SMS Arcona (1902)

SMS Arcona (1902)
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge)
SMS Arcona (1903).jpg
Schiffsdaten
Schiffname SMS Arcona
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Schiffsklasse Gazelle-Klasse
Kiellegung: 1901
Stapellauf (Schiffstaufe): 22. April 1902
Bauwerft: A.G. Weser in Bremen.
Bau-Nr. 133
Besatzung: 270-329 Mann
Baukosten: 4,493 Mio Goldmark
Technische Daten
Wasserverdrängung: Konstruktion: 2.706 t
Maximal: 3.180 t
Länge: KWL: 104,4 m
über alles: 105 m
Breite: 12,20 m
Tiefgang: 5,39 m
Maschinenanlage: 9 Dampfkessel
2 stehende 3-Zylinder-Dreifachexpansions-
Dampfmaschinen
Leistung: 8.000 PSi
Anzahl der Schrauben: 2 dreiflügelig Ø 3,5 m
Wellendrehzahl: 165/min
Leistung an den Wellen: 4000 PS pro Welle
Höchstgeschwindigkeit: 21,5 kn
Fahrbereich: 3.650 sm bei 12 kn
Brennstoffvorrat: ca. 700 t Kohle
Bewaffnung
Schnellfeuerkanonen
10,5 cm L/40:
10
3,7 cm Revolverkanone: 10
Torpedorohre Ø 45 cm 2

Die SMS Arcona war ein Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine. Sie wurde bei der Hochseeflotte und in Ostasien eingesetzt. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde sie in einen Minenkreuzer umgebaut.

1921 bis 1923 wurde sie von der Reichsmarine als Leichter Kreuzer eingesetzt. 1930 als Kriegsschiff gestrichen, wurde die als Wohnschiff genutzte Arcona 1940 in eine schwimmende Flakbatterie umgebaut und bis 1945 stationär eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

1901 wurde auf der Werft A.G. Weser in Bremen der Kiel für den Kleinen Kreuzer H gestreckt. Für die Bauwerft war es der fünfte Neubau eines Kreuzers der Gazelle-Klasse und der achte Neubau eines Schiffes für die Kaiserliche Marine. Der Stapellauf erfolgte am 22. April 1902 und die Prinzessin Margarethe von Hessen, eine Schwester des Kaisers, taufte den neuen Kreuzer auf den Namen Arcona, den zuvor schon eine gedeckte Korvette (1859-1884) und eine Kreuzerkorvette (1886-1899) getragen hatten.

Die SMS Arcona war das neunte fertiggestellte Schiff der Gazelle-Klasse nach Gazelle, Niobe, Nymphe, Ariadne, Medusa, Thetis, Amazone, Frauenlob. Nach ihr wurde nur noch die Undine fertiggestellt.
Die drei letzten Kreuzer bildeten dabei eine Untergruppe. Sie hatten an einigen Stellen eine verstärkte Panzerung, eine größere Breite und eine etwas erhöhte Bunkerkapazität. Am 12. Mai 1903 stellte die dritte Arcona in Dienst und führte bis zum 18. Juli ihre Probefahrten durch. Die geforderte Maschinenleistung von 8500 PSi auf 2 Wellen übertraf sie dabei mit 8580 PS geringfügig und sie erreichte die geforderten 21,5 Knoten.

Lebenslauf

Kaiserliche Marine

Die Arcona gehörte vom 18. Juli 1903 bis zum 4. April 1907 zum Verband der Aufklärungsschiffe. Sie nahm an den üblichen Reisen und Manövern teil und besuchte 1904 während der Sommerreise als Postholer Aberdeen. 1905 besuchte sie während der Sommerreise der Flotte die schwedischen Häfen Kungsbacka und Södertälje. Am 4. April 1907 schied sie dann aus dem Flottenverband aus und reduzierte die Besatzung, die zu einem großen Teil auf der Danzig überging, die die Arcona im Flottendienst ersetzte.

Am 14. August war sie dann einsatzbereit für den Auslandsdienst und verließ Wilhelmshaven am 27. August 1907. Durch den Suezkanal lief sie nach Ostasien und erreichte am 23. Oktober in Singapur den Stationsbereich. Über Hongkong und Amoy lief sie nach Tsingtau. Meist im Nordbereich des Stationsgebiets im Gelben Meer und um Japan im Einsatz machte die Arcona vom 8. Dezember 1908 bis zum 21. Februar 1909 eine Rundreise durch die Celebes-See. Zurückgekehrt lief sie sofort wieder aus, da auf Samoa Unruhen ausgebrochen waren. Als sie am 22.März dort eintraf, war der Aufstand der Unabhängigkeitsbewegung der einheimischen Bevölkerung weitgehend zusammengebrochen. Vor der Arcona war bereits die Leipzig mit Geschwaderchef, Vizeadmiral Coerper, an Bord vor Samoa eingetroffen. In ihrer Begleitung befanden sich das Kanonenboot Jaguar und das Geschwaderhilfsschiff Titania. Am 6. Mai trat die Arcona begleitet vo Titania den Rückmarsch an. Sie lief über Suva, Matupi nach Saipan, wohin die verurteilten Unruhestifter in die Verbannung geschickt wurden. Dann besuchte sie Guam und lief dann nach Tsingtau zurück. Im Herbst vertrat sie dann das Deutsche Reich auf 140-Jahr-Feier der Entdeckung der Bucht von San Francisco, die vor allem den Wiederaufbau der Stadt nach dem schweren Erdbeben von 1906 feiern sollte. Sie querte den Pazifik über Honolulu, Hawaii, und lief in den USA vor der Feier noch Seattle, San Pedro de los Angeles und San Diego. Der Rückweg führte sie wieder über Honolulu, wo sie das vor dem Hafen gestrandete, britische Segelschiff Celtic Chief freischleppen konnte. Am Weihnachtsabend in Yokohama eingetroffen, konnte sich die Besatzung noch bei der Bekämpfung eines Großfeuers auszeichnen.

