Christian Friedrich Gottlieb Schwencke

Christian Friedrich Gottlieb Schwencke

Christian Friedrich Gottlieb Schwencke (* 30. August 1767 in Wachenhausen im Harz; † 27. Oktober 1822 in Hamburg) war ein deutscher Komponist, Pianist und Herausgeber musikalischer Werke. Von 1788 bis 1822 war er Kantor am Johanneum und Direktor der Kirchenmusik in Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater Johann Gottlieb Schwencke war Militärfagottist und später Ratsmusiker in Hamburg. Bei ihm erhielt Christian Friedrich Gottlieb seine musikalische Ausbildung, während er in Hamburg das Johanneum und das Akademische Gymnasium besuchte. 1779 trat er das erste Mal als Pianist in einem Konzert seines Vaters auf. Er war als Knabensänger in der Kirchenmusik tätig, die vom Kantor Carl Philipp Emanuel Bach versehen wurde. Nach dem Stimmbruch war er dort Klavierbegleiter. Bei ihm lernte Schwencke auch Kompositionen von dessen Vater Johann Sebastian Bach kennen. Seit 1782 setzte Schwencke seine musikalischen Studien bei Johann Philipp Kirnberger und Friedrich Wilhelm Marpurg in Berlin fort. Außerdem trat er als Klavier- und Orgelvirtuose auf. 1787 ging er nach Leipzig, um Mathematik zu studieren. Im folgenden Jahr setzte er sein Studium in Halle fort. Im selben Jahr wurde er als Nachfolger von Carl Philipp Emanuel Bach als Kantor in Hamburg berufen. Seine Bezüge wurden jedoch gegenüber seinem Vorgänger deutlich gekürzt, da der Rat sparen wollte. Die geringe finanzielle Ausstattung der Kirchenmusik waren auch Grund wiederholter Klage von Schwencke. Er übte dieses Amt bis zu seinem Tod 1822 in Hamburg aus. Nach seinem Tod wurde die Stelle des Kantors nicht wieder besetzt.

Schwenckes Söhne Johann Friedrich (1792-1852) und Karl (1797-1870) waren ebenfalls als Komponisten und Musiker tätig. Nach Schwencke ist die Schwenckestraße in Hamburg-Eimsbüttel benannt.

Werk

Schwenckes Kompositionen sind nur teilweise erhalten. Er schuf Kantaten und Oratorien sowie Instrumentalmusik, zwei Klavier- und ein Oboenkonzert, sechs Fugen für Orgel sowie Klavier- und Violinsonaten. Überregional bekannt wurde seine Vertonung des Vaterunser von Friedrich Gottlieb Klopstock, das auch auf dessen Beisetzung erklang. Ebenso vertonte er dessen Ode „Der Frohsinn“.

Schwencke besaß einige Autographe von Johann Sebastian Bach, dessen Wohltemperiertes Klavier er als einer der ersten herausgab. Daneben gab er weitere Werke von Bach und Georg Friedrich Händel in den Druck. Die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart förderte er durch mehrere Aufführungen in Hamburg. Seit 1799 war Schwencke auch Beiträger zur Allgemeinen Musikalischen Zeitung.

Einzelnachweise

  • W. A. Mozarti Mißa pro defunctis Requiem. W. A. Mozarts Seelenmesse. Klavierauszug von C.[hristian] F.[riedrich] G.[ottlieb] Schwenke. Leipzig. Bey Breitkopf und Härtel. Pr. 2 Thaler. [Juni 1818].

Literatur

  • Artikel Schwencke in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil, 15: Schoo - Stran, 2., neubearb. Ausg., hrsg. von Ludwig Finscher, Kassel [u.a.]: Bärenreiter ; Stuttgart [u.a.]: Metzler, 2006, S. 438/9
  • Artikel Schwencke in: The new Grove dictionary of music and musicians, hrg. Stanley Sadie. Vol. 22: Russian Federation-Scotland, 2. Aufl. London: Macmillan [u.a.], 2001, S, 872
  • Eitner, Robert: Schwencke, Christian Friedrich Gottlieb. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 377–379.
  • Mozart und Hamburg Vortrag von Jürgen Köchel. (PDF-Datei; 307 kB)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Kuhlau — Friedrich Daniel Rudolph Kuhlau (* 11. September 1786 in Uelzen; † 12. März 1832 in Lyngby bei Kopenhagen) war ein deutsch dänischer Komponist. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Schwencke — Den Familiennamen Schwencke tragen Christian Friedrich Gottlieb Schwencke (1767–1822), Komponist Olaf Schwencke (* 1936), deutscher Politiker (SPD) siehe auch Schwenck Diese Seite ist eine B …   Deutsch Wikipedia

  • Kuhlau — Friedrich Daniel Rudolph Kuhlau (* 11. September 1786 in Uelzen; † 12. März 1832 in Lyngby bei Kopenhagen) war ein deutsch dänischer Komponist. Friedrich Kuhlau Inhaltsverzeich …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schw–Schy — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Hamburger Persönlichkeiten — Hamburger Persönlichkeiten, die wichtig für Hamburg und seine Geschichte sind, die also hier maßgeblich gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen »Hamburg« verbunden wird, sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende der Liste sind weitere… …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Hamburg — Hamburger Persönlichkeiten, die wichtig für Hamburg und seine Geschichte sind, die also hier maßgeblich gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen »Hamburg« verbunden wird, sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende der Liste sind weitere… …   Deutsch Wikipedia

  • Andreas Romberg — Andreas Jakob Romberg (* 27. April 1767 in Vechta; † 10. November 1821 in Gotha) war ein deutscher Violinvirtuose, Komponist und Dirigent. Zusammen mit seinem Cousin Bernhard Romberg (1767 1841) ist Andreas Romberg der bedeutendste Angehörige der …   Deutsch Wikipedia

  • Liste ehemaliger Lehrer und Schüler der Gelehrtenschule des Johanneums — Diese Liste enthält bekannte ehemalige Lehrer und Schüler der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg. Lehrer Johannes Classen, Althistoriker, Schüler Barthold Georg Niebuhrs Johann Hübner Gottlob Reinhold Sievers, klassischer Philologe Peter… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Hamburg — Hamburger Persönlichkeiten, die wichtig für Hamburg und seine Geschichte sind, die also hier maßgeblich gewirkt haben oder deren Person eng mit dem Namen „Hamburg“ verbunden wird, sind nachfolgend aufgeführt. Am Ende der Liste sind weitere… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Persönlichkeiten der Gelehrtenschule des Johanneums — Diese Liste enthält bekannte ehemalige Lehrer und Schüler der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg. Inhaltsverzeichnis 1 Rektoren / Direktoren 2 Lehrer 3 Kantoren 4 Schüler …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”