Dortmunder Schachtage

Dortmunder Schachtage
Anatoli Karpow, FIDE-Weltmeister bis 2000 bei den Dortmunder Schachtagen

Die Dortmunder Schachtage (Dortmunder Sparkassen Chess Meeting) ist eines der renommiertesten Schachturniere weltweit. Es gilt als Superturnier der FIDE und findet jedes Jahr im Sommer statt.

Bei den Dortmunder Schachtagen gibt es jedes Jahr ein Einladungsturnier für Großmeister, welches eines der am stärksten besetzten Schachturniere des Jahres ist und mit den berühmten Turnieren in Wijk aan Zee und Linares auf einer Stufe steht. Zeitgleich neben dem GM-Turnier findet auch jedes Jahr ein Open statt, das für Spieler aller Klassen offen ist. In den letzten Jahren fand das Turnier jeweils im Dortmunder Schauspielhaus statt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wladimir Kramnik beim Turnier in Dortmund 1993
Siegerehrung in Dortmund 2000
Siegerehrung in Dortmund 2002
Kramnik und Leko in Dortmund 2006
Wladimir Kramnik, Sieger 2007

Das Traditionsturnier wurde erstmals 1973 nach der Internationalen Deutschen Meisterschaft[1] (Sieger: Hans-Joachim Hecht) ausgetragen und von Heikki Westerinen gewonnen.[2][3] In der Folge wurde es immer stärker besetzt. In Dortmund fanden zuvor in den Jahren 1928, 1951 und 1961 drei bedeutende Turniere statt, die als Vorläufer der Schachtage gelten. Im Rahmen der Dortmunder Schachtage wurde auch ein Internationales Damenschachturnier 1982 ausgetragen.

Für mehrere Spieler der Weltelite bedeutete das Turnier einen Startpunkt ihrer Karriere: 1991 nahm erstmals Péter Lékó teil, 1992 gewann der damals noch titellose Wladimir Kramnik das A-Open. Das GM-Turnier 1992 war das stärkste bis dahin in Deutschland ausgetragene Turnier. Es wurde von Weltmeister Garri Kasparow gewonnen, obwohl er zwei Partien (gegen Gata Kamsky und Robert Hübner) verlor. 2002 wurde das Turnier als Kandidatenturnier ausgetragen, um einen Herausforderer für einen WM-Kampf gegen Kramnik zu ermitteln (zum Turnierverlauf siehe Schachweltmeisterschaft 2004). Seit 2003 wird der Gewinner des Aeroflot Open als Teilnehmer eingeladen.

2005 erreichte das Turnier die Kategorie 19, das bedeutet, dass die durchschnittliche Elo-Zahl der Teilnehmer über 2700 lag. Es gewann überraschend erstmals ein Deutscher, der junge Großmeister Arkadij Naiditsch, der damit auch bisher jüngster Sieger der Dortmunder Schachtage wurde. Die meisten Siege in Dortmund erzielte Wladimir Kramnik, der das Turnier bisher zehnmal gewinnen konnte.

Im Jahre 2006 fand das Turnier vom 28. Juli bis zum 6. August statt. Unter den Teilnehmern waren sechs Spieler der aktuellen Top-Ten der Weltrangliste. Sieger des Turniers wurde nach Feinwertung Wladimir Kramnik, punktgleich mit Pjotr Swidler.

2007 fand das Turnier vom 23. Juni bis 1. Juli statt. Es spielten Anand, Kramnik, Məmmədyarov, Lékó, Gelfand, Naiditsch, Carlsen und Alexejew. Der Elo-Schnitt belief sich auf 2727, damit entsprach das Turnier der Kategorie 20. Es gewann Kramnik mit 5 Punkten aus 7 Partien.

2008 spielten Kramnik, Məmmədyarov, Lékó, Iwantschuk, Naiditsch, Gustafsson, Nepomnjaschtschi und van Wely. Das Turnier fand vom 28. Juni bis 6. Juli statt. Es gewann Lékó mit 4,5 Punkten aus 7 Partien, während Kramnik mit 3 Punkten ein ungewohnt schlechtes Ergebnis erzielte.

2009 fand das Turnier vom 2. bis 12. Juli statt. Eingeladen waren Kramnik, Lékó, Carlsen, Jakowenko, Bacrot und Naiditsch. Es gewann Wladimir Kramnik mit 6,5 Punkten aus 10 Partien vor Carlsen, Leko und Jakowenko mit jeweils 5,5 Punkten. Es war Kramniks neunter Turniergewinn in Dortmund.

2010 wurde vom 15. bis 25. Juli im Dortmunder Stadttheater gespielt. Teilnehmer waren Kramnik, Məmmədyarov, Ponomarjow, Lékó, Naiditsch und Lê Quang Liêm. Der Elo-Schnitt betrug 2734. Ponomarjow gewann mit 6,5 Punkten vor Lê Quang (5,5), Kramnik und Məmmədyarov (beide 5). Zum ersten Mal galt die „Sofia-Regel“, die den Spielern Remisangebote an den Gegner untersagt.[4]

2011 fand das Turnier vom 21. bis 31. Juli statt. Eingeladen wurden Kramnik, Nakamura, Ponomarjow, Giri, Lê Quang Liêm und Meier. Kramnik dominierte das Turnier und gewann trotz einer Niederlage in der letzten Runde gegen den fünftplatzierten Nakamura mit 1,5 Punkten Vorsprung vor Lê Quang, der ungeschlagen blieb und auf 5,5 Punkte kam. Es war Kramniks zehnter Turniersieg in Dortmund.

Gewinner

Vorläuferturniere

Schachtage seit 1973

Jahr Sieger Jahr Sieger Jahr Sieger
1973 Heikki Westerinen 1986 Zoltán Ribli 1999 Péter Lékó
1974 László Szabó 1987 Juri Balaschow 2000 Wladimir Kramnik
1975 Heikki Westerinen 1988 Smbat Lputjan 2001 Wladimir Kramnik
1976 Oleh Romanyschyn 1989 Efim Geller 2002 Péter Lékó
1977 Jan Smejkal 1990 Alexander Csernyin 2003 Viorel Bologan
1978 Ulf Andersson 1991 Igor Štohl 2004 Viswanathan Anand
1979 Tamas Giorgadse 1992 Garri Kasparow 2005 Arkadij Naiditsch
1980 Raymond Keene 1993 Anatoli Karpow 2006 Wladimir Kramnik
1981 Henadij Kusmin 1994 Jeroen Piket 2007 Wladimir Kramnik
1982 Vlastimil Hort 1995 Wladimir Kramnik 2008 Péter Lékó
1983 Mihai Șubă 1996 Wladimir Kramnik 2009 Wladimir Kramnik
1984 Yehuda Grünfeld 1997 Wladimir Kramnik 2010 Ruslan Ponomarjow
1985 Juri Rasuwajew 1998 Wladimir Kramnik 2011 Wladimir Kramnik

Weblinks

 Commons: Dortmunder Schachtage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 2. Internationale Deutsche Schacheinzelmeisterschaft 1973 in Dortmund auf TeleSchach
  2. Pressemeldung der Stadt Dortmund zur Historie der Dortmunder Schachtage 1973, die Westerinen gewann.
  3. Dortmunder Schachtage 1973 mit Dokumenten und Bildern aus dem Jahr 1973
  4. Kramnik top seed in Dortmund again, Chessvibes.com, 19. April 2010.

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