gestellt und der Marinestation der Ostsee zugeteilt. Er absolvierte auch den ersten Auslandsbesuch der Reichsmarine nach dem Ersten Weltkrieg, vom 30. August bis 5. September 1920, und lief dabei die schwedischen Häfen Farösund, Gotland und Wisby an. Nach der Neu-Indienststellung des alten Linienschiffs Hannover am 10. Februar 1921 wurde die Flaggschiff-Funktion an dieses übertragen. Bis zur Außerdienststellung am 26. September 1924 fanden noch einige Auslandsbesuche in schwedischen und finnischen Häfen statt. Die Medusa wurde am 27. März 1929 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und als Wohnschiff in Wilhelmshaven weiter verwandt.

Kriegsmarine

Im August 1940 übernahm die Kriegsmarine das Schiff wieder und richtete es als schwimmde Flak-Batterie neu her. Dazu wurde eine völlig geänderte und der Aufgabenstellung angepasste Bewaffnung eingebaut. Liegeplatz des Schiffs während des Zweiten Weltkriegs war das Vareler Tief bzw. Schillig-Rede vor Wilhelmshaven. Da die Maschinenanlage unbrauchbar war, musste das Schiff stets zu seinem Einsatzort geschleppt werden. Bei einem Tieffliegerangriff am 19. April 1945 wurde die Medusa schwer beschädigt und einsatzunfähig. 41 Verletzte und 22 Tote an Bord waren die Folge dieses Angriffs. Danach verholte der Kreuzer nach Wilhelmshaven an die Wiesbadenbrücke und wurde beim Einmarsch der Britischen Armee am 3. Mai 1945 in der IV. Einfahrt in Wilhelmshaven gesprengt.

Im Jahr 1948 wurde das Wrack bei Räumungsarbeiten gehoben und bis 1950 abgewrackt.

Kommandanten

26. Juli bis zum 11. September 1901 Fregattenkapitän Karl Deubel, übernimmt SMS Thetis für Probefahrten
1. April 1903 bis zum 23. Mai 1908
1. April 1903 – 30. September 1904 Fregattenkapitän William Kutter Konteradmiral
1. Oktober 1904 – September 1905 Fregattenkapitän Paul Schlieper Konteradmiral
September 1905 – September 1906 Fregattenkapitän Friedrich Schultz Admiral
September 1906 – September 1907 Fregattenkapitän Wilhelm Starke Vizeadmiral
September 1907 – Januar 1908 Fregattenkapitän Heinrich Trendtel Konteradmiral
Januar – 23. Mai 1908 Fregattenkapitän Paul Jantzen
4. August 1914 bis zum 18. Dezember 1916
4. August – Dezember 1914 Fregattenkapitän Erich Graf von Zeppelin Konteradmiral
in Vertretung Dezember 1914 – Februar 1915 Kapitänleutnant Walther von Mallinckrodt
Februar – September 1915 Fregattenkapitän Wilhelm Bruckmeyer
September – Dezember 1915 Korvettenkapitän z. D. Heinrich Glaue
Dezember 1915 – 18. Dezember 1916 Fregattenkapitän Karl Windmüller
17. Juli 1920 bis zum 26. September 1924
17. Juli 1920 – September 1922 Kapitän zur See Alexander Werth Vizeadmiral
September 1922 – 26. September 1924 Fregattenkapitän Ernst Meusel Konteradmiral
Flak- Batterie
August 1940 – Juli 1941 Kapitänleutnant d. R. Roediger
Juli 1941 – September 1943 Korvettenkapitän d. R. Howaldt
Dezember 1943 – Oktober 1944 Oberleutnant d. Marineartillerie Elingius
Oktober – November 1944 Oberleutnant d. Marineartillerie Weinreben
November 1944 – April 1945 Oberleutnant z. S. d. R. Schütt

Literatur

  • Lutz Bengelsdorf: Der Seekrieg in der Ostsee 1914–1918. Hauschild, Herford 2008, ISBN 978-3897574045.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945. Band 1. Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bonn: Bernard & Graefe 1998 ISBN 3-7637-4800-8.
  • Hans H. Hildebrandt, Albert Röhr und Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Band 4, Herford: Koehlers Verlagsgesellschaft mbH 1981 ISBN 3-7822-0235-X.
  • Robert Gardiner: Conway’s All the world’s fighting ships 1860-1905. London: Conway Maritime Press 1979 ISBN 0-8517-7133-5.

Weblinks


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