SMS Nymphe (1899)

SMS Nymphe (1899)
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Flag of Weimar Republic (war).svg
SMS Amazone (1900).jpg
Schwesterschiff der SMS Nymphe: SMS Amazone
Schiffsdaten
Baubezeichnung Kleiner Kreuzer C
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Schiffsklasse Gazelle-Klasse
Kiellegung: 1898
Stapellauf (Schiffstaufe): 21. November 1899
Bauwerft: Germaniawerft in Kiel
Bau-Nr.: 87
Umbauwerft
1923-24
Reichsmarinewerft Wilhelmshaven
Besatzung: 14 Offiziere und 243 Mann
Baukosten: 4,647 Mio Goldmark
Technische Daten
Rauminhalt
(vor Umbau)
1918 BRT
915 NRT
Rauminhalt
(nach Umbau)
2054 BRT
1052 NRT
Wasserverdrängung:
(vor Umbau)
Konstruktion: 2659 t
Maximal: 3017 t
Wasserverdrängung:
(nach Umbau)
Konstruktion: 2654 t
Maximal: 3139 t
Länge:
(vor Umbau)
KWL: 104,1 m
über alles: 105,1 m
Länge:
(nach Umbau)
KWL: 104,4 m
über alles: 108,7 m
Breite: KWL: 11,8 m
über alles: 12,20 m
Tiefgang:
(vor Umbau)
4,11 - 5,44 m
Tiefgang:
(nach Umbau)
5,38 - 5,42 m
Maschinenanlage:
Leistung: Dauerlast: 8.000 PSi
Maximal: 8486 PSi
Anzahl der Schrauben: 2 dreiflügelig Ø 3,5 m
Wellendrehzahl: 165/min
Leistung an den Wellen: 4000 PS pro Welle
Höchstgeschwindigkeit: 21,5 kn
Fahrbereich: 3.650 sm bei 12 kn
Brennstoffvorrat: 380 - 560 t Kohle
Bewaffnung
vor Umbau
Geschütze:
Torpedorohre 2 × Ø 45 cm (unter Wasser in den Seiten)
Bewaffnung
nach Umbau
Geschütze:

10 × 10,5 cm L/45 Utof[1]

Torpedorohre 2 × Ø 50 cm (schwenkbar an Deck)

Der zweite SMS Nymphe war ein Kleiner Kreuzer der ehemaligen Kaiserlichen Marine. Modernisiert war die Nymphe auch bei der Reichsmarine 1924 bis 1929 im Dienst.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Der Kleine Kreuzer SMS Nymphe war das dritte Schiff der Gazelle-Klasse. Die Kiellegung erfolgte im November 1898 kurz nach dem Stapellauf des Typschiffes SMS Gazelle auf der Germaniawerft. Der Stapellauf der Nymphe erfolgte am 21. November 1899 in Kiel. Am 20. September 1900 erfolgte die erste Indienststellung des Schiffes unter Kapitän zur See Hugo Zeye, dem Präses des TorpedoVersuchsKommandos. Die Kaiserliche Marine erhielt insgesamt zehn Schiffe dieses Typs. Die Germaniawerft lieferte als drittes Schiff noch die SMS Amazone.

Die AG Weser, Bremen, lieferte fünf Kreuzer mit SMS Niobe, SMS Ariadne, SMS Medusa, SMS Frauenlob und SMS Arcona. Die Howaldtwerft in Kiel lieferte den letzten Bau der Serie mit SMS Undine. Die SMS Thetis wurde als einziges Schiff auf einer staatlichen Werft, der Kaiserlichen Werft in Danzig, gebaut.

Der maximal 3082 t verdrängende Kreuzer war 105,1 m lang, 12,2 m breit und konnte bei 8486 PSi auf zwei Schrauben im Test 21,2 Knoten laufen und war damit etwas langsamer als die geplanten 21,5 Knoten. Er verfügte über die Standardbewaffnung seiner Klasse mit zehn 10,5 cm L40-Schnellfeuergeschützen, vierzehn 3,7 cm-Maschinenkanonen und zwei 45 cm-Torpedorohren. Die normale Besatzungsstärke betrug 257 Mann.

