Choriner See

Choriner See
Amtssee
Blick auf die Insel des Sees
Blick auf die Insel des Sees
Geographische Lage: Deutschland, Brandenburg, Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Zuflüsse: Nettelgraben
Abflüsse: RagöseFinowkanalOder-Havel-KanalOder
Orte am Ufer: Chorin
Größere Orte in der Nähe: Eberswalde
Daten
Koordinaten 52° 53′ 34″ N, 13° 53′ 1″ O52.89277777777813.8836111111117Koordinaten: 52° 53′ 34″ N, 13° 53′ 1″ O
Amtssee (Brandenburg)
DEC
Amtssee
Seelänge rund 600 mdep1
Seebreite rund 400 mdep1
Am Ufer befinden sich die Reste des ehemaligen Zisterzienser Klosters Chorin

Der Amtssee (früher Choriner See oder Chorin-See, Kleiner Chorin-See) ist ein kleiner See im Brandenburger Landkreis Barnim. Er liegt in der Gemeinde Chorin und ist vor allem bekannt wegen des Klosters Chorin, das Mönche des Zisterzienserordens im 13. Jahrhundert an seinem Südufer erbauten. Die Klosterreste zählen zu den bedeutendsten Bauwerken der Backsteingotik in Brandenburg.

Der Amtssee hat in etwa die Form eines Trapezes mit einer maximalen Ausdehnung in West-Ost-Richtung von rund 600 Metern und in Nord-Süd-Richtung von rund 400 Metern. Im westlichen Bereich befindet sich eine kleine bewaldete Insel und am Nordufer eine Badestelle. Am Ostufer führt die Bundesstraße 2 entlang. Der Dorfkern Chorins liegt einen Kilometer entfernt in nordwestlicher Richtung.

Der See gehört zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, einer gewässerreichen Kulturlandschaft mit dem Kerngebiet Schorfheide, einem zusammenhängenden Waldgebiet von ca. 200 km2 Das Gebiet am See ist vom Choriner Endmoränenbogen der Pommerschen Staffel des Weichseleis-Rückzugs geprägt. Der See liegt in einer Senke mit glazifluviatilen Sanden und Kiesen der Sander-Angermünder Staffel. In dieser Senke haben sehr wahrscheinlich Schmelzwasser den Endmoränenbogen durchbrochen.[1]

Den natürlichen Abfluss bildete bis in das 15. Jahrhundert der Oberlauf der Ragöse (Mühlengraben), der an der Ost- und Südseite um das Kloster herum führte. Steigende Wasserstände veranlassten die Mönche zu einem 200 Meter langen geraden Grabendurchstich vom See direkt zur Ragöse auf der Klosterwestseite. Das Bett des Ragöseoberlaufs schütteten sie später zu. Der Durchstich bildete die Verlängerung des Nettelgrabens, den die Klosterbrüder bereits im 13. Jahrhundert angelegt hatten, um mehr Wasser zur Versorgung der Mühlen und des Klosters zuzuführen. Der Nettelgraben führte und führt noch heute vom Nordufer des Amtssees zum höher gelegenen und heute isolierten Weißen See, der zur Zeit der Grabenanlage eine Bucht des Parsteiner Sees bildete.[2]

Den heutigen Namen Amtssee trägt das Gewässer nach dem Amt Chorin, das im 16. Jahrhundert nach der Säkularisierung des Klosters gebildet wurde. Auf den historischen Zustand des Sees könnte die Etymologie des Namens Chorin hinweisen, der aus dem Slawischen stammt. Laut Reinhard E. Fischer ist der Begriff mehrdeutig und bedeutet entweder Siedlung eines Mannes namens Chora oder krankes (fischarmes) Gewässer.[3]

Anmerkungen

  1. Fritz Brose: Eisrückzug im Parsteiner Becken, in: Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg, ..., S. 95-103;
  2. Wolfgang Erdmann: Zisterzienser-Abtei ..., S. 10f, 48f
  3. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen ..., S. 39

Literatur

  • Wolfgang Erdmann: Zisterzienser-Abtei Chorin. Geschichte, Architektur, Kult und Frömmigkeit, Fürsten-Anspruch und -Selbstdarstellung, klösterliches Wirtschaften sowie Wechselwirkungen zur mittelalterlichen Umwelt. Unter Mitarbeit von Gisela Gooß, Manfred Krause u. Gunther Nisch. Verlag Karl Robert Langewiesche Nachfolger Hans Köster Verlagsbuchhandlung KG, Königstein i. Ts. 1994 (Reihe: Die Blauen Bücher). ISBN 3-7845-0352-7
  • Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission, be.bra wissenschaft verlag, Berlin-Brandenburg 2005, ISBN 3-937233-30-X, ISSN 1860-2436
  • Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg, Nr. 2, Bad Freienwalde – Parsteiner See, Johannes H. Schroeder (Hrsg.), Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e.V., Selbstverlag Berlin, 2. verbesserte Auflage 1994, ISBN 3-928651-03-X, ISSN 0941-2980

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Parsteiner See — Badestelle am Nordostufer Geographische Lage Deutschland, Brandenburg, Biosphärenreservat Schorfheide Chorin …   Deutsch Wikipedia

  • Chorin-See — Amtssee Blick auf die Insel des Sees Geographische Lage: Deutschland, Brandenburg …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Chorin — Gesamtansicht Lage Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Ragöser Fließ — Vorlage:Infobox Fluss/DGWK fehltVorlage:Infobox Fluss/EINZUGSGEBIET fehltVorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS altVorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS fehltVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Ragöse (Ragöser Fließ) …   Deutsch Wikipedia

  • Ragöse — (Ragöser Fließ) Der Bach kurz vor der Unterquerung der Landstraße 291 knapp 1 km vor seiner Mündung in den Finowkanal …   Deutsch Wikipedia

  • Nettelgraben — Vorlage:Infobox Fluss/GKZ fehlt Nettelgraben Nettelgraben am Kloster Chorin (Durchstich zur Ragöse, wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert) Lage Deutschland: Brand …   Deutsch Wikipedia

  • Amtssee (Chorin) — Amtssee Blick auf die Insel des Sees Geographische Lage Deutschland, Brandenburg, Biosphärenreservat Schorfheide Chorin Zuflüsse …   Deutsch Wikipedia

  • Entstehung der Mark Brandenburg — Siehe auch: Geschichtsbild der Mark Brandenburg Ausdehnung der deutschen Ostsiedlung in die slawischen Gebiete (Karte der polnischen Geschichtsforschung; sie zeigt in Dunkelgrün die äußerste Westgrenze der slawischen Zuwanderung) …   Deutsch Wikipedia

  • Abbaye de Chorin —  Pour l’article homonyme, voir Chorin (homonymie).  Abbaye de Chorin Extérieur de l abbaye …   Wikipédia en Français

  • Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte — Stadtviertel in Berlin Mitte: Altkölln (Spreeinsel) [1] (mit Museumsinsel [1a], Fischerinsel [1b]), Alt Berlin [2] (mit Nikolaiviertel [2a]), Friedrichswerder [3], Neukölln am Wasser [4],… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”