Sironabad

Sironabad

Das Sironabad ist eine Thermalquelle in Nierstein, einer Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1802 entdeckte man am Südrand des Ortes beim Bahnübergang zum ehemaligen Steinbruch die Reste eines heute rund 2000 Jahre alten keltisch-römischen Quellenheiligtums, die der Militärstation Buconica zugeordnet wurden.

Der belgische Kaufmann Martin van der Velden pachtete das Gelände, ließ die insgesamt vier Quellen (zwei Süßwasserquellen sowie zwei mineralhaltige Quellen, davon eine mit vergleichbaren Inhaltsstoffen wie die am Südhang des Taunus bei Weilbach gelegene anerkannte Heilquelle) in einer überdachten, hochwassergeschützten Trinkanlage fassen und verkaufte das Wasser in Deutschland, Belgien, Holland und sogar in Großbritannien.

Bei den Aufräumarbeiten kam neben der römischen Quellfassung ein Votivaltar zu Tage, den eine römische Offizierstochter Julia Frontina zum Dank für eine Heilung den keltischen Quell- und Heilgöttern Sirona und Grannus (römische Entsprechung: Apollo) gestiftet hatte.[1]

Man fand außerdem ein Steinbecken mit inzwischen über die lange Zeit in Gips eingeschlossenen Münzen, die jedoch keine Gebrauchsspuren aufwiesen und offenbar von Geheilten in die Quelle gelegt worden waren. Die Prägungen stammten aus den Regierungszeiten der römischen Kaiser Domitian (86), Nerva (98), Trajan (100 und 112), Hadrian (118 und 119), Antoninus Pius (145), Gordianus III. (239 – 244), Postumus (267) und von Otacilia Severa, der Frau des Kaisers Philippus Arabs. Daraus kann man schließen, dass die Heilquelle von den Römern mindestens vom 2. bis ins 3. Jahrhundert genutzt wurde.

Literatur

  • Konrad Schwenck: Mythologie der Griechen, Römer, Ägypter, Semiten, Perser, Germanen ..., Band 2, Onlinetext

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe Literatur Konrad Schwenck: Mythologie der Griechen, Römer, Ägypter, Semiten, Perser, Germanen ...
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