Schlossgymnasium Kirchheim unter Teck

Schlossgymnasium Kirchheim unter Teck
Schlossgymnasium Kirchheim unter Teck
SG im Grünen.jpg
Schulform Gymnasium
Gründung 1249
Ort Kirchheim unter Teck
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 38′ 38,5″ N, 9° 28′ 8,8″ O48.644049.46911Koordinaten: 48° 38′ 38,5″ N, 9° 28′ 8,8″ O
Träger Stadt Kirchheim unter Teck
Schüler 1114 (10.September 2010)
Lehrer 92 (10.September 2010)
Leitung OStD Lucia Heffner
Website www.schlossgymnasium-kirchheim.de

Das Schlossgymnasium in Kirchheim unter Teck ist ein allgemeinbildendes Gymnasium, das im Jahre 1249 erstmals urkundlich erwähnt wurde und seitdem viele Reformen und historische Ereignisse überstanden hat. Der Name rührt von einem Jagdschlösschen her, welches sich auf dem Gelände des früheren Schlossgymnasiums befand.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entwicklung der Kirchheimer Gymnasien

1249 bis 1937

Das Schlossgymnasium wurde 1249 als Lateinschule für Jungen gegründet, wahrscheinlich im Spitalviertel von Kirchheim. Dort wurde den Schülern anhand der lateinischen Sprache Lesen und Schreiben beigebracht. Viele verstreute Berichte berichten von ruhigen und bewegten Zeiten und von unzähligen Reformen am Schulwesen, bis die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung sogenannte Realfächer im Lehrplan forderte. Diese enthielten unter anderem Arithmetik, Geographie, Geschichte und Französisch. Daher gab es seit 1833 parallel zur Lateinschule auch eine Realschule. Einer ihrer ersten Lehrer war der Oberpräzeptor Eduard Eyth, Vater des Dichter-Ingenieurs Max Eyth. Steigende Schülerzahlen anfangs des 20. Jahrhunderts erforderten einen Neubau der Lateinschule, der 1909 in der Jahnstraße bezogen werden konnte. 1921 legte der erste Jahrgang das Abitur dort ab. Bis 1937 existierten die Oberrealschule und das Realgymnasium unter einheitlicher Leitung.[1]

1937 bis 1945

In der Zeit des Nationalsozialismus setzte die Vereinheitlichung ein: alle höheren Schulen wurden als „Oberschulen“ bezeichnet und auf acht Schuljahre gekürzt. Das Schulhaus selbst wurde gegen Kriegsende als Lazarett und von der Reichsbahn genutzt, schließlich ausgeschlachtet und stark beschädigt. Die nachfolgenden Schülergenerationen standen vor heute unvorstellbaren Problemen, wie zum Beispiel einer Verlegung des Unterrichts in Baracken auf dem Hof, Not durch Hunger und Kälte, Mangel an Kleidung, Papier und Büchern.[2][3]

Seit 1945

1945 wurde der Unterricht mit rund 600 Schülern begonnen und nach und nach wurden alte Strukturen wiederhergestellt. Wegen akuter Einsturzgefahr musste die bestehende Turnhalle ersetzt werden, die neue Turnhalle konnte 1954 am Lauterufer eingeweiht werden. Aufgrund der sich weiter vergrößernden Wohnbevölkerung war ein Neubau mit größerem Gebäude notwendig, der erst 1963, nachdem Um- und Neubaubauarbeiten an anderen Kirchheimer Schulen abgeschlossen waren, durchgeführt werden konnte. Dabei verblieben die naturwissenschaftlichen Räume im alten Gebäude, die sprachlichen Räume wurden im Neubau auf dem Kirchheimer Milcherberg untergebracht. Zu Beginn des Schuljahres 1966/67 wurden das bestehende Gymnasium offiziell geteilt und die beiden Gymnasien mit den Namen Schlossgymnasium und Ludwig-Uhland-Gymnasium eingeweiht. Der Name Schlossgymnasium leitet sich nicht, wie man erst denken könnte, vom nahegelegenen Kirchheimer Schloss ab, sondern ist vielmehr ein ehemals auf dem Schulgelände gelegenes Jagdschlösschen der Namensgeber.[2][3] Doch auch nach der Abspaltung des Ludwig-Uhland-Gymnasiums musste das Schlossgymnasium den Betrieb mit einer Schülerzahl von 733 aufnehmen und aufgrund der Tatsache, dass diese Jahrgänge relativ geburtenstark waren, musste mit einem ebenso starken Anstieg von Gymnasiasten gerechnet werden. Da das Schulgebäude relativ baufällig war und die Mängel wie z.B. stärker werdender Verkehrslärm, kein fließendes Wasser in den Klassenzimmern oder Heizungsprobleme einen normalen Unterricht enorm erschwerten und die Reparaturarbeiten kein Ende nahmen, war bald klar, dass trotz allen Verbesserungen ein Neubau unumgänglich war. Schließlich konnten im Dezember 1976 die Bauaufträge für Schule und Sporthalle vom Gemeinderat erteilt werden. Zum Schuljahresbeginn 1978/79 wurde das 70 Jahre lang genutzte Gebäude in der Jahnstraße verlassen und der Neubau mit 1100 Schülern in der Jesinger Halde bezogen.