Erste Einsätze

Schon im Januar 1901 mussten die Probefahrten unterbrochen werden, da die Nymphe als Begleitkreuzer für die kaiserliche Yacht SMY Hohenzollern herangezogen wurden um den Kaiser zu den Begräbnisfeierlichkeiten für seine Großmutter, Queen Victoria, zu begleiten. Sie lag vom 26. Januar bis zum 5. Februar vor Portsmouth und lief dann bis zum 8. über Sheerness und Vlissingen zurück.

Im März war sie dann einsatzbereit und wurde nicht der Flotte sondern der Torpedo-Inspektion als zweites Versuchsschiff zugewiesen. Dieser Dienst wurde durch regelmäßige Einsätze als Begleitkreuzer der Kaiseryacht unterbrochen. 1902 nahm sie an der Nordlandreise, einem Besuch bei Zar Nikolaus II. in Reval vom 6. bis 8. August und einem Besuch beim Onkel des Kaisers, dem englischen König Eduard VII., im November teil. 1903 war sie so vom 2. bis zum 6. April Kopenhagen, als der Kaiser den dänischen König Christian IX. besuchte und nahm wieder an der Nordlandreise teil. Im Winter hatte das Schiff meist längere Werftliegezeiten mit reduzierter Besatzung. 1904 wurde die Nymphe nicht als Begleitschiff der Kaiseryacht herangezogen. Sie führte im Frühjahr Torpedoversuche in den norwegischen Schären durch.

Anfang 1905 war sie dann kurzzeitig das erste Versuchsschiff der Torpedoinspektion bis sie durch SMS München ersetzt wurde, um dann im April das dritte Artillerieschulschiff zu werden. Im Frühjahr 1907 wurden vier 10,5 cm-Geschütze auf der Backbordseite ausgebaut und durch vier 8,8 cm-Geschütze und zwei 5,2 cm-Geschütze ersetzt. Sie war nun das Schulschiff für Maschinenwaffen. Am 31. August wurde sie während der Herbstmanöver vom Küstenpanzerschiff SMS Frithjof gerammt und wegen des Schadens am 19. September 1907 in Kiel außer Dienst gestellt. Nach Behebung der Schäden nach Danzig überführt wurde sie dort am 23. Mai 1908 erneut aktiviert um ihre Nachfolgerin Medusa zu ersetzen, die eine Grundreparatur benötigte. Bis zum 15. Februar 1909 blieb sie Schulschiff für Maschinenwaffen mit Heimathafen in Sonderborg, ehe sie durch SMS Stuttgart ersetzt wurde.

Kriegseinsatz

Am 2. August 1914 wurde die Nymphe wieder in Dienst gestellt und übernahm am 8. die Führung der Hafenflottille Elbe. Ob sie während dieser Dienstzeit auf ihre Ursprungsbewaffnung zurückgerüstet wurde, ist nicht bekannt. Am 1. September 1915 wurde sie Schul- und Versuchsschiff der Torpedo-Inspektion und am 1. November 1916 endgültig außer Dienst gestellt. Sie wurde entwaffnet und diente der Torpedo-Inspektion als Wohn- und Exerxierschiff.

Reichsmarine

Reichsmarine-Version, hier "Arcona"

Das alte Schiff musste bei Kriegsende nicht abgeliefert werden. Es wurde im November 1920 von Kiel nach Wilhelmshaven verlegt und dort ab November 1922 in der Marinewerft modernisiert. Statt des ausladenden Rammsporns erhielt sie einen modernen Kreuzerbug und einen neuen Fockmast.

Am 30. November 1924 stellte die modernisierte und jetzt mit ehemaligen U-Boot-Kanonen bewaffnete Nymphe in Dienst und wurde das Flaggschiff des Befehlshabers der leichten Seestreitkräfte der Ostsee. Im Juni 1925 machte sie eine Auslandsreise nach Norwegen und nahm 1926 an der Flottenreise in den Atlantik teil, wobei sie Cadiz, Port Mahon, Malaga und Vigo besuchte. Während der Herbstmanöver hielt sie sich kurz in Skagen auf. Bei der Flottenreise 1927 erlitt sie bei Sturm in der Biskaya einen Schaden an der Rudermaschine, der in El Ferrol repariert werden musste. Es folgte Besuche in Santa Cruz, La Luz, Lanzarote, Horta, Ponta Delgada, Sevilla und Cadiz. Auf beiden Reisen besuchten die beteiligten vier Linienschiffe und zwei bzw. drei Kreuzer einzeln, in verschiedenen Gruppen und selten auch der gesamte Verband die ausländischen Häfen. 1928 wurden von der Nymphe nochmals Norwegen und Skagen besucht.

