Seeschlacht von Beachy Head

Seeschlacht von Beachy Head
Seeschlacht von Beachy Head
Teil von: Krieg der großen Allianz
Seeschlacht von Beachy Head Stahlstich von Jean Antoine Théodore de Gudin
Seeschlacht von Beachy Head Stahlstich von Jean Antoine Théodore de Gudin
Datum 1o. Juli 1690
Ort vor Beachy Head
Ausgang französischer Sieg
Konfliktparteien
Royal Standard of the Kingdom of France.svgKönigreich Frankreich,
Flag of England.svgEngland
Prinsenvlag.svg Republik der Sieben Vereinigten Provinzen
Befehlshaber
Anne Hilarion de Costentin de Tourville
François Louis Rousselet de Chateau-Renault
Victor-Marie d’Estrées
Arthur Herbert, 1. Earl of Torrington
Cornelis Evertsen
Ralph Delaval
Truppenstärke
68 Linienschiffe, 5 Fregatten, 38 kleinere Schiffe mit zusammen 4646 Kanonen und 28.000 Mann Besatzung 56 Linienschiffe, keine Fregatten, 20 kleinere Schiffe mit zusammen 3696 Kanonen und 22.000 Mann Besatzung
Verluste
1000 Mann 4000 Mann, 10 niederländische Linienschiffe und 690 Geschütze.
Die Angaben über Truppenstärke und Verluste können in der Literatur deutlich auseinander gehen

Die Seeschlacht von Beachy Head (en. Battle of Beachy Head, frz. Bataille du cap Béveziers, nl. Slag bij Beachy Head oder Slag bij Bevesier), einem Vorgebirge an der Südküste Englands, fand am 10. Juli 1690 zwischen Franzosen auf der einen und den verbündeten Niederländern und Engländern auf der anderen Seite während des Krieges der großen Allianz statt. Sie endete mit einem französischen Sieg.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Kartenüberblick

Der französische Admiral Tourville hatte den Befehl die gegnerische Flotte zu vernichten und eine Landung in England vorzubereiten. Am 23. Juni 1690 verließ die französische Flotte Brest. Sie bestand aus etwa 70 Linienschiffen und 18 Brandern. Dies war die stärkste Flotte, die Frankreich je ausgesandt hatte.

Die Rüstungen der Engländer und Niederländer wurden erst verspätet aufgenommen und außerdem waren ihre Schiffe verstreut. Daher war ihre Flotte deutlich schwächer. Die Verbündeten verfügten über eine Flotte von 57 Linienschiffen und 11 Brander. Davon gehörten 22 Schiffe den Niederländern. Diese bildeten unter Admiral Cornelius Evertsen die Vorhut. Gesamtbefehlshaber war der englische Admiral Arthur Herbert, 1. Earl of Torrington.

Die verbündete Flotte war kaum vorbereitet und erfuhr erst kurz vor der Begegnung mit den Franzosen von deren Annäherung. Der englische Admiral versuchte vor dem übermächtigen Gegner nach Osten auszuweichen.

Am 3. Juli hatten die Flotten erstmals Sichtkontakt. Fehlender Wind verhinderte mehrere Tage eine Schlacht. In London schätzte man die Stärke des Gegners völlig falsch ein. Bei der Flotte traf am 9. Juli der Befehl ein, die französische Flotte anzugreifen und aus den englischen Gewässern zu vertreiben.

Verlauf

Am 10. Juli herrschte ein günstiger Nordostwind und der englisch Admiral befahl eine Kiellinie zu bilden und auf die französische Flotte zuzufahren. Beide Flotten waren in drei Geschwader Vorhut, Mitte und Nachhut unterteilt. Die Geschwader der Verbündeten griffen ihre jeweiligen Pendants auf französischer Seite an.

Der holländische Admiral Evertsen fuhr mit seinem Geschwader zum Nahkampf dicht an den Gegner heran und ließ um 9 Uhr das Feuer eröffnen. Um 9 Uhr 30 folgte die Nachhut. Das mittlere Geschwader unter dem englischen Admiral Lord Torrington hielt Abstand zum Gegner. Es entstand dadurch aber auch eine Lücke zu den beiden anderen Geschwadern. Er hielt sich auch später entfernt vom Gegner. Der englische Admiral wurde wegen seiner Zurückhaltung später angeklagt aber freigesprochen.

Beim Gefecht der beiden Nachhutgeschwader standen 23 französische Schiffe, 13 englischen gegenüber. Für diese ließ sich das Gefecht recht günstig an, da einige französische Schiffe stark beschädigt wurden und aus dem Kampf ausschieden. Die Vorhutgeschwader waren jeweils mit 22 Schiffen gleich stark. Bereits beim Herannahen hatte aber die niederländische Flotte stark gelitten und wurden auch von Schiffen des mittleren Geschwaders angegriffen. Diese fuhren durch die erwähnte Lücke und griffen die Niederländer auch von hinten an. Nur mit Mühe gelang es dem niederländischen Admiral seine Flotte vor der völligen Vernichtung zu bewahren.

Um 3 Uhr schlief der Wind ein. Um 5 Uhr setzte die Ebbe ein. Admiral Evertsen befahl mit stehenden Segeln die Anker zu werfen. Dem folgten auch die englischen Schiffe. Die Franzosen haben das Manöver offenbar nicht durchschaut und trieben durch die Ebbeströmung ab. Als auch sie ankerten, war die gegnerische Flotte außer Schussweite.

Folgen

Ein Schiff der Verbündeten war von den Franzosen erobert worden. Zahlreiche Schiffe der Vor- und Nachhut waren stark beschädigt. Verschiedene niederländische Schiffe waren entmastet worden und hielten sich nur noch knapp über Wasser. Als die Nacht hereinbrach, versuchten sich die Verbündeten in Sicherheit zu bringen. Aber gerade der Rückzug führte zu schweren Verlusten. Ein englisches und sechs niederländische Schiffe sanken oder wurden angezündet, damit sie dem Gegner nicht in die Hände fielen. Der französische Admiral verzichtete auf eine allgemeine Jagd und dadurch konnten die meisten englischen und niederländischen Schiffe entkommen. Die verbündete Flotte fiel über Wochen faktisch völlig aus. Die Franzosen versäumten es, die Herrschaft über den Kanal in dieser Zeit auszunutzen.

Literatur

  • Gaston Bodart: Militär-historisches Kriegs-Lexikon, (1618-1905). Wien, 1908 S.112
  • Von Alten: Handbuch für Heer und Flotte. Berlin, 1910 S.3f.
  • J.C.M. Warnsinck: De vloot van den Koning-Stadhouder 1689-1690. Amsterdam 1934.

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