Fialka (Maschine)

Fialka (Maschine)
M-125 MN
Fialka in Bletchley Park

Die Fialka ist eine sowjetische Rotor-Chiffriermaschine, welche in zahlreichen Ländern des Warschauer Pakts eingesetzt wurde. In der DDR wurde die Fialka M-125MN ab dem Jahr 1968 eingesetzt. Die Fialka M-125-3MN wurde schrittweise ab 1978 eingesetzt. Im Herbst 1990 wurden gemäß den Vereinbarung mit der Sowjetunion alle SAS- und Chiffriergeräte aus der sowjetischen Produktion zentral zusammengeführt, und an die Westgruppe der UdSSR in Deutschland übergeben. SAS- und Chiffriertechnik die nicht als Geräte der “garantierten Sicherheit” eingestuft waren, wie die Fialka M-125, sind im Stahl und Walzwerk durch die sowjetischen Streitkräfte vernichtet (eingeschmolzen) worden.

Technik

Das Gerät ähnelt im Aussehen einem Fernschreiber. Es benötigt 24 Volt Gleichspannung, das separate Netzteil arbeitet mit 100 bis 250 Volt Wechselspannung (50 bis 400 Hz).

Es gibt zwei Grundversionen der Fialka, die M-125 MN und die technisch anspruchsvollere M-125 3MN.

Die Fialka M 125 wurde im gesamten Gebiet des Warschauer Pakts genutzt, nicht jedoch in dessen Nachrichtenverbund. Es handelt sich dabei um ein Chiffriergerät, das nur innerhalb der jeweiligen Staaten Verwendung fand. In den einzelnen Organisationen (Polizei, Armee, Behörden, Geheimdienst?) gab es gesonderte Versionen der Schlüsselscheiben. In der DV 040/0/010 wird auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Gerät nicht für den Nachrichtenaustausch mit anderen Staaten des Warschauer Paktes zu verwenden sei, hierfür wurden SAS- und Chiffriergeräte mit höherer Sicherheitsstufe verwendet, wie beispielsweise M 105 AGAT oder T 206  MT WESNA.

Die Eingabe erfolgt über eine Tastatur oder über den 5-Kanal-Lochstreifen. Die Ausgabe erfolgt bei der M-125 MN

  • a) gedruckt auf gummierten Streifen,
  • b) gelocht und gedruckt auf 5-Kanal-Lochstreifenpapier.

Die Ausgabe bei der M-125 3MN erfolgt

  • a) gedruckt auf gummierten Streifen
  • b) gelocht auf 5-Kanal-Lochstreifenpapier.
  • c) gedruckt und gelocht, bei umgelegten Schalter auf der rechten Seite der Fialka.

Die M-125 MN und 3MN verfügen über zehn Schlüsselscheiben (Rotoren). Bei der M-125 MN werden zur Tagesschlüsseleinstellung nur die Schlüsselscheiben in ihrer Reihenfolge verändert. Die M-125 3MN verfügt über zerlegbare Schlüsselscheiben, dreh- und wendbaren Verdrahtungseinsätzen. Der Außenring ist entsprechend dem Tagesschlüssel einstellbar.

Als Eingangspermutation wird ein Kommutator verwendet. Dieser permutiert alle 30 Signale. Bei der Enigma wurde eine vergleichbare Eingangspermutation durch das Steckerbrett durchgeführt, bei dem höchstens dreizehn, jedoch in der Regel nur zehn Kabel gesteckt wurden.

Die zehn gegenläufigen Schlüsselscheiben sind für das kyrillische Alphabet ausgelegt und haben daher 30 Kontakte, im Gegensatz zu vielen westlichen Geräten, deren Rotoren 26 Kontakte haben, entsprechend dem lateinischen Alphabet. Die Tastatur der meisten Geräte hat eine Doppelbeschriftung, um sowohl für Nachrichten auf Russisch als auch in anderen Sprachen (z.B. deutsch, polnisch, tschechisch) verwendet werden zu können.

Die M-125 MN hat für die Sprachenumschaltung einen kleinen Hebel, mit dem man den Typenkopf senkt oder hebt. Mit dem Heben des Typenkopfes ist "Kyrillisch" aktiviert. Dies ist notwendig, da man zum Erzeugen des Spruchschlüssels ein kyrillisches Wort benötigt. Mit dem Spruchschlüssel werden die Schlüsselscheiben eingestellt.

Demgegenüber existiert bei der M-125 3MN dieser Hebel nicht mehr. Diese Maschine ist eine Zwei-Register-Maschine. Mit dem entsprechenden Tastendruck (A..., 1...) kann man auf die unterschiedlichen Register umschalten. Die M-125 3MN verfügt über zwei austauschbare Typenräder (lateinisch <> kyrillisch).

Die M-125 MN chiffriert nur Mischtexte (Latein = Buchstaben und Zahlen) bzw. nur Buchstaben (kyrillisch). Die M-125 3MN hat 3 Betriebsarten:

  • a) Mischtexte (30 Zeichen) (Buchstabentexte)
  • b) Mischtexte mit Registerumschaltung (58 Zeichen + 2 Registerumschaltung)
  • c) Zifferntexte 0 ... 9

Eine Emulation/Simulation der M-125 MN ist auf den Seiten der untenstehenden Links zu finden. Die M-125 MN und die M-125-3MN sind mit der Simulation der Version verifiziert und voll kompatibel. Die im Simulator dargestellte M-125-3MR hat es nie gegeben! Die Kommutatorrosette dient nur zur Wartung und Instandsetzung, mit dieser wird geprüft ob der Kommutator richtig funktioniert!

Literatur

  • Klaus Schmeh: Codeknacker gegen Codemacher. Die faszinierende Geschichte der Verschlüsselung. 2. Auflage. W3L-Verlag, Herdecke u. a. 2008, ISBN 978-3-937137-89-6.
  • Joachim Kampe: Wostok – die Nachrichtenzentrale im Zentrum der militärischen Macht der DDR. Projekt und Verlag Meißler, Hönow 2004, ISBN 3-932566-60-2.

Weblinks


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