Schlacht bei Tschaldiran

Schlacht bei Tschaldiran
Schlacht bei Tschaldiran
Iranisches Schlachtdenkmal, das 2003 errichtet worden ist.
Iranisches Schlachtdenkmal, das 2003 errichtet worden ist.
Datum 23. August 1514
Ort Ostanatolien westlich von Täbris bei Chaldoran
Ausgang Sieg des Osmanischen Reiches
Konfliktparteien
Türkisches Reich der Osmanen Persisches Reich der Safawiden
Befehlshaber
Sultan Selim I. Schah Ismail I.
Truppenstärke
60.000[1] bis 200.000[2][3] 80,000[2][3]
Verluste
Unbekannt Unbekannt, aber schwer
Schlacht von Tschaldiran, Miniatur aus dem Selimname von Şükrü İdris-i Bitlisî 1525, Topkapi Kütüphanese (Bibliothek)

Die Schlacht bei Tschaldiran (auch Çaldıran, Çaldiran, Tschāldirān, persisch ‏چالدران‎, DMG Čāldirān) fand am 23. August 1514 in der Nähe von Tschaldiran in Ostanatolien zwischen dem Osmanischen Reich unter Sultan Selim I. und den Safawiden des Persischen Reiches unter Schah Ismail I. statt. Sie endete mit einem entscheidenden Sieg für die Osmanen. Vorteilhaft war der Einsatz von Kanonen bei den Osmanen, während die Kizilbasch-Soldaten der Safawiden solche Waffen als unehrenhaft ablehnten.

Folgen

Sultan Selim stieß nach der Schlacht bis zur Safawidenhauptstadt Täbris vor und eroberte diese. Die Safawiden mussten daher ihre Hauptstadt nach Qazvin verlegen. 1598 wurde dann das zentral gelegene Isfahan Hauptstadt. Allerdings konnte Täbris nicht auf Dauer behauptet werden, da Selim I. wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit schließlich gezwungen war, den Feldzug im extrem unwirtlichen Gebirgsgelände der heutigen iranischen Provinz West-Aserbaidschan abzubrechen.

Als Ergebnis der Schlacht gewann das Osmanische Reich die Herrschaft über Ostanatolien mit wichtigen Städten wie Diyarbakir und Van. Der Grenzverlauf im Anschluss an die Schlacht ist bis heute nahezu unverändert. Die Safawiden stellten für die nächsten 100 Jahre keine ernsthafte Bedrohung mehr für die Osmanen dar.

Mit dem Sieg der Osmanen wechselten die kurdischen Feudalherren und lokale Fürsten die Seite. Sie kehrten den Safawiden den Rücken und beteuerten ihre Loyalität zu den Osmanen.[4] Mit der Eroberung Ostanatoliens hatte sich Sultan Selim I. eine Basis für die spätere Eroberung des mamelukischen Ägyptens geschaffen und darüber hinaus die Kontrolle über einen Abschnitt der Seidenstraße gewonnen.

Mit der Eroberung Ostanatolien flohen auch viele Unterstützer Schah Ismails I. aus Anatolien. Die übrig gebliebenen turkmenischen Stämme gerieten in die Defensive und mit ihnen das Alevitentum. Sultan Selim I. verbreitete das orthodoxe Sunnitentum und gilt heute noch unter Aleviten als unbeliebte Person. Die Safawiden machten indes einen Wandel in Richtung des orthodoxen Schiitentums durch. Mit der Verlegung der Hauptstadt nach Isfahan wurde auch das „persische Element“ innerhalb des Reiches gegenüber der turkmenischen Militäraristrokratie (Kizilbasch) erheblich gestärkt. Die Vorstellung, dass Schah Ismail I. der Mahdi war, wurde mit dieser Niederlage zunichte gemacht. Dies war ein großer psychologischer Effekt, da sich Ismail bedingt durch seine religiöse Stellung als unbesiegbar ansah. Da Ismail wegen dieser Niederlage seinen Status unter den Kizilbasch verschlechterte, brachen nach seinem Tod 1524 die Rivalitäten zwischen den Stämmen aus.

Einzelnachweise

  1. Keegan & Wheatcroft, Who's Who in Military History, Routledge, 1996. p. 268: „In 1515 Selim marched east with some 60,000 men; a proportion of these were skilled Janissaries, certainly the best infantry in Asia, and the sipahis, equally well-trained and disciplined cavalry. [...] The Persian army, under Shah Ismail, was almost entirely composed of Turcoman tribal levies, a courageous but ill-disciplined cavalry army. Slightly inferior in numbers to the Turks, their charges broke against the Janissaries, who had taken up fixed positions behind rudimentary field works.
  2. a b H.A.R. Gibb & H. Bowen, Islamic society and the West, i/2, Oxford, 1957, p. 189
  3. a b Roger M. Savory, Encyclopaedia of Islam, Safawids, Online Edition 2005
  4. [1]Martin Sicker, The Islamic world in ascendancy: from the Arab conquests to the siege of Vienna, Greenwood Publishing Group, 2000, ISBN 0275968928, Seite 197

Weblinks


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