- Schlosskapelle (Dresden)
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Die Schloßkapelle in Dresden war ein von Melchior Trost in den Jahren 1551/53 errichteter Sakralbau in der Dresdner Residenz.[1]
Inhaltsverzeichnis
Kapelle
Die Kapelle war 1551 bis 1553 nach dem Vorbild der Torgauer Schlosskapelle entstanden. Sie war 10,2 m breit und 21,8 m lang. Im Sakralbau wurden spätgotische Formen mit Formen der Renaissance gemischt. Der Sakralbau zeigte ein Netzgewölbe im Stil der Spätgotik, das auf Dreiviertelssäulen ruhte. Diese Säulen stützten sich auf Emporenhöhe auf nach innen gesetzte Strebepfeiler. Bauplastiken aus Sandstein, Drachen und Engel, und figurale Malereien in den Zwickeln, schmückten das Gewölbe. Eine Auflösung der durch die Konversion der Kurfürsten zur katholischen Kirche den Ansprüchen nicht mehr genügenden Kapelle zugunsten der Katholischen Hofkirche erfolgte 1737, wobei die Kopie des Altars und Taufstein in die Sophienkirche gebracht wurden, die nun als evangelische Hofkirche diente. [2]
Im Zuge des Wiederaufbau des Schlosses wurde die Kapelle im Rohbau wiedererstellt und wird seitdem für Konzerte genutzt.
Altäre
Gleichzeitig mit dem Bau entstand 1554/55 der Altar der Schlosskapelle. Der mittlere Altarteil ist zweiteilig. Der untere Teil besteht aus einem Alabasterrelief, der die Kreuzigung des Christus darstellt und von einem Paar von Säulen zu beiden Seiten flankiert wird. Darüber befindet sich ein zweiter Teil, wo ein Gebälk von drei Karyatiden, Mädchenfiguren, getragen wird. Zwischen den Mädchenfiguren sind zwei Reliefs aus Alabaster zu sehen, Adam und Eva im Paradies und deren Vertreibung aus dem Paradies. Der Mittelbau stammt noch aus der Schule des Cornelis Floris. Hans Walther II fügte später noch zwei seitliche Anbauten hinzu, die die Figuren Johannes und Moses zeigten. Giovanni Maria Nosseni fügte eine den Mittelbau und die beiden Seitenbauten umfassende Umrahmung hinzu. So wurden 1602 zwei flankierende Säulen, mit Gebälk und darüber befindlichem Dreipass angebracht. Der Altar wurde 1662 nach Torgau überführt, wo er zwar 1945 zerschlagen, aber von W. Hempel rekonstruiert wurde.[3] Der Altar ist der einzige Beleg für die niederländische Renaissance nach Cornelis Floris in Dresden: „Es ist das einzige Mal, daß sich in Dresden ein niederländischer Einfluß nachweisen läßt, in einer Zeit, in der niederländische Bauwerke das Land beinahe überfluteten.“[4]
Im Jahr 1662 erhielt die Schlosskapelle einen neuen Altar, den Wolf Caspar von Klengel entworfen hatte und bei dem verschiedene einheimische Marmorarten verarbeitet wurden. Der Altar wurde nach der Auflösung der Schlosskapelle 1737 in die Sophienkirche überführt, wo er in der Busmannkapelle aufgestellt wurde.
Goldenes Tor
Das Außenportal, Goldenes Tor oder auch Schönes Tor genannt, wurde 1556 nach dem Vorbild römischer Triumphbögen errichtet. Der Entwurf stammte vermutlich von Giovanni Maria da Padua, einem Schüler von Jacopo Sansovino,[5] die Ausführung wird Hans Kramer und die Bildhauerarbeiten von Hans Walther II zugeschrieben. Auf zwei Paar korinthischer Säulen, die auf Sockeln errichtet wurden, ruht ein mit einem Fries geschmückter Architrav. Darüber befindet sich eine Attika, die im Mittelfeld mit einem Relief verziert worden ist. Zu beiden Seiten des Reliefs in der Mitte befinden sich Nischenfiguren, die von flankierenden Pilastern geschmückt werden. Die Attika trägt eine Lateinische Inschrift: Verbum domini manet in aeternum (Gottes Wort bleibt in Ewigkeit). Drei Statuen stehen oberhalb der Attika, Christus in der Mitte flankiert von den Allegorien Glaube und Stärke. [6] Wilhelm Lübke bezeichnete es als „die weitaus edelste Portalkomposition der ganzen deutschen Renaissance, in Schönheit der Verhältnisse, Klarheit der Komposition, Anmut der Ornamente und Freiheit der Gliederung den Geist durchgebildeter Hochrenaissance“.[7]
Das Goldene Tor wurde 1737 an das Westportal der Sophienkirche angebaut, beim Umbau der Kirche 1864 jedoch entfernt. Im Jahr 1872 wurde es neben der Südfassade des Johanneums aufgebaut, wo es im Jahr 1945 beschädigt wurde. Im Jahr 2004 wurde das Portal, dessen Nachbildung sich heute am Eingang der Schlosskapelle im Großen Schlosshof befindet, abgebaut.
Weblinks
Commons: Residenzschlosskapelle, Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienLiteratur
- Fritz Löffler: Das alte Dresden - Geschichte seiner Bauten. E.A.Seemann, Leipzig 1981, ISBN 3-363-00007-3.
- Heinrich Magirius: Die evangelische Schlosskapelle zu Dresden aus kunstgeschichtlicher Sicht. Altenburg: Kamprad 2009 (Sächsische Studien zur älteren Musikgeschichte) ISBN 978-3-930550-54-8
- Walter Hentschel: Der Altar der Schloßkapelle zu Dresden. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde, S. 119-131
- Manfred Zumpe: Die Brühlsche Terrasse in Dresden. Verlag für Bauwesen, Berlin 1991, ISBN 3-345-00207-8.
Einzelnachweise
- ↑ Löffler, S. 37f
- ↑ Löffler, S. 38 und S. 59 Bildnr. 67 [Das Innere der Schloßkapelle]
- ↑ Löffler, S. 36 Bildnr. 36 [Der Altar der Schloßkapelle]
- ↑ Löffler, S. 38.
- ↑ Zumpe, S. 37
- ↑ Löffler, S. 53 Bildnr. 57 [Das Tor zur Schloßkapelle]
- ↑ Löffler, S. 38
51.05274166666713.736922222222Koordinaten: 51° 3′ 10″ N, 13° 44′ 13″ OKategorien:- Ehemaliges Kirchengebäude in Dresden
- Residenzschloss (Dresden)
- Profaniertes Kirchengebäude
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