- Christoph Steinebach
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Christoph Steinebach (* 1959 in Koblenz) ist ein deutscher Entwicklungspsychologe. Er beschäftigt sich mit Fragen der angewandten Entwicklungspsychologie des Jugendalters, der Gesundheitsförderung und Resilienz sowie der individuellen Entwicklung in Teams und komplexen Organisationen.
Inhaltsverzeichnis
Laufbahn
Christoph Steinebach studierte Philosophie, Pädagogik, Soziologie und Psychologie an der Universität Trier (Dipl.-Psychologe) und der Universität Konstanz (Dr. rer. soc.). Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn arbeitete er als Psychologe an einem sozialpädiatrischen Zentrum und war Leiter einer Beratungsstelle für entwicklungsauffällige Kinder in Konstanz. Ab 1995 wirkte er als Professor für Rehabilitationspädagogik an der Katholischen Hochschule Freiburg. Dort leitete er auch das Institut für Angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung (IAF). Später stand er der Katholischen Hochschule Freiburg als Rektor vor und war u.a. auch Präsident der Rektorenkonferenz Kirchlicher Fachhochschulen in Deutschland. Seit 1. Oktober 2007 ist er an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) tätig. Als Direktor leitet er das Departement Angewandte Psychologie sowie das Institut für Angewandte Psychologie (IAP)[1].
Christoph Steinebach ist unter anderem
- Präsident der Fachkonferenz Angewandte Psychologie der Konferenz der Fachhochschulen der Schweiz
- Member of the Standing Committee on Scientific Affairs, European Federation of Psychologists` Associations (EFPA)
- Stellvertretender Vorsitzender des Beirats des Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation, Leibniz-Gesellschaft
- Mitglied des Fachausschusses Soziale Berufe beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge, Berlin
- Mitglied des Wissenschaftsforums Migration & Integration Baden-Württemberg
- Member of the editorial board of Reclaiming Children and Youth
- Member of the editorial board of Child and Youth Services
- Fachgutachter der nationalen und internationalen Forschungsförderung
Er absolvierte verschiedenste Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen Psychotherapie (Approbation als Psychologischer Psychotherapeut), Supervision und Organisationsberatung und publizierte mehrere Bücher sowie eine Vielzahl von Buchbeiträgen und Fachartikeln.
Forschung
Kompetenzdiagnostik und -entwicklung im lebenslangen Lernen
In Studium und Beruf gilt die Förderung von Kompetenzen als wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung und berufliche Sozialisation. Die erfolgreiche Gestaltung der eigenen Entwicklung verlangt die Auseinandersetzung mit dem eigenen Potenzial und die Bewertung und Veränderung von Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz. Als zentral erweisen sich dabei personale Kompetenzen. Aus dieser Perspektive sind Fragen nach geeigneten Kompetenzmodellen, aber auch nach angemessenen Wegen der Kompetenzdiagnostik und –förderung für die Hochschulbildung wie die Weiterbildung besonders wichtig.
Struktursensitive Führung in interdisziplinären Teams
Teamentwicklung agiert in einem sich stetig wandelnden komplexen System von Aufgaben und Bedürfnissen. Als wichtige Strukturmerkmale von sozialen Gruppen und damit auch von Teams gelten Kohäsion und Macht. Extreme in diesen Dimensionen sind problematisch, besonders dann, wenn beide zugleich sehr niedrig oder sehr hoch ausgeprägt sind. Solche Extreme zeigen sich oft und gerade interdisziplinäre Teams. Deshalb achtet eine struktursensitive Führung und Teamentwicklung die persönliche Sicht der Teammitglieder in dem Spannungsfeld von Team und Gruppe, ermöglicht, dass persönliche wie auch Gruppenziele entsprechend der Bedürfnisse der Mitglieder und der Gruppe verfolgt werden können, nutzt die persönliche Bewertung von Identität, Gruppe und Zielerreichung um eine balancierte Gruppenstruktur zu entwickeln und würdigt den Beitrag der Führung zur Sicherung der Balance in den Teamstrukturen.
