- Christian-Identity-Bewegung
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Die Christian-Identity-Bewegung (engl. etwa: Bewegung der christlichen Identität) ist eine heterogene fundamentalistische, antisemitische und rassistische Bewegung, die die angelsächsische bzw. nordische „Rasse“ als „auserwähltes Volk“ betrachtet.
Einige der dazu gehörigen Gruppen und einzelne Anhänger neigen zu Gewaltakten, die bis zum Terrorismus gehen können.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung und Organisation
Die Christian-Identity-Bewegung ist hauptsächlich in den USA verbreitet, es gibt jedoch auch anderswo Anhänger, beispielsweise in Südafrika.
Die Christian-Identity-Bewegung an sich ist nicht formell organisiert. Gruppen, die zur Christian Identity gezählt werden, sind unter anderem der Ku Klux Klan, die Aryan Nations und die Church of Jesus Christ Christian. In den letzten Jahren hat die Christian-Identity-Bewegung starken Zulauf von rechtsradikalen Skinheads aus der weißen Unterschicht bekommen.
1986 wurde die Zahl der organisierten Mitglieder auf etwa 2.000 bis 5.000 geschätzt, heute dürften es über 30.000 sein. Die Gesamtzahl der Anhänger wird auf etwa eine Viertelmillion geschätzt, von denen eine Minderheit auch gewaltbereit ist.
Lehre
Die Bewegung ist heterogen und hat keine einheitliche Theologie. Grundlegend ist jedoch die von der theologischen Sonderlehre des Anglo-Israelismus abgeleitete Überzeugung, dass die „nordische Rasse“ von den zehn verlorenen Stämmen Israels abstammt und der tatsächliche Nachfolger des biblischen Israels ist, sowie daraus gerechtfertigter Antisemitismus, Rassismus und der Glaube, in der Endzeit zu leben.
Geschichte
Die Bewegung hat ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert in einer fremdenfeindlichen Bewegung der englischstämmigen Protestanten gegen die massive Einwanderung von katholischen Iren und Italienern. Nach dem Bürgerkrieg kamen in den Südstaaten spezifische rassistische Elemente dazu (Ku Klux Klan), die später mit der These des Anglo-Israelismus theologisch verbrämt wurden. Im 20. Jahrhundert wurde das feindliche Element immer mehr mit dem Judentum identifiziert, das mit verschiedenen Verschwörungstheorien verbunden wurde.
Ein bedeutender radikaler Anführer war Wesley Swift.
1999 erschoss ein Anhänger in Kalifornien einen von den Philippinen stammenden Briefträger und verwundete fünf jüdische Kinder, und im Mittleren Westen erschoss ein mutmaßlicher Anhänger einen Koreaner und einen Afro-Amerikaner.
Vor allem im Nordwesten der USA hört man von Überfällen auf Banken, um Terrorgruppen zu finanzieren.
An den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta explodierte eine Bombe, bei der zwei Menschen ihr Leben lassen mussten und 111 Personen verletzt wurden. Die Bombe war von Eric Robert Rudolph gelegt worden, der der Bewegung nahe steht. Nach einer fünfjährigen Flucht konnte er 2003 verhaftet werden.
Symbole, Symbolisierung
Stein von Scone in Schottland. Angeblich soll es sich um denselben Stein handeln, auf dem der Kopf des biblischen Jakob ruhte, als er von der Himmelsleiter träumte (Gen 28,10-22 LUT).
Literatur
- Michael Barkun Religion and the Racist Right: The Origins of the Christian Identity Movement, University of North Carolina Press, Chapel Hill NC (1994), ISBN 0-8078-4451-9
- W.L. Ingram, God and Race: British-Israelism and Christian Identity, P. 119 - 126 in T. Miller, Ed., America's Alternative Religions, SUNY Press, Albany NY, 1995
- Jeffrey Kaplan, Radical Religion in America, Syracuse, N.Y.: Syracuse University Press, 1997, p. 47-48)
- Zeskind, Leonard. 1986. The "Christian Identity" Movement: Analyzing its Theological Rationalization for Racist and Anti-Semitic Violence. Atlanta: Center for Democratic Renewal.
Weblinks
Kategorien:- Christentum in den Vereinigten Staaten
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