- Sofia-Regel
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Die Sofia-Regel ist eine Turnierregel im Schach. Sie verbietet es Spielern, direkt untereinander Remis zu vereinbaren. Stattdessen entscheidet der Schiedsrichter im Falle der Reklamation, ob Remis gegeben wird oder nicht. Die Regel gilt unabhängig vom Fortschritt der Partie, ist also nicht, wie oft behauptet, an ein bestimmtes Zuglimit gekoppelt.
Vom 11. bis 22. Mai 2005 wurde die Regel beim M-Tel Masters in Sofia erstmals bei einem bedeutenden Turnier angewandt und nach dem Austragungsort benannt. Da sie zuvor bereits bei Turnieren auf Korsika angewandt wurde, wird sie auch Korsika- oder Sofia-Korsika-Regel genannt.[1]
Die Regel basiert auf dem Wunsch nach ausgekämpften Schachpartien und insbesondere zur Vermeidung der vom Zuschauer als langweilig empfundene Kurzremisen. Remisangebote an den gegnerischen Spieler sind durch die Sofia-Regel untersagt.[2] Ein Remis kann beim Schiedsrichter bei technischem Remis oder einer theoretischen Remisstellung reklamiert werden, also in den folgenden Fällen:
- Bei dreifacher Stellungswiederholung
- Nach 50 Zügen ohne Schlagen einer Figure oder Bewegen eines Bauern
- Bei Dauerschach
- Bei „theoretischer Remisstellung“
Der Schiedsrichter entscheidet bei „theoretischer Remisstellung“, ob Remis gegeben wird oder nicht. Hierbei steht ihm z. B. beim Grand Prix der FIDE 2008/09, wo die Regel prinzipiell ebenfalls angewandt wurde, ein breiterer Ermessensspielraum bei der Beurteilung von theoretischen Remisstellungen zur Verfügung als dies die ursprüngliche Regel vorsah. Ebenfalls angewandt wurde die Sofia-Regel unter anderem beim Grand Slam Masters in Bilbao 2008 und 2009.
Aus ihrem Nischendasein wurde die Sofia-Regel im Rahmen der Schachweltmeisterschaft 2010 geholt, wo Herausforderer Wesselin Topalow vorschlug, die Sofia-Regel ergänzend anzuwenden. Nachdem Weltmeister Viswanathan Anand dies abgelehnt hatte und sich auf die offiziellen Regeln berief, verkündete Topalow, einseitig die Sofia-Regel anzuwenden, indem er während der Partie nicht mit seinem Gegner spricht und unter keinen Umständen Remisangebote annimmt.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Hinweis der Association of Chess Professionals (englisch) Auf: chess-players.org, abgerufen am 2. Mai 2010
- ↑ Regel bei ChessDom (englisch) Auf: chessdom.com, abgerufen am 2. Mai 2010
- ↑ The Week in Chess (englisch) Auf: chess.co.uk, abgerufen am 2. Mai 2010
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