- Salzgrotte
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Salzgrotten, auch Salzkammern, Salzzimmer oder Salz-Spas genannt, sind Räume, deren Wände mit Salz verkleidet sind. Sie dienen der Halotherapie, indem das Mikroklima einer natürlichen Salzhöhle geschaffen wird. Sie sind nicht zu verwechseln mit Solegrotten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Idee, eine Salzkammer therapeutisch zu nutzen, kommt ursprünglich aus Osteuropa. Festgestellt wurde die heilende Wirkung im 19. Jahrhundert durch die Erkenntnis der Arbeiter in polnischen Salzbergwerken, seltener an Erkrankungen der oberen Atemwege zu leiden als Angehörige anderer Berufsstände.
Der polnische Arzt Feliks Boczkowski, der das Salzbergwerk Wieliczka betreute, dokumentierte dieses Phänomen erstmals 1843; die ersten Kuranlagen vor Ort entstanden daraufhin.[1]
In denjenigen osteuropäischen Regionen, wo es sowohl natürliche Karsthöhlen als auch zahlreiche Salzstollen und Salzbergwerke gibt, entstanden seit den 1950er Jahren Therapiezentren für Asthmatiker, außer in Polen insbesondere auch in der Slowakei [2] sowie in der Ukraine [3].
Im deutschsprachigen Raum hatte zwar um 1950 der Arzt Dr. Karl-Hermann Spannagel bereits die gesundheitsfördernde Wirkung der Kluterthöhle erkannt, in die sich die Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg zum Schutz vor Bombenangriffen zurückgezogen hatte. Doch erst seit der Jahrtausendwende verbreitet sich die Halotherapie in Kurbädern, Thermen und Wellness-Anlagen aller Art. Anders als in Osteuropa werden in Deutschland mangels natürlicher geologischer Formationen, die sich zu Therapiezwecken eignen würden, artifizielle Salzgrotten gebaut.
Anlagen
Salzgrotten werden aus vielen Tonnen Steinsalz oder Meersalz gebaut. Einige haben Totes-Meer-Salz, viele das so genannte Himalayasalz (das in Wirklichkeit aus dem Salzgebirge in Pakistan stammt), andere regionales Steinsalz, welches direkt auf Wände und Boden aufgebracht wird (Saltero-Methode). Einige Grotten erinnern an Tropfsteinhöhlen mit Stalagtiten von der Decke; farbige Illuminationen von Salzlampen und sanfte Musik können den Aufenthalt begleiten.
In der Grotte wird die Temperatur meist auf rd. 20°C - 22°C und die Luftfeuchtigkeit auf rd. 40-50 % gehalten.
Das Salzklima wird mittels Wasserläufen oder Soleverneblern geschaffen, oder es werden Salzgeneratoren eingesetzt, die das Salz zermahlen und in kleinste Partikel in den Raum blasen (trockene Salzaerosole).
Anwendung
Die Grotte wird in Straßenkleidung, jedoch ohne Schuhe (stattdessen mit Plastik-Überzieher oder weißen Socken, um den Salzboden rein zu halten) betreten; ca. 45 Minuten Aufenthalt im Liegestuhl, in eine Decke eingehüllt, sind in der Regel vorgesehen. Die Inhalation des Salzes und begleitender Mineralien und Spurenelemente - Jod, Kalzium, Magnesium, Brom - wird bei chronischen Infekten der Atemwege und Allergien und bei Psoriasis, jedoch auch zur allgemeinen Entspannung und Stärkung des Immunsystems empfohlen.
Der therapeutische Nutzen dieser zeitgenössischen Wellness-Anlagen - insbesondere, wenn sie aus Himalayasalz gebaut sind - ist noch nicht im Einzelnen wissenschaftlich ausgewertet.
Einzelnachweise
- ↑ Archiv für physikalische Therapie, Balneologie und Klimatologie, Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin, 1965
- ↑ http://www.spectator.sk/articles/view/27566/3/.pdf Caves offer asthma relief for tourists, 30. April 2007
- ↑ http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/4575388.stm Ukrainian mine helps asthmatics, 3. Januar 2006
Literatur / Weblinks
Küste direkt vor der Haustüre. In Rhein-Zeitung, Koblenz, 24. Februar 2007, S. 14.
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