Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer–Menden

Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer–Menden
Logo der Sparkassen  Sparkasse Märkisches Sauerland
Hemer–Menden
Hauptstelle
Hauptstelle und Sitz
Staat Deutschland
Sitz Hauptstraße 206
58675 Hemer
Rechtsform Anstalt des öffentlichen Rechts
Bankleitzahl 445 512 10[1]
BIC WELA DED1 HEM[1]
Verband Sparkassenverband Westfalen-Lippe
Website https://www.sms-hm.de
Geschäftsdaten 2009
Bilanzsumme 1,3 Milliarden Euro[2]
Mitarbeiter 320
Geschäftsstellen 13
Leitung
Verwaltungsrat Michael Esken
Vorstand Dietmar Tacke
Liste der Sparkassen in Deutschland
Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Märkisches Sauerland in Menden

Die Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer–Menden ist eine öffentlich-rechtliche Sparkasse mit Sitz in Hemer in Nordrhein-Westfalen. Sie entstand zum 1. September 2009 durch die Fusion der Stadtsparkasse Hemer mit der Sparkasse Menden, so dass ihr Geschäftsgebiet neben dem Hemeraner Stadtgebiet auch die Stadt Menden umfasst. Damit ist die Sparkasse die fünftgrößte in Südwestfalen.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Frühsommer 2009 deutete sich eine Zusammenarbeit der Stadtsparkasse Hemer mit der Sparkasse Menden an, da die Mendener Sparkasse in finanzielle Probleme geraten war. Grund für Verluste in Höhe von knapp 50 Millionen Euro 2008 und 2009 waren unter anderem über 200 Baukredite an Spätaussiedler, die nicht zurückgezahlt werden konnten.[3] Im Juni 2009 begannen schließlich Fusionsgespräche zwischen Hemer und Menden.

Zur Gründung eines Zweckverbandes Hemer–Menden als Träger einer gemeinsamen Sparkasse wurde ein Vertrag geschlossen, nach dem das Vermögen der Sparkasse Menden auf die Sparkasse Hemer übergeht. Die Verbandsversammlung hat 14 Hemeraner und sechs Mendener Vertreter. Hemers Bürgermeister Michael Esken wurde dabei zum Vorsitzenden, Rudolf Düppe (Bürgermeister Menden) zum Stellvertreter gewählt. Im Verwaltungsrat sitzen sieben Mitglieder aus Hemer und drei aus Menden. Fünf Vertreter entsenden die beiden Sparkassen.[4]

Da die Kreditrisiken die ursprünglich angenommenen 20 Millionen Euro überstiegen und schließlich einen Umfang von 53,3 Millionen Euro annahmen, unterschrieb Hemers Bürgermeister Michael Esken den Fusionsvertrag erst nach Nachbesserungen. Hemer erhält an der neuen Sparkasse einen Anteil von 75 Prozent, 2015 soll für jede angefangenen Millionen der Kreditrisiken, die tatsächlich eingetreten sind, jeweils ein Prozentpunkt von Menden nach Hemer übergehen. Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe übernimmt 32 Millionen Euro der Risiken.[5] Am 31. August 2009 wurde die Fusion vom Finanzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen genehmigt.[6][7] Am 21. und 22. August 2010 wurde die Fusion auch technisch umgesetzt, die Kunden der früheren Sparkasse Menden erhielten in diesem Zuge neue Kontonummern.[8]

Langfristig erscheint eine Erweiterung des Zweckverbands um die Stadt Iserlohn für möglich.[6]

Positive Aspekte zur Verbesserung der Bilanz sieht der Verwaltungsratsvorsitzende Michael Esken in der Verhandlungsbereitschaft der Haftpflichtversicherung des ehemaligen Vorstandes und Verwaltungsrates der Sparkasse Menden über eine Regressforderung im Millionenbetrag wegen lediglich „fahrlässiger Vergabe“ von Firmenkrediten, die die Sparkasse Menden endgültig in den Abgrund getrieben haben.[9]