Umbaumaßnahmen 2008 bis 2010

In den Jahren 2008 bis 2010 wurden am Schlossgymnasium mehrere Umbaumaßnahmen vorgenommen. Im Erdgeschoss wurde ein Kunstraum zum NwT-Raum umgestaltet bzw. modernisiert und das 2. Obergeschoss erhielt neun komplett neue Klassenzimmer, darunter auch ein Multimedia-Raum mit interaktivem Whiteboard, das Lehrern und Schülern neue Wege für Präsentationsmöglichkeiten und Unterrichtsgestaltung bietet. Im Jahr 2010 wurde ein neues, sich neben dem Haupteingang befindliches Treppenhaus erbaut, das auch aktuelle Brandschutzordnungen erfüllt. Außerdem wurde die Sporthalle unter ökologischen Gesichtspunkten saniert.

Direktoren

Amtsbezeichnung Name Amtszeit
OStD Dr. Otto Lörcher 1920-1940
StD Otto Lau 1940-1942
OStD Johannes Dilger 1945-1947
OStD Dr. Arthur Riehle 1947-1954
OStD Dr. Karl Heinzelmann 1954-1965
OStR Rudolf Hemmann 1966-1967
OStD Rolf Dreher 1967-1989
OStD Dr. Roland Krämer 1989-2004
OStD Siegfried Lutz 2004-2007
OStD Lucia Heffner seit 2008

Pädagogische Arbeit

Doppelstundenmodell

Seit dem Schuljahr 2010/11 findet eine Erprobungsphase für das sogenannte Doppelstundenmodell statt. Dabei werden jeweils zwei Schulstunden zu einem 90-minütigen Block zusammengefasst, die großen Pausen wurden um fünf Minuten verlängert. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, eine effizientere Unterrichtsumgebung zu schaffen, wobei sich konzentrierte Arbeitsphasen und weniger anspruchsvolle Gruppenarbeiten abwechseln sollen. Die Entscheidungsfindung im Schuljahr 2009/10 war von starken Gegenstimmen auf Schüler- sowie Lehrerseite durchzogen, wobei sich doch eine deutliche Mehrheit für den Versuch herauskristallisierte.

Nwt-/Latein-/Spanischzug - Kooperation mit dem LUG

Zusätzlich zu den Fremdsprachen Englisch(ab 5. Klasse) und Französisch(ab 6. Klasse) wird eine Wahl für ein viertes Kernfach ab Klasse 8 angeboten. Dabei kann sich ein Schüler zwischen dem Naturwissenschaft und Technik-, dem Spanisch- oder dem Lateinzug entscheiden. Das gewählte Fach wird dann in den Klassen 8 bis 10 unterrichtet.
In der Oberstufe besteht eine Kooperation zwischen dem Schloss- und dem Ludwig-Uhland-Gymnasium, wobei weniger belegte Kurse zu einem Kurs zusammengefasst werden, der an einer der beiden Schulen stattfindet.

Schüleraustausch

Es finden jährlich Schüleraustausche mit Partnerschulen an folgenden Standorten statt:

Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage

SOR-SMC ist ein Projekt von Schülern und für Schüler, die gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, aktiv vorgehen und einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft leisten wollen. Das Schlossgymnasium ist eine von über 800 Schulen in Deutschland, die an diesem Projekt teilnehmen.[4]

Ganztagesangebot

  • Reichhaltiges AG-Angebot (Theater, Band, Chor, Volleyball, Fotografie etc.) Insgesamt über 30 AGs[5]
  • Hausaufgabenbetreuung durch engagierte Schüler der Oberstufe

Förderverein

Schon seit dem Jahr 1953 gibt es in Kirchheim den Verein der Freunde und ehemaligen Schüler der Oberschule Kirchheim u. Teck e.V. Dieser wurde in der Zwischenzeit zwei Mal umbenannt und vom Ludwig-Uhland-Gymnasium getrennt. Nun trägt er den Namen „Verein der Freunde und ehemaligen Schüler des Schlossgymnasiums Kirchheim unter Teck e. V.“[6]

Mensa

Seit September 2005 wird in der essbar von Montag bis Donnerstag ein täglich von ehrenamtlich arbeitenden Eltern frisch gekochtes, preiswertes Mittagessen angeboten und zusätzlich gespendeter Kuchen verkauft. Der Betrieb der Mensa wird von einem Team des Vereins essbar - Mensa im Schloss e.V. ehrenamtlich organisiert und betreut. Das Angebot wird von Schülerinnen/Schülern und Lehrerinnen/Lehrern begeistert angenommen, so dass täglich 180 – 260 warme Essen über die Theke gereicht werden.[7]

Literatur

  • Rudolf Hemmann: Von der Lateinschule zum Gymnasium, Kirchheim unter Teck, 1978
  • Rainer Kilian: Die Lateinschule Kirchheim unter Teck, älteste urkundlich belegte Einrichtung im Herzogtum Württemberg, Kirchheim unter Teck, 1999
  • Stadt Kirchheim unter Teck: Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck Band 2 (1984), Band 23 (1999), Band 27 (2001)

Einzelnachweise

  1. R. Hemmann, Von der Lateinschule zum Gymnasium (Festschrift zum Umzug des Schlossgymnasiums in die Jesinger Halde 1978, Kirchheim/Teck, gedruckt bei A. Gottliebs und E. Oßwalds Buchdruckereien.
  2. a b Moser, Beschreibung des Königreichs Württemberg, Oberamt Kirchheim. Hauptstaatsarchiv 1842
  3. a b Der Teckbote, 7. März 1906
  4. http://www.schule-ohne-rassismus.org/faq.html
  5. http://www.schlossgymnasium-kirchheim.de/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=66&Itemid=74
  6. http://www.schlossgymnasium-kirchheim.de/FOERDERVEREIN/foerderverein.html
  7. http://www.schlossgymnasium-kirchheim.de/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=105&Itemid=109

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