Am 16. April 1929 schied die Nymphe endgültig aus dem Dienst der Reichsmarine und wurde in ihrer Funktion durch den neuen Leichten Kreuzer Königsberg ersetzt. Kurzzeitig Wohnschiff wurde die Nymphe 1931 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und 1932 in Hamburg abgewrackt.

Kommandanten

20. September 1900 bis zum 15. Februar 1909
20. September 1900 bis März 1901 Kapitän zur See Hugo Zeye 1852-1909 Vizeadmiral
März 1901 bis 30. September 1901 Korvetten- / Fregattenkapitän Georg Friedrich Scheibel 1858-1943 Konteradmiral
1. Oktober 1901 bis September 1902 Korvettenkapitän Günther von Krosigk 1860-1938 Admiral
September bis Oktober 1902 Kapitänleutnant Albertus Petruschky (in Vertretung) 1866-1943 Konteradmiral
Oktober 1902 bis Januar 1903 Korvettenkapitän Walter Voit 1860-
Januar bis Februar 1903 Kapitänleutnant Willibald Grauer (in Vertretung) 1869-1925 Konteradmiral
Februar bis Oktober 1903 Korvettenkapitän Walter Voit
Oktober bis Dezember 1903 Korvettenkapitän Wilhelm Sthamer 1864-1934 Vizeadmiral
Dezember 1903 bis Februar 1904 Kapitänleutnant Willibald Grauer (in Vertretung)
Februar bis September 1904 Korvettenkapitän Wilhelm Sthamer
September 1904 bis Januar 1905 Korvettenkapitän Leberecht Maass 1863-1914 Konteradmiral
Januar bis März 1905 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Ernst Schäfer 1861-1921
März bis September 1905 Korvettenkapitän Karl Behm 1864-1919 Konteradmiral
September bis November 1905 Kapitänleutnant Paul Siewert (in Vertretung) 1870-1919
November 1905 bis Januar 1906 Fregattenkapitän Wilhelm Schäfer (in Vertretung) 1862-1906
Januar bis September 1906 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Karl Behm
Oktober 1906 bis 19. September 1907 Korvettenkapitän Heinrich Trendtel 1864-1943 Konteradmiral
20. September 1907 bis 22. Mai 1908 Reparatur nach Kollision
23. Mai 1908 bis November 1908 Fregattenkapitän Paul Jantzen 1868-1912
November bis Dezember 1908 Kapitänleutnant Kurt von Grumbkow (in Vertretung) 1875-1950
Dezember 1908 bis 15. Februar 1909 Korvettenkapitän Max Werner 1867-1924
2. August 1914 bis zum 1. November 1916
2. August 1914 bis Januar 1915 Fregattenkapitän Ernst Ewers 1873-1940 Konteradmiral
Januar bis August 1915 Fregattenkapitän Erich Graf von Zeppelin 1873-1927 Konteradmiral
August bis September 1915 Kapitänleutnant Friedrich Wolf (in Vertretung) 1880-1920
September 1915 bis September 1916 Korvettenkapitän Walter Holtzapfel 1878-1917
September bis Oktober 1916 Korvettenkapitän Hermann Schantz (in Vertretung) 1880-1954 Generalmajor (Lw)
Oktober 1916 bis 1. November 1916 Korvettenkapitän Bruno Hintze 1880-
30. November 1924 bis zum 16. April 1929
30. November 1924 bis 9. Januar 1925 Kapitän zur See Ernst Bindseil 1880-1947 Konteradmiral
10. Januar 1925 bis 20. September 1926 Fregattenkapitän Georg Kleine 1881-1944 Konteradmiral
21. September 1926 bis 29. September 1928 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Fritz Conrad 1883-1944 Konteradmiral
3. Oktober 1928 bis 16. April 1929 Fregattenkapitän Wolf von Trotha 1884-1945 Vizeadmiral

Einzelnachweise

  1. Abkürzung für: U-Boots- und Torpedobootsflak

Literatur

  • Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,
  • Erich Gröner, Dieter Jung und Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945 Band 1. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8.

Weblinks


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