Durch einen außergerichtlichen Vergleich endete das vermögensrechtliche Streitverhältnis der Sparkasse wegen behaupteten Fehlverhaltens gegen ehemalige Vorstands- und Verwaltungsratsmiglieder der untergegangenen Sparkasse Menden, indem ihre Haftpflichtversicherung aus einer Deckungssumme von höchstens 5 Millionen Euro einen Teilschaden von 3,5 Millionen Euro reguliert. Der effektive Schaden beträgt etwa 32 Millionen Euro. Mit der Vergleichssumme wurden die vermuteten Schadenstifter von weiteren zivilrechtlichen Schadenersatzverpflichtungen befreit. Unberührt bleiben strafrechtliche Aspekte, die die Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft Bielefeld verfolgt.[10] Fünf Ex-Verwaltungsratsmitglieder der untergegangenen Sparkasse Menden wehren sich gegen den Eindruck, dass mit der Zahlung der Haftpflichtsumme von 3,5 Millionen Euro auch ein Fehlverhalten der Verwaltungsräte attestiert worden sei.[11]

Mit einer Wertberichtigung von 43 Millionen Euro schloss die erste Jahresbilanz Ende 2009 für dubiose Kreditgewährung des Sparkassenzweckverbandes Hemer-Menden am 22. Juni 2010, indem die Unabhängige Wählergemeinschaft Hemer (UWG) dem Vorstand und dem Verwaltungsrat die Entlastung verweigerte.[12] Sie begründet die Entlastungsverweigerung mit der gravierenden Abweichung des Jahresabschlusses 2009 von der Fusionsprognose im August 2009, die den Verlust von Gewerbesteuer für die Stadt Hemer bedeutet.[13]

Organisationsstruktur

Die Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer–Menden ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Die Erzielung von Gewinn ist nicht Hauptzweck des Geschäftsbetriebs. Organe sind der Vorstand, der aus drei Mitgliedern besteht und der Verwaltungsrat, dem neben den beiden Bürgermeistern 13 weitere Mitglieder angehören. Die zuständige Aufsichtsbehörde ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn.

Die Stiftungen der beiden vormals selbstständigen Sparkassen bleiben bestehen.

Geschäftsergebnis nach der Fusion

Den Jahresabschluss 2010 verabschiedete der Vorstandsvorsitzende mit dem Zweckverband am 14. Juni 2011 einstimmig mit einem Gewinn von 660.000 Euro. Dieser Gewinn reduziert den durch die Fusion entstandenen Verlust von 6 Millionen Euro auf rund 5,3 Millionen Euro. Im Kundengeschäft ist das Geschäftsvolumen 2010 um 3,5 Prozent gesunken, die Bilanzsumme um 1,2 Prozent, das Kundendepotvolumen um 22,7 Prozent und die Kreditinanspruchnahme um 4,4 Prozent. Im Gegenzug entwickelte sich das Einlagengeschäft mit einem Plus von 3,2 Prozent.[14]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. a b IKZ Hemer: Juristische Sparkassenfusion jetzt abgeschlossen, veröffentlicht und abgerufen am 31. August 2009
  3. Westfälische Rundschau: Sparkasse Menden finanziell am Ende, vom 27. Mai 2009, abgerufen am 26. August 2009
  4. IKZ Hemer: Räte in Hemer und Menden sollen Sparkassenfusion beschließen, vom 29. Juni 2009, abgerufen am 26. August 2009
  5. WP Menden: Rat besiegelt das Aus der Sparkasse Menden, vom 24. August 2009, abgerufen am 26. August 2009
  6. a b IKZ Hemer: Kalendarische Punktlandung für die Sparkassenfusion?, vom 26. August 2009, abgerufen am 26. August 2009
  7. Radio MK: Finanzministerium genehmigt Sparkassen-Fusion, vom 31. August 2009
  8. WP Menden: „Sparkassen-Fusion: Sparkassen-Automaten funktionieren wieder“, veröffentlicht und abgerufen am 22. August 2010
  9. Lokalnachrichten des Iserlohner Kreisanzeigers und der Westfälischen Rundschau vom 12. Juni 2010: Fahrlässigkeit - Haftpflicht soll Millionen zahlen.
  10. DERWESTEN vom 4. Oktober 2010: „Wegen Fehlverhalten: Versicherung zahlt Millionen."[1]
  11. DERWESTEN vom 7. Oktober 2010: „Erklärung nach Vergleich - Ex-Verwaltungsräte wehren sich: Keine Fehler!“[2]
  12. DERWESTEN - Risikokredite: Rettungsschirm aufgebraucht.[3]
  13. Lokalnachrichten des Iserlohner Kreisanzeigers und der Westfälischen Rundschau vom 1. August 2010: UWG-Fraktion: Stellungnahme zur Sparkasse - Verlust der Gewerbesteuer.
  14. Lokalnachrichten des Iserlohner Kreisanzeigers und der Westfälischen Rundschau vom 16. Juni 2011^


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