Sankt-Johannis-Kirche (Dietendorf)

Sankt-Johannis-Kirche (Dietendorf)
St.-Johannis-Kirche (Südostseite)

Die St.-Johannis-Kirche ist die evangelische Dorfkirche im ursprünglichen, südlich der Apfelstädt gelegenen Ortsteil Dietendorf der Gemeinde Neudietendorf. Sie bildet seit 1965 mit der Brüdergemeine Neudietendorf ein eigenes Kirchspiel. Ehedem war sie Filiale des Kirchspiels Apfelstädt. In Dietendorf werden etwa alle zwei Wochen sowie an den kirchlichen Feiertagen Gemeindegottesdienste gefeiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die St.-Johannis-Kirche ist der Nachfolgebau einer gotischen Kirche. Am Turm, dem ältesten Teil der Kirche, finden sich die Jahreszahl 1591 an einem Mauerstein und das Wappen eines Steinmetzes aus der gleichen Zeit.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bau einen neuen Kirchenschiffs wegen Baufälligkeit in Auftrag gegeben, dessen Grundsteinlegung nach einigen Änderungen des Entwurfs des Gothaer Baurats Alfred Cramer durch das Kirchenbaukomitee am 1. Juni 1914 trotz des Beginns des Ersten Weltkriegs erfolgte. Am 16. Juli 1916 wurde die Kirche durch den Pfarrer von Apfelstädt, den späteren Kirchenrat Franz Bonsack, wieder eingeweiht. Die Kirchgemeinde hatte mit 32.000 Mark etwa 80% der Bausumme selbst aufgebracht. Wegen des Krieges verzichtete man auf den üblichen Festumzug.

Das Äußere

Das laternengeschmückte Schieferdach des Turms mit vier Uhrenhäuschen mit paarweise angeordneten Rundbogenfenstern unter dem Turmdach sowie vier Rundbogenfenstern auf jeder Seite des Kirchenschiffes zeichnen das Äußere der Kirche aus.

Das Innere

Innenansicht
Grabplatte des Andreas von Widdern
Emporenbemalung

Aus dem Jahre 1559 stammt ein neben der Kanzel aufgestellter Renaissance-Grabstein. Er zeigt den Patronatsherrn von Dietendorf, Andreas von Widdern. Daneben ist der Grundstein vom 1. Juni 1914 eingemauert.

Die kunstvollen Bemalungen der dreiundzwanzig Emporenfelder stellen biblische Szenen dar; die Kanzel ist mit Bildern der vier Evangelisten ausgestattet. Der Künstler war ein bäuerlicher Meister aus Arnstadt, der um 1690 seine Werke im Barockstil schuf.

Der Chorraum beeindruckt durch drei farbenfrohe Glasfenster, auf denen Christus als der Gute Hirt, die Symbole für Taufe und Abendmahl, die Heilige Schrift sowie die Zehn Gebote dargestellt werden. Sie stammen wie auch der Altar und die Kanzel aus einer Naumburger Werkstatt und zeigen sich im Stil der Gründerzeit.

Unter der Orgelempore wurde 1951 ein Gemeinderaum abgetrennt, der für kleinere Feiern (Seniorennachmittag) und die Christenlehre dient.

Für den Kindergottesdienst wurde 1966 im Turmkeller ein Raum nutzbar gemacht.

1988 bis 1993 wurde die Kirche innen und außen saniert, die Kanzel- und Emporengemälde wurden restauriert, und die Sitzbänke erhielten eine elektrische Heizung.

1672 wurde eine neue Orgel eingebaut, die 1699 noch einmal verbessert wurde. Im Zuge des Neubaus der Kirche am 1. Juni 1914 wurde wiederum eine neue Orgel eingabaut, die Rühlmann-Orgel aus Zörbig. Nachdem diese nicht mehr zu verwenden war, wurde vom Orgelbaumeister Friedrich Löbling aus Erfurt 1971 eine neue Orgel mit mechanischer Traktur und sieben Registern eingebaut und vom Pfarrer eingeweiht.

Das Kirchenschiff zeigt mit seinen einfachen, klaren Formen, vom romanischen Rundbogen bis zur spätklassizistischen Säule, die Gestaltungselemente des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf.

Der Glockengießer Johann Heinrich Rausch aus Erfurt schuf 1682 zwei Glocken für die Kirche. Die Turmglocken, z. B. eine von 1791, wurden in den beiden Weltkriegen eingeschmolzen. Sie wurden 1984 durch 1 Glocke der Erfurter Firma Stoermer (Guss: Weihnachten 1926) und 2 Glocken aus 1983 von der Apoldaer Glockengießerei ersetzt.

Galerie

Weblinks

 Commons: Sankt-Johannis-Kirche (Dietendorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  • Informationsblatt des Gemeindekirchenrats Dietendorf von 1996
50.90853810.913758

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