Am 17. Januar 1910 begann die Heimreise der Arcona in Tsingtau. Sie lief Sabang an, wo sie mt der Leipzig zusammentraf. Die beiden Kreuzer tauschten ihre Kommandanten. Fregattenkapitän Heuser führte sie nun nach Hause. Vom 4. bis zum 7. März lag sie dann in Port Said, wo sie mit dem sie ablösenden Kreuzer Nürnberg zusammentraf und Teile der Besatzung austauschte. Am 24. März traf die Arcona in Wilhelmshaven ein und wurde am 30.April 1910 außer Dienst gestellt.

1911 bis 1912 erfolgte der Umbau zum Minenkreuzer. Während des Ersten Weltkriegs war die Arcona das Führungsschiff der Küstenschutzdivision vor der Ems.

Reichsmarine

modernisierte Arcona

Wegen ihres Alters musste die Arcona nach Kriegsende nicht ausgeliefert werden. Die Bewaffnung wurde im Frühjahr 1919 entfernt und das Schiff diente dann als Tender für Minensuchoperationen der 11.Minensuch-Halbflotille in der Nordsee, wo sie das alte Linienschiff Preußen als Mutterschiff ersetzte. 1920 wurde sie wieder bewaffnet und zum Kreuzer zurückgebaut.

Am 25. Mai 1921 wurde sie für die Nordseestreitkräfte wieder in Dienst genommen. Im August 1921 besuchte der Kreuzer Arendal, Sandefjord und nahm in Frederiksvärn an der Enthüllung eines Denkmals für dort angetriebene Tote der Skagerrakschlacht teil. Im Winter war sie im Eisnotdienst vom Kattegat bis zum Rigaischen Meerbusen tätig, wobei sie sich die Außenhaut beschädigte und in die Werft musste. Im Sommer 1922 besuchte sie Balholmen und 1923 noch Abo und Karlskrona.

Am 1. Dezember 1923 wurde die Arcona außer Dienst gestellt und durch das modernisierte Schwesterschiff Amazone ersetzt.

Am 15. Januar 1930 wurde die Arcona von der Marineliste gestrichen, und danach als Wohnhulk in Wilhelmshaven, Swinemünde und Kiel genutzt.

Zweiter Weltkrieg

Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Arcona und ihre einziges verbliebenes Schwesterschiff Medusa, die beide seit ihren Streichungen als Wohnschiffe gedient hatten, 1940 zu schwimmenden Flak-Batterien umgerüstet und im Mai bzw. Juni 1940 als solche in Dienst gestellt. Da ihre Maschinenanlagen nicht mehr brauchbar waren, wurden sie entfernt. Die Schiffe wurden in Position geschleppt und dort verankert. Als Flak-Batterie verdrängte die Arcona 2.650 Tonnen, bei nur noch 5,0 m Tiefgang. Ihre Bewaffnung bestand aus vier schweren 10,5 cm Fla-Geschützen, zwei 4 cm-Flak, und sechs 20 mm Fla-Maschinenkanonen. Die bei den Deutschen Werken in Kiel umgerüstete Arcona wurde vor Wilhelmshaven eingesetzt, wo auch die Medusa lag. Beide Schiffe wurden am 3. Mai 1945 von ihren Besatzungen gesprengt. Die Wracks wurden 1948/49 verschrottet.

Kommandanten

12. Mai 1903 bis 30. März 1910
12. Mai 1903 bis September 1904 Korvettenkapitän Karl Zimmermann
September 1904 bis September 1905 Korvettenkapitän Hubert von Rebeur-Paschwitz
September 1905 bis April 1907 Korvettenkapitän Herwarth Schmidt von Schwind
April bis Juni 1907 Kapitänleutnant Paul Boethke
Juni bis August 1907 Kapitänleutnant Wilhelm Schultz
August 1907 bis Juni 1909 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän / Kapitän zur See Horst von Hippel
Juni 1909 bis 7. Februar 1910 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Hermann Schröder
7. Februar bis 30. März 1910 Fregattenkapitän Karl Heuser
31. Oktober 1912 bis 19. Februar 1920
31. Oktober 1912 bis Oktober 1916 Korvettenkapitän Wilhelm von Hippel
Oktober 1916 bis Juli 1917 Fregattenkapitän Ernst Piper
Juli 1917 bis Februar 1918 Korvettenkapitän Erich Heyden
Februar bis Dezember 1918 Korvettenkapitän Carlo Peucer
Dezember 1918 bis Mai 1919 unbekannt
Mai 1919 bis 19. Februar 1920 Kapitänleutnant Erich Haeker
25. Mai 1921 bis 1. Dezember 1923
25. Mai 1921 bis 3. Juli 1923 Fregattenkapitän Friedrich Hermann
3. Juli bis 1. Dezember 1923 Kapitän zur See Walter Gladisch

Literatur

  • Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,

Weblinks


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