Siemens & Halske T43

Siemens & Halske T43

Bei der Siemens & Halske T43 handelte es sich wie bei der Siemens & Halske T52 und der Lorenz SZ42 um einen Fernschreiber, der eine verschlüsselte Datenübertragung ermöglichte. Die T43 wurde ab Anfang 1944 von Dienststellen der Marine, des Oberkommandos des Heeres und des Auswärtigen Amtes eingesetzt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Zur Übermittlung eines Fernschreibens werden die Zeichen des zu übertragenden Texts zuerst in den Baudot-Code gewandelt. Als Ergebnis dieser Wandlung liegen die Daten nun als Folge von 5-Bit-Worten vor. In der T43 wurde nun jedes 5-Bit-Wort des Klartextes vor dem Versenden bitweise mit einem weiteren 5-Bit-Wort über die XOR-Operation kombiniert. Der Empfänger führte auf seiner Seite nach dem Empfang eines Zeichens die gleiche XOR-Operation durch und erhielt dadurch wieder das ursprüngliche 5-Bit-Wort.

Das zur Ver- bzw. Entschlüsselung eines jeden Klartextzeichens benötige 5-Bit-Wort wurde dabei auf Sender- und Empfängerseite von einem Lochstreifen gelesen. Um die mehrfache Verwendung des Lochstreifens zu verhindern, wurde jedes im Rahmen der Ver- bzw. Entschlüsselung benutzte Bitmuster durch Ausstanzen aller fünf Bitpositionen automatisch unbrauchbar gemacht. Bei zufälliger Wahl des Lochstreifeninhalts bot die T43 damit die Möglichkeit, das theoretisch und praktisch nicht zu brechende One-Time-Pad-Verfahren umzusetzen. Dies unterscheidet die T43 von den oben erwähnten Maschinen T52 und SZ42, bei denen die mit dem Klartext kombinierten Bitmuster stets von einem mechanischen Pseudozufallsgenerator erzeugt wurden.

Geschichte

Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei dem in Bletchley Park unter dem Codenamen „Thrasher“ geführten System um die T43 gehandelt hat.[2] Den Alliierten gelang kein Einbruch in Thrasher, obwohl dies zumindest theoretisch möglich gewesen wäre, denn laut Pröse wurden die Lochstreifendaten der T43 nicht zufällig, sondern über die Kombination der Ausgabe zweier T52e-Maschinen erzeugt.

Eine weitere Schwachstelle der T43 lag laut Pröse in der Tatsache, dass sich über einen Oszillographen der Klartext aus dem verschlüsselten Fernschreibersignal rekonstruieren ließ. Deswegen empfahlen die Kryptologen des Oberkommandos der Wehrmacht den Einsatz der T43 nur bei gleichzeitiger Verwendung eines „Entzerrers“. Die in den alliierten Archiven zweifellos vorhandenen Informationen über die T43 sind bis heute nicht öffentlich gemacht worden.

Einzelnachweise

  1. Michael Pröse: Chiffriermaschinen und Entzifferungsgeräte im Zweiten Weltkrieg, S. 89ff.
  2. Michael Pröse: Chiffriermaschinen und Entzifferungsgeräte im Zweiten Weltkrieg, S. 90.

Literatur

  • Michael Pröse: Chiffriermaschinen und Entzifferungsgeräte im Zweiten Weltkrieg – Technikgeschichte und informatikhistorische Aspekte, Dissertation Technische Universität Chemnitz, Leipzig 2004. PDF; 7,9 MB

Weblinks


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