Sirona (Mythologie)

Sirona (Mythologie)
Sirona-Heiligtum in Hochscheid (Rheinland-Pfalz)

Sirona, auch Đirona[1][2], war eine keltische Göttin der Quellen, der Fruchtbarkeit und der Heilung. Sie wurde mit der römischen Göttin Diana gleichgesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Fundorte von Inschriften der Sirona

Weihinschriften finden sich im Gebiet von Bordeaux (Burdigala, Provinz Aquitania)[3], Augst (Schweiz)[4], Rom (Italien)[5] und vor allem im Mosel-Mainz-Gebiet.

Das bedeutendste Heiligtum der Sirona steht jedoch in Hochscheid (Rheinland-Pfalz). Dort findet sich auch die Inschrift „DEO APOLLINI ET SANCTE SIRONE“[6], wobei sich „Apollini“ wahrscheinlich auf den keltischen Heilgott Grannus bezieht, der im Zuge der Interpretatio Romana mit Apollon identifiziert wurde. Da Apollon und Diana als göttliche Geschwister galten, ist dieses Verwandtschaftsverhältnis hier auf Sirona und Apollo Grannus übertragen.

Sirona ist somit die Begleiterin des Heilgottes Grannus. Dargestellt wurde sie als junge mit einer Palla bekleideten Frau, die zwei Schlangen in ihren Händen hält.

Name

Ihr Name bedeutet „erhabener, großer Stern“ [7] oder „Kalbin, Färse“. Birkhan präferiert die letztere Übersetzung, da er es, Charles G. Olmsted folgend, mit der Indogermanischen Wortwurzel *ster- („noch nicht geschlechtsreifes Rind“) in Verbindung bringt.[1]

In Inschriften kommen neben Sirona noch andere Schreibweisen vor: Mehrmals Đirona[8] und jeweils einmal Serana[9] und Thirona[10]. Die verschiedenen Schreibweisen des Anfangslautes zeigen die Schwierigkeit, ihn mit dem lateinischen Alphabet wiederzugeben. Das Đ wird Tau Gallicum genannt und ähnlich wie ein scharfes, zischendes ß, ss, z oder ts ausgesprochen, am Wortanfang jedoch auch wie st. Daher wurde die Göttin wohl ungefähr Zirona ausgesprochen.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Helmut Birkhan: Kelten, Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 590 f, 621.
  2. Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. S. 292 f.
  3. CIL XIII, 00582 Sironae / Adbucietus / Toceti fil(ius) / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
    CIL XIII, 00586 [Sir]onae(?) M(arcus) Sulpicius Primulus // Turiassone(n)sis seviral(is) d(e) s(ua) p(ecunia) f(aciendum) c(uravit) // Sulpicius Sacuro f(ilius) // Sulpicia Censorina f(ilia) // Sulpicia Phoebe l(iberta)
  4. Herbert Nesselhauf, H. Lieb: Dritter Nachtrag zu CIL XIII: Inschriften aus den germanischen Provinzen und dem Treverergebiet. In: Bericht der Römisch-Germanischen Kommission. Band 40, Mainz 1959, S. 120-228. Inschrift 00097
  5. CIL VI, 00036 Apollini / Granno et / Sanctae / Sironae / sacrum
  6. AE 1941, 00089 Deo Apolli/ni et sanc/t(a)e Siron(a)e / r(eficiundum) c(uravit) pro Con/[
  7. Von Stern: gall. ser, syr, kymr. seren, korn. steyr, steren, breton. ster, sterenn, altlat. sterra
  8. AE 1994, 01256 Augusta Treverorum, Provinz Gallia Belgica Deae Diro[nae] / Silvin[i] / Adiutor et Iun[ianus] / v(otum) s(olverunt) l(ibentes) m(erito)
    AE 1994, 01257 ebd. De]ae Diro(nae) deo [Apollini?] / [3]AE II[3] / [3] v(otum) s(olvit) l(ibens) [m(erito)]
    CIL XIII, 03662 ebd. D(e)ae Dirona(e) / L(ucius) Lucanius Censor[i]/nu[s] sigillum d(onum) d(edit)
    CIL XIII, 04498 Saint-Avold/Mediomatrici, Provinz Gallia Belgica Deae Dironae / Maior Ma/giati filius / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
    CIL XIII, 03143=AE 1999, 01071 Corseul/Fanum Martis, Provinz Lugdunensis Num(ini) Aug(usti) de(ae) / Dirona(e) Cani(a) / Magusia lib(erta) / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
  9. AE 1982, 00806 Budapest/Aquincum, Provinz Pannonia inferior Apollini / et / Sironae / T(itus) Iul(ius) Mer/cator d(ecurio) c(oloniae) / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
  10. AE 1994, 01227 aus Mailand/Mediolanum, Provinz Transpadana Thiron(a) et Apollo

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