Resilienzförderung, Jugendberatung und Positive Peer Culture
Positive Peer Culture (PPC) ist ein Angebot, das in den 1960er von Harry H. Vorrath und Larry K. Bendtro für die Arbeit mit verhaltensauffälligen Jugendlichen entwickelt wurde und nun auch verstärkt in außerschulischen und schulischen Angeboten umgesetzt wird. Entgegen der üblicherweise negativen Sicht von Gleichaltrigen und Peergruppen nutzt PPC die Kraft der Peer Group konstruktiv. Die Jugendlichen werden angeleitet und aufgefordert, sich innerhalb ihrer Gruppe gegenseitig zu helfen. Durch die Möglichkeit anderen zu helfen kann Wertschätzung erfahren und ein positives Selbstbild aufgebaut werden. Im Zentrum des Angebots stehen regelmäßige Gruppentreffen. Unterstützt durch die zurückhaltende Begleitung einer Fachkraft und mit Hilfe von Gruppenregeln und einem Ablaufplan werden selbst formulierte Probleme intensiv und lösungsorientiert besprochen. Mögliche Unterstützung durch die anderen Gruppenmitglieder wird explizit geklärt und entsprechend Verantwortung für Hilfen übernommen.
Mitgliedschaften
- European Federation of Psychologists’ Associations (EFPA)
- International Association of Applied Psychology (IAAP)
- Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (DV)
- Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID)
- Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (bdp)
- Schweizerischer Berufsverband für Angewandte Psychologie (SBAP)
- Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs)
Werke (Auswahl)
- Christoph Steinebach (Hrsg.): Handbuch Psychologische Beratung. Klett-Cotta, Stuttgart, 2006
- Christoph Steinebach (Hrsg.): Psychologie lehren und lernen. Beiträge zur Hochschuldidaktik. C. Winter-Verlag, Heidelberg, 2005
- Christoph Steinebach: Pädagogische Psychologie. Klett-Cotta, Stuttgart, 2003
- Herbert Pielmaier & Christoph Steinebach (Hrsg.): Freiburger Beiträge zur Heilpädagogik. C. Winter-Verlag, Heidelberg, 2003
- Christoph Steinebach: Entwicklungspsychologie. Klett-Cotta, Stuttgart, 2000
- Christoph Steinebach & Andre P. Stöbener: Soziale Dienste in Baden-Württemberg. Personalstand und Personalentwicklung. Wissenschaft & Praxis, Berlin, 2000
- Christoph Steinebach (Hrsg.): Heilpädagogik für chronisch kranke Kinder und Jugendliche. Lambertus, Freiburg i. Br., 1997
- Elke Scharr & Christoph Steinebach (Hrsg.): Integration auf dem Weg. Die Öffnung einer Sondereinrichtung. Lambertus, Freiburg i. Br., 1997
- Christoph Steinebach: Familienentwicklung in der Frühförderung. Lambertus, Freiburg i. Br., 1995
- Gertraud Finger & Christoph Steinebach (Hrsg.): Frühförderung. Zwischen passionierter Praxis und hilfloser Theorie. Lambertus, Freiburg i. Br., 1992
- Zeitschriftenartikel (Auswahl)
- Christoph Steinebach & Ursula Steinebach: Resilienzförderung im Jugendalter. Die Stärken der Peerbeziehungen nutzen. In: Horst Hackauf & Heike Ohlbrecht (Hrsg.): Jugend und Gesundheit. Juventa, München 2010, S. 304 – 320
- Christoph Steinebach & Ursula Steinebach: Positive Peer Culture with German Youth. Reclaiming Children and Youth, 18(2), 2009, S. 27 - 33
- Christoph Steinebach & Ursula Steinebach: Best practice prüfen. Zur Evaluation von PPC-Projekten. In: Günther Opp & Jana Teichmann (Hrsg.): PPC in der Praxis. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2008, S. 157 – 173
- Christoph Steinebach: Auf der Walz, oder wie wir lernen. KMU-Magazin, 6/2008, S. 74 – 77
- Christoph Steinebach: Aus Konfusion und Chaos gibt es einen Ausweg. IO new management 6/2008, S. 40 – 43
- Christoph Steinebach: Leaders and followers. Attending to the cohesion and power of team-members. Doctrine & life 57(2), 2007, S. 25–35
- Christoph Steinebach: Die fordern Vertrauen ganz klar ein. In: Günther Opp & Nicola Unger (Hrsg.): Kinder stärken Kinder. Positive Peer Culture in der Praxis. (Interview von Marion Schmidt). edition Körber-Stiftung, Hamburg 2006, S. 158 – 161
- Christoph Steinebach & Andre Paul Stöbener Unterstützung einer gewaltfreien Erziehung. In: Matthias Weber, Hans-Werner Eggemann-Dann & Herbert Schilling (Hrsg.): Beratung bei Konflikten. Wirksame Interventionen in Familie und Jugendhilfe. Juventa, Weinheim 2003, S. 153 – 16
- Christoph Steinebach Supervision. Reflecting clinical and team development. In: Thomas M. Gehring, Mariane Debry & Peter K. Schmith (Hrsg.): The Family System Test. Theory and Application. Brunner-Routledge, London 2001, p. 247 – 263
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Psychologe
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