Simbar-Šīpak

Simbar-Šīpak

Simbar-Šīpak (Si-im-bar–Ši-pak, früher auch als Simbar- šiḫu gelesen), Sohn des Eriba-Sîn war um 1025–1008 v. Chr. König von Babylon als der Begründer der II. Meerlanddynastie, die die zweite Dynastie von Isin ablöste.

Inhaltsverzeichnis

Titel

Simbar-Šīpak führte den Titel König der Gesamtheit.

Quellen

Von diesem Herrscher sind insgesamt nur drei Inschriften bekannt. Eine Weihe-Inschrift auf dem Thron des Enlil aus dem Tempel Ekurrigal in Nippur ist nur durch zwei Abschriften überliefert. Sie beschreibt die Verwüstung der Tempel in Sippar und Nippur durch plündernde Suti und Aramäer in der Regierungszeit von Adad-apla-iddina [1]. Diese Vorgänge werden auch in der eklektischen Chronik beschrieben, die auch Überfälle auf Dēr und Dūr-Kurigalzu erwähnt.

Die beiden anderen sind Besitzerinschriften. Eine davon stammt von einem 75 cm langen bronzenen Luristan-Dolch (Archäologisches Museum von Täbris, Iran) und nennt Simbar-Šipak als den Besitzer der Waffe. Dieser Typ von Inschrift ist auch von früheren Königen der II. Dynastie von Isin und der Dynastie von Bazi bekannt. Der Dolch besitzt einen Griff aus Bronze, der Randleisten zur Aufnahme der eigentlichen Griffschalen aus organischem Material aufweist. Die Inschrift befindet sich auf der Klinge, knapp unterhalb des Griffes. Der Dolch stammt aus Maragheh unweit des Urmia-Sees in der Provinz Ost-Azerbaidschan.

Eine weitere Besitzerinschrift des Simbar-Šipak findet sich auf einer Bronze-Pfeilspitze mit unbekanntem Fundort. Bronzewaffen mit königlicher Besitzerinschrift werden entweder als Ehrengaben für Söldner oder als geraubte Weihegeschenke gedeutet. Radner und Kroll plädieren für eine Weihung durch Simbar-Šipak und die Könige der II. Dynastie von Isin an ein Heiligtum auf dem iranischen Hochland.

Aus der Regierungszeit des Simbar-Šipak ist ein Kudurru bekannt. Ferner wird Simbar-Šipak auf der Šamaš-Tafel aus Sippar erwähnt. Die Inschrift beschreibt den Verlust des Kultbildes von Šamaš aus dem Ebabbar in Sippar durch plündernde Suti. Damit konnte der Kult des Šamaš nicht mehr nach den angestammten Regeln durchgeführt werden. Simbar-Šipak ließ nach dem Götterbild suchen, aber "Šamaš enthüllte sich nicht" (i, 13-15). Daher ließ er eine Sonnenscheibe herstellen und veranlasste, dass ihr regelmäßige Opfer dargebracht wurden. Er setzte Ekur-šuma-ušarši als sangu-Priester von Sippar ein (i 16-23). Aber bereits unter seinem Nachfolger, Kaššu-nadin-ahhe (1007-1005) wurden die Opfer wegen einer Hungersnot eingestellt. Erst Nabû-apla-iddina (ca. 887-855 v. Chr.) konnte die Suti aus Babylonien vertreiben, und ein korrektes Vorbild für eine neue Kultstatue des Šamaš wurde aufgefunden.

Literatur

  • Karen Radner und Stephan Kroll, Ein Bronzedolch des Simbar-Šipak von Babylon (1025–1008). Überlegungen zu Waffenweihungen im Vorderen Orient.
  • Kathryn E. Slanski, Classification, Historiography and Monumental Authority: The Babylonian Entitlement "narûs (kudurrus)". Journal of Cuneiform Studies 52, 2000, 95-114.
  • Christopher E. Woods, The Sun-God Tablet of Nabû-apla-iddina revisited. Journal of Cuneiform Studies 56, 2004, 23-103.

Einzelnachweise

  1. A. Goetze, An Inscription of Simbar-siḫu. Journal of Cuneiform Studies 19, 1965, 121